4 | abendliche Verfolgungsjagd

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Mit klirrenden Geräuschen sortierte ich das Geschirr in die Spülmaschine ein, wobei ich so in Gedanken versunken war, dass ich beinahe einen der Teller fallen ließ. Meine Mum, die im Wohnzimmer war und gerade mit irgendeiner ihrer Verwandten telefonierte, hatte aber zum Glück nichts mitbekommen genau wie mein Dad, welcher in seinem Büro hockte.

Nachdem Bryan und ich das Casino verlassen hatten, hatte er mich netterweise noch nach Hause gefahren und sich mit einem kleinen, nachdenklichen Lächeln verabschiedet. Er konnte von Glück reden, dass mein Vater gerade nicht zu Hause war, denn sonst hätte er sich darauf einstellen können, das erstmal von ihm ausgefragt wurde.
Dafür durfte ich die ganze Zeit beim Abendessen und auch jetzt noch ziemlich in Gedanken versinken. Irgendwie ging mir der schwarzhaarige Junge nichts aus dem Kopf. Auch wenn er mir eher unsympatisch erschien.

Es war viel mehr die Sache mit den Drogen und das er es geschafft hatte Bryan laut seinen eigenen etwas verwirrenden Aussagen dort mit hinein zu ziehen. Er wirkte eher so, wie als würde er aus einer gehobeneren Familie kommen, die rein gar nichts mit Drogen oder ähnlichen Dingen am Hut hatte, aber so schnell konnte man sich auch in einer Person täuschen.

Und ich bezweifelte langsam, dass die Sache noch viel größer war, als ich dachte.
Selbst als ich gegen halb zehn mit dem Abwasch fertig war und die Treppen hoch in mein Zimmer stieg, verschwanden diese Gedanken nicht aus meinem Kopf. Nachdem ich mich auf mein Bett sinken lassen hatte und dort für ein paar Sekunden verharrte, wobei ich jedoch nur an die Wand starrte, erhob ich mich wieder und schnappte mir mein Handy.

Wie als hätte mein Gehirn alles schon geplannt, öffnete ich Google auf meinem Display und tippte dort den Namen Adriano ein sowie Las Vegas ein, aber als Antwort bekam ich nicht sonderlich viele Detials. Keine Bilder auf denen er zu sehen war oder irgendwelche Artikel, die seinen Namen erwähnten. Es wirkte wie, als wäre der Typ ziemlich gut im Spuren verwischen oder er steckte doch nicht so tief in der Scheiße, wie ich es mir gerade in meinen Gedanken ausmalte.

Mit einem Seufzen schloss ich Google wieder und sperrte anschließend meine Handy, um es dann auf meinem Bauch abzulegen und weiter an die Decke zu starren. Irgendwie verließen mich die Gedanken aber immer noch nicht. Es fühlte sich an, als wollte mein Gehirn unbedingt dahinter kommen, was der schwarzhaarige Junge zu verbergen hatte.

Wollte er sich heute Abend nicht noch mit Bryan auf einem Basketballplatz treffen?
Automatisch saß ich kerzengerade auf meinem Bett und spürte, wie sich ein Schmunzeln auf meinen Lippen ausbreitete. Andereseits konnte ich mir aber auch selbst Eine reinhauen, da mein Gerhin wieder auf dumme Ideen kam.

Trotzdem stoppte es mich nicht mich von meinem Bett zu erheben und mir meine schwarze Jacke zu schnappen sowie Turnschuhe. Ich konnte mir sicher sein, dass mich meine Eltern enterben sowie umbringen würden, würden sie jemals davon erfahren, was ich gleich vor hatte. Aber das mussten sie ja auch gar nicht.
Ich musste es nur gut genug tarnen und das war ja meistens nicht sonderlich schwer.

Vorichtig öffnete ich meine Zimmertür, bevor ich mir noch mein Handy sowie Haustürschlüssel schnappte.
Ein kleiner Abendausflug konnte ja nicht schaden, auch wenn dieser in einem der gefährlichsten Viertel Las Vegas endete.
Je weiter ich die Treppe herunterlief, desto mehr bemerkte ich, wie riskant und insbesondere dumm diese Idee doch war.

Für einen Umdreher war es jedoch zu spät, denn ich stand bereits vor der Tür und durfte als Nächstes auch schon die Stimme meines Dads vernehmen, als meine Finger gerade die Türklinke umschlossen hatten.

„Wo willst du denn noch hin, mi bonita?"
Erchrocken fuhr ich herum und starrte in das dunkle Braun, was mein Vater als Augenfarbe besaß sowie ich auch. Abgesehen von dem leichten Gelbstich der sich noch in meinen Pupillen abzeichnete.
„Ähm...noch einmal schnell zu Livia...sie hat ein paar Mädchenprobleme", log ich meinen Vater an, wobei sich in mir ein kleiner Stich ausbreitete ich diesen jedoch schnell wieder verdrängte.
„Na dann", kam es nur von ihm mit einem Schmunzeln und ich konnte sehen, wie er einmal nickte.

PlaygirlWhere stories live. Discover now