13 | Kleider schick und altmodisch

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Geschafft räumte ich die Teller in die Spühlmaschine, die meine Geschwister benutzt hatten um die Pizza zu Essen. Dies natürlich vor dem Fernseher, denn wenn die Eltern einmal nicht da waren, dann hatte man dies auch auszunutzten.
Dafür war aber ich nun diejenige, die das ganze Schlamassel hier aufräumen durfte.

Nachdem Adriano und ich heute Vormittag zusammen seine Schwester abgeholt hatten, hatte er mich bei mir abgesetzt, wobei er jedoch nicht noch mit reingekommen war, was meinen Vater bestimmt noch mehr gefreut hatte, denn den restlichen Nachmittag hatte ich mir sein Gequatsche darüber anhören dürfen.

Zumindest bis meine Eltern gegen Abend zum Flughafen losgefahren waren. Davor hatte mir meine Mutter jedoch nochmal alles fünf Mal erklären müssen und mir mindestens drei mal gesagt, dass sie bereits Essen vorbereitet hatte, was wir heute Abend essen konnten.
Na ja, daraus war nicht wirklich was geworden. Denn kaum waren meine Eltern weg, war mein 10 jähriger Bruder Valentino mit der Speisekarte des Restaurants von neben an angekommen. So hatten wir uns es nicht nehmen können und mussten eine Runde Pizza bestellen.

Das selbstgekochte Essen meiner Mutter konnten wir auch morgen Abend noch essen oder irgendwann zum Frühstück. Schließlich lief es uns ja nicht weg.
Gemeinsam hatten wir uns noch einen Film angeschaut. Zumindest bis meinen beiden kleinen Schwestern die Augen zugefallen waren. Diese ins Bett zu bringen war deutlich leichter, als mein kleiner Bruder. Schließlich pennte die Eine und die Andere war gerade mal ein Jahr alt und robbte sich auf dem Boden hin und her, wenn sie vorwärst wollte. Beziehungsweise sonderlich schnell war sie noch nicht.

Valentino dagegen hatte es anscheinend für besonders lustig empfunden vor mir wegzurennen und mir klar zu machen, dass er nicht ins Bett wollte. Glücklicherweise hatte er irgendwann gecheckt, dass es keinen Sinn machte mit mir zu spielen, als ich einfach mit dem Abwasch angefangen hatte und ihn dadurch ignorierte. So hatte er sich schließlich auf die Couch gelegt und war dort eingeschlafen, sodass ich ihn nur noch hochtragen musste.

Sobald ich das Wohnzimmer wieder eingermaßen auf Vordermann gebracht hatte, ließ ich mich erschöpft auf die Couch sinken. Für ein paar Minuten starrte ich an die Decke, bevor ich mir jedoch mein Handy schnappte und die verpassten Nachrichten von den letzten Tagen checkte, was ich den ganzen Tag über eigentlich schon machen wollte.

Aber durch die Abreise meiner Eltern sowie meiner besorgten Mutter war ich noch nicht dazu gekommen.
Tatsächlich hatte ich sogar ziemlich viele ungelesene Nachrichten, wobei die Meisten jedoch von Cici und Livia waren, die mich fragten, ob ich Lust hatte mit ihnen irgendwas zu machen oder warum ich nicht antwortete.

Kein Wunder, dass sie sich Sorgen machten. Sie hatten die Nachrichten vor fast zwei Tagen abgeschickt und ich hatte immer noch nicht auf sie geantwortet.
Schnell tiptpte ich in das Feld ein, dass es mir gut ging und sie sich keine Sorgen machen mussten, bevor ich weiter durch meine Chats scrollte.

Tatsächlich hatte ich sogar eine Nachricht von Bryan bekommen in der er mich fragte, ob wir mal etwas unternehmen wollten. Jedoch antwortete ich auf diese noch nicht gleich. Einerseits, da ich die nächsten Tage nämlich durch das Babysitten meiner Geschwister ausgebucht war und andererseits, da das Festnetztelefon auf einmal wie wild anfing zu klingeln, wodurch ich beinahe mein eignenes fallen gelassen hatte.

Schnell war ich aufgesprungen und hatte mein Handy auf der Couch liegen gelassen, damit ich zu dem wild klingelnden Telefon hechten konnte, dessen Geräusch immer durch das ganze Haus hallte. Hoffentlich würde es nicht noch meine Geschwister aufwecken, sonst tanzten die mir gleich wieder auf der Nase herum.

