21 - Rückblende/A

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Ängstlich ritt ich das Pferd und versuchte ihn nicht zu verschrecken. Ich hatte gehört, dass ein Pferd es spürte, wenn man Angst hatte. Am liebsten hätte ich den gemeinsamen Ritt mit Prinzessin Sierra abgesagt. Aber ich musste reiten können. Wegen Jason. Wenn wir wirklich heiraten wollten, dann musste ich die banalen Dinge eben lernen. Auch wenn ich Angst hatte.

"Ist alles in Ordnung mit dir, Lady Arlena?"

Ich blickte zur Seite und erwiderte das Lächeln von ihr.

"Ja, ich bin nur nicht mehr lange geritten."

"Ach tatsächlich?", fragte sie neugierig.

"Ja. Dürft ihr eigentlich so weit von euren Wachen entfernt reiten? Was wenn jemand uns angreift?"

Sie lachte kurz und richtete sich ihr Haar, ehe sie mir antwortet.

"Du bist doch genauso wie die männlichen Krieger. Du kannst mich doch retten. Außerdem möchte ich mit dir sprechen."

"Worum geht es, Prinzessin?"

"Was läuft zwischen dir und Prinz Jason?"

Erschrocken verlor ich fast mein Gleichgewicht und versuchte eine starre Mimik aufzusetzen.

"Wir sind sehr gute Freunde."

"Eine königliche Hoheit belügt man nicht."

Ihre Stimme klang anders, als je zuvor. Eisig und kalt. Was wusste sie?

Ich seufzte. Vielleicht konnte ich es ihr erzählen? Immerhin war sie selbst in einen ihrer Diener verliebt. Sie müsste mich verstehen.

"Ich liebe ihn."

Sie stoppte ihr Pferd.

"Halt an!", forderte sie auf.

Ich versuchte das Pferd zu bremsen, was in dieser Gegend fast unmöglich schien. Ich hatte meine Umgebung kaum wahrgenommen. Wann waren wir zu dieser Schlucht geritten?

"Folge mir!", forderte sie auf und ich folgte ihr durch die Schlucht. Gott sei Dank, war ich nun auf meinen Füßen unterwegs. Erleichtert blickte ich den edlen Ross von Jace an und lies ihn hinter mir.

"Du liebst ihn, ja?"

"Ja, über alles."

"Liebt er dich auch?"

Schüchtern blickte ich auf den Boden. Sollte ich ihr das wirklich erzählen?

"Lady Arlena, ich habe dich etwas gefragt!", sagte sie laut. Meine Augen wurden groß. Wo war die liebevolle Prinzessin abgeblieben? Es schien, als stünde vor mir das komplette Gegenteil.

"Ja."

Sie schnaubte verächtlich und sagte wütend: "Wieso zieht er dich mir vor?"

"Bitte was?" Ich traute meinen Ohren kaum.

"Was hat das damit zu tun? Du willst Jace doch gar nicht!"

"Ich wollte ihn auch nicht. Als ich dir das gesagt hatte, kannte ich ihn gar nicht. Erst am nächsten Tag hatte ich ihn gesehen. Er war stattlich gebaut und sah gut aus. Ein perfekter Prinz für mich."

Ich schluckte. Sie wollte ihn wegen seines Aussehen? Natürlich war Jace mehr als nur attraktiv. Aber sein Charakter war so viel mehr wert. Es war, als ob er aus Gold bestünde.

"Du bist doch in deinen Diener verliebt? Wieso spielt dann das Aussehen von Jace eine Rolle für dich?"

"Ja ich liebte ihn, aber ich werde Jason's Königin werden. Hörst du? Eine Königin an der Seite eines Märchenprinzes."

"Du bist verrückt!"

"Ich habe euch beide gesehen. Ständig umarmt ihr euch, küsst euch...Obwohl er mein Verlobter ist."

Wütend schrie ich sie an. Der Gedanke, dass sie eine Pinzessin war, war mir gleichgültig.

"Er ist nicht dein Verlobter! Es wurde nie offiziell gemacht."

Sie grinste spitzbübisch.

"Bei euch auch nicht. Auch wenn er dir einen Heiratsantrag gemacht hat. So weiß es niemand."

Erschrocken blickte ich sie an. "Woher..."

"Ich bin euch ständig gefolgt. Beim Ball war es mir klar. Weißt du eigentlich, wie beschämend es war, als er dich zum ersten Tanz aufgefordert hat? Alle haben mich angestarrt. Von diesem Moment an, wusste ich es."

"Das ist doch krank! Jace will dich nicht. Vergiss es und lass ihn in Ruhe."

"Glaub mir, ich habe bereits einen Plan."

"Welchen? Denkst du wirklich, dass ich ihm nichts davon sagen werde? Er würde mir immer glauben."

"Schätzchen, du wirst ihn nie wieder sehen. Er wird dich nie wieder sehen."

"Was...was meinst du?"

Mein Herz klopfte schnell in der Brust. Ein ungutes Gefühl überkam mich und erst jetzt wurde mir bewusst, dass sämtliche Wachen mit Pfeil und Bogen auf mich zielten. Ich hatte keine Chance.

"Du wagst es nicht."

"Jason wird traurig über deinen Tod sein. Aber ich werde für ihn da sein und mit der Zeit wird er sich in mich verlieben. Dann wirst du bloß eine Erinnerung bleiben."

"Tu es nicht, Sierra!"

"Prinzessin!", schrie sie mich an.

"Ich bin eine Prinzessin und bald auch die Königin dieses Landes. Deine Leiche wird man nie finden, das verspreche ich."

"Wachen? Feuert eure Pfeile ab!"

Bevor sie die Möglichkeit hatten abzufeuern, trat ich einen Schritt nach hinten, verlor mein Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe, direkt ins kalte Wasser.

___

Sierra

Ich schmierte mich mit Dreck ein, damit es nach einen Unfall aussehen würde.

"Wachen?"

"Ja, eure Hoheit?"

"Sorgt dafür, dass auf den Felsen Blut zu sehen ist. Leider ist sie direkt ins eiskalte Wasser gestürzt. Dann wird sie wohl ertrinken. Obwohl ich gerne gesehen hätte, wie ihr Körper an den Felsen aufgeschlagen wäre."

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Hatte vergessen es gestern zu posten 😅

Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)Where stories live. Discover now