23 | Spielchen spielen

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„Du sagst schon die ganze Fahrt kein Wort. Ist irgendwas passiert in den letzten Tagen? Haben deine Geschwister das Haus zerstört, nachdem ich weg war?", fragte mich Adriano, während er etwas den Fuß vom Gas nahm und das Auto verlangsamen ließ.
Ich dagegen schaute weiterhin auf die Straße und gab keinen Muks von mir.

Nachdem ich meinem Dad mit der kleinen Plastiktüte gut entwischen konnte, hatte ich Adriano zu seinem spontanen Date zu gesagt. Auch wenn ich mir dabei schon gedacht hatte, dass dies kein „richtiges" Date sein würde.
So hatte ich mir auch gar nicht die Mühe gemacht mich schick anzuziehen, was ihm auch nicht sonderlich aufgefallen war.
Schließlich war er auch nur in Jeans und Shirt gekommen.

Trotzdem hatten wir kaum ein Wort gewechselt, seitdem ich zu ihm in den Wagen gestiegen war.
Irgendwie kreisten mir die Sache mit dem Drogen noch zu sehr in meinem Kopf herum. Sollte ich ihm das Päckchen einfach zurückgeben, als wäre nie etwas gewesen? Schließlich sah er so etwas jeden Tag.
Na ja ich dagegen nicht, also warum sollte ich auch ein Geheinis daraus machen, dass es mich störte.
Schließlich handelte es sich hierbei immer noch um etwas illegales und mein Zimmer sollte nun auch nicht sein persönlicher Lagerraum dafür werden.

„Valerie!", riss mich seine Stimme aus den Gedanken, worauf ich verwundert den Kopf drehte und in sein Gesicht schauen durfte, was mich mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte.
„Ähm...", entgegnete ich nur in einem stotternden Ton, wobei ich mich etwas mehr in dem Autositz aufsetzte.
„Ich...", wollte ich ansetzten, aber das schrille Klingeln seines Handys riss mich aus den Gedanken. „Kannst du mal rangehen?", konnten ich ihn fragen hören, wobei er zu der Mittelkonsole nickte, wo sich das klingelnde Telefon befand.
Mit einem Nicken griff ich nach diesem und konnte dort auch schon einen Anruf von Kiano sehen.
„Stell am besten auf laut", vernahm ich Adriano noch sagen, bevor ich auf annehmen klickte. Anschließend hielt ich es ihm hin und konnte darauf auch schon Kianos Stimme vernehmen.

„Adriano? Wann kommst du denn? Wir warten hier schon seit zehn Minuten auf dich. Die Jungs wollen noch ein Rennen machen und du bist immer noch nicht da. Ich hatte gedachst du wolltest dieses Mal früher auftauchen"
„Ja, ja ich bin ja schon unterwegs", brüllte Adriano darauf zurück in den Hörer, während er das Steuer des Wagens herumriss, sodass wir in einen Tunnel fuhren. Das flackernde Licht spiegelte sich dabei auf dem schwarzen Amatourbrett, während wir durch die unterirdische Durchführung sausten.

Auch Kianos Gemecker auf der anderen Seite des Hörers verstummte für ein paar Sekunden, sodass nun Ruhe im Wagen herrschte.
Erst als wir wieder herauskamen konnte man sein Genmotze wieder vernehmen.
„Ich hoffe du bringst das Zeug wieder. Malia hat schon wieder tierisch rumgemeckert, dass es weg war. Du solltest deinen Kram wirklich mehr bei dir behalten, sonst bekommst du gar nichts mehr"
„Ja, ja mach dir keine Sorgen, dass findet sich schon wieder an", murmelte Adriano nur zurück, bevor er das Auto etwas verlangsam ließ.
Nun fuhren wir durch einen Gegend in der ich wirklich noch nie gewesen war. Wahrscheinlich war sie mindestens genauso gefährlich, wie der Ort, wo Adriano sich normalerweise herumtrieb.

Das die beiden Jungen da am Telefon über Drogen redeten, hatte ich schnell kapiert. Genauso wie, dass es sich dabei wahrscheinlich um das Zeug handelte, was ich mein Dad in meinem Zimmer gefunden hatte.
Anders konnte ich es mir irgendwie nicht erklären.

„Kiano, ich bin gleich da und dann kann ich das auch mit Malia selber klären, okay?", riss mich Adrianos Stimme etwas aus den Gedanken, als sein Kumpel bereