9 | Kennenlernen 2.0 ?

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„Valerie, ich find den Jungen ja auch ganz nett, aber wir wollen morgen Abend fahren und dies wäre unser letzter gemeinsamer Abend. Außerdem weiß ich nicht, was dein Vater davon hält"
„Ach komm schon Mum. Es sind nur ein paar Tage, die ihr weg seid, dass ist kein Weltuntergang", bettelte ich weiter.
Ich hatte die letzten Tage kein einziges Wort darüber verloren, was ich an dem Abend vor der Abreise meiner Eltern geplant hatte, was im nachhinein ziemlich dumm gewesen war, denn meine Mutter war nicht sonderlich erfreut darüber, dass ich heute Abend noch weggehen wollte.

„Außerdem was soll ich jetzt noch machen. Ich hab ihm jetzt schließlich schon zugesagt und es wäre unhöfflich ihn nun sitzen zu lassen. Dass sagst du doch auch immer selbst", probierte ich es mit dieser Nummer, worauf mich meine Mutter etwas verbittert musterte, bevor sie das Telefon zurück auf die Kommode stellte, wo es eigentlich hingehörte.

Anschließend seufzte sie einmal und verschränkte die Arme etwas vor der Brust. „Ramon, kannst du bitte mal kommen", rief sie anschließend meinen Vater, worauf ich nur auf die Lippe biss. Dass sich mein Vater nun auch einmischte, hatte ich eigentlich nicht provozieren wollen.
Schließlich konnte ich die Sache dann auch gleich abblasen, denn das er ja sagen würde, dass ich heute Abend noch ausgehen durfte, war so gut wie unmöglich.

„Ja?", kam es auch schon aus dem Arbeitszimmers meines Dads, bevor die Tür geöffnet wurde und meinen Vater seinen Kopf herausstreckte.
„Deine Tochter möchte heute Abend noch weg. Und du weißt ja, dass wir morgen fahren werden"

„Weggehen also? Zu deinen Freundinnen?", hakte mein Dad nur nach, wobei ich ganz froh darüber war, dass er gerade anscheinend eine entspannte Phase hatte.
„Nein, mit einem Jungen", unterbrach mich meine Mutter bereits, bevor ich überhaupt den Mund aufmachen konnte, um meinem Vater zu antworten. Dieser zog darauf nur die Augenbrauen hoch, bevor er sich vom Türrahmen abstieß und zu uns in den Flur kam. Dabei hatte er seine Arme etwas vor der Brust verschränkt und einen ziemlich nachdenklichen Blick im Gesicht.

„Komm schon Dad, lass mich gehen", probierte ich auch bei ihm mein Glück, worauf sich seine Miene aber nicht groß wandelte.
„Wie gut kennst du diesen Jungen denn?"
„Er ist ein Mitschüler von mir", schoss nur die Lüge aus mir heraus, die Adriano und ich zusammen schon meiner Mutter aufgetischt hatten.

„Ahhh ein Mitschüler also...", vernahm ich ihn nur murmeln, wobei mir nicht das leichte Grinsen entging, was sich auf seinen Mundwinkeln bildete. „Dad!!! Bitte, du weißt doch selber, dass es unfreundlich ist, wenn ich ihm wenige Stunden vorher absage"
Wieder schmunzelte mein Vater leicht und zuckte nur einmal mit den Schultern.

„Na ja, einen Korb kann jeder Junge mal ganz gut vertragen. Insbesondere, wenn er einer von diesen ist, dessen Ego viel zu weit über dem IQ liegt"
„Meinst du das wirklich ernst?", fragte ich nur, wobei man die Genervtheit in meiner Stimme nicht überhören konnte.
Mein Vater dagegen machte sich einen ziemlichen Spaß daraus. Zumindest bevor er mit der Hand abwinkte.
„Gut geh mit diesem Jungen aus. Aber sei pünktlich wieder zu Hause, sonst war dies das erste und letzte Mal"

Mit einem Grinsen nickte ich. „Danke"
Anschließend wollte ich mich auf dem Absatz umdrehen, aber wurde nochmal von der Stimme meines Vaters abgehalten.
„Ach und das hatte ich ganz vergessen zu sagen, aber wehe ich sehe euch heute Abend in einem meiner Casinos. Du weißt genau, dass ich das nicht leiden kann, wenn du dich da herumtreibst. Also sucht euch gefälligst ein normales Restaurant, sonst war dies das letzte Date mit diesem Jungen"

„Keine Sorge", entgegnete ich nur darauf. „Bei dir werden wir ganz sicherlich nicht auftauchen"
Und da konnte ich mir zu hundert Prozent sicher sein. Zumindets den Andeutungen nach von Adriano, die er zu der Party gemacht hatte, als wir gemeinsam am Strand gewesen waren.

PlaygirlWhere stories live. Discover now