Sobald ich es mir geschnappt hatte, klemmte ich es mir unters Ohr und steuerte zurück ins Wohnzimmer, damit ich mir dort auf die Couch setzten konnte .
„Hallo?", fragte ich vorsichtig in den Hörer, worauf ich von der anderen Seite auch schon eine fröhliche Frauenstimme vernehmen konnte.
Verwundert setzte ich mich auf, bis ich erkannte, dass dies meine Tante war.
„Valerie, buenas noches mit dir wollte ich ja auch sprechen, also ist ja super, dass du rangegangen bist"

„Ähhh..ja", stotterte ich nur. „Freut mich auch Zinnia"
„Habt ihr denn schon das Paket bekommen?", fragte sie mich auch schon weiter aus, worauf sich nur meine Augenbrauen zusammenzogen und ich mich verwundert aufsetzte.
„Paket?"
„Ja, das Paket mit dem Kleid, was ich deiner Mutter für dich schicken wollte für den Tanzball"

„Tanzball?", entfuhr es mir nun noch verwirrter. Wovon redete sie da bitte und noch wichtiger, was hatten sich meine Eltern da wieder ausgedacht. „Na ja, deine Eltern wollen doch auf einen gehen. Zumindest haben sie mir das erzählt. Sozusagen ein Lateinamerikanischer Abend und sie wollen gerne, dass du mitkommst"
„Ahha", murmelte ich nur. Komisch, dass meine Tante breits schon davon wusste. Ich jedoch aber noch nicht.

„Deine Mutter meinte am Telefon, dass sie dann wahrscheinlich noch ein Kleid für dich kaufen müssten, da du aus dem Alten bestimmt rausgewachsen bist. Deswegen habe ich euch mein Altes geschickt. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob es angekommen ist"

„Ähm...", stotterte ich. „Ich kann gleich mal nach schauen gehen. Aber bestimmt ist es schon da"
„Ach das wäre sehr schön. Hast du denn schon jemanden mit dem du hingehen möchstes. Schließlich brauch man auf so einem Ball immer jemanden zum Tanzen"

Wie sollte ich jemanden finden, wenn ich noch nicht mal ansatzweise etwas von diesem Ball wusste, war jedoch vielleicht eher die Frage, aber das sagte ich meiner Tante lieber nicht. „Nein, noch nicht, aber bestimmt finde ich noch jemanden. Außerdem gibt es bestimmt genug Leute auf dem Ball, die auch tanzen können"

„Na dann, viel Erfolg beim Tanzen und noch viel Spaß beim Anprobieren des Kleides", flötet sie in das Telefon, bevor wir uns von einander verabschiedeten und ich nur noch das laute Tuten aus dem Hörer vernehmen konnte. Mit einem Seufzen nahm ich den Hörer von meinem Ohr und stellte ihn dorthin zurück, wo ich ihn her hatte, bevor ich mich auf den Weg in das Arbeitszimmers meines Vaters machte, da wir dort meistens angekommene Pakte lagerten.

Das konnte sicherlich noch ein ziemlicher Spaß mit diesem Ball werden und ich ertappte mich schon heimlich dabei, dass ich hoffte meine Eltern würden mich einfach hier lassen. Auch wenn das Essen auf diesen Veranstaltungen immer sehr gut war.
Aber wahrscheinlich hatten sie die Karten schon längst gekauft.

Vorsichtig drückte ich die Tür des Arbeitszimmers meines Vaters auf und schlüpfte anschließend hindurch. Und tatsächlich ich hatte recht gehabt. Auf einem seiner Schreibtische stand ein großes Paket, was bereits sogar geöffnet worden war. Ohne groß zu zögern klappte ich es auf und konnte sehen, wie ein rotes Kleid darunter zum Vorschein kam, was ein paar schwarze Punkte am Rand besaß.
Vorsichtig holte ich es aus der Verpackung heraus, wobei in mir sofort der Gedanke hervorkam, dass ich dadrin bestimmt wie ein Marienkäfer aussehen würde, wenn ich es anhatte.

Genau wie ich ebenfalls vermutete hatte, war es durch den Reifenrock ziemlich schwer und bestimmt auch schon ein paar Jahre alt.
Für ein paar Sekunden betrachtete ich das Flamencokleid vor mir, wobei ich es an sich nicht so schlimm fand. Trotzdem sah es irgendwie altmodisch aus und wenn ich wirklich auf diesen Ball gehen würden, dann müsste ich mir wahrscheinlich noch mal ein Neues kaufen.

Nichts gegen das Kleid, aber meine Tante hatte manchmal schon einen sehr außergewöhnlichen Style.

Nichts gegen das Kleid, aber meine Tante hatte manchmal schon einen sehr außergewöhnlichen Style

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Hehehe Adriano? Was hältst du von nem Ball?

PlaygirlWhere stories live. Discover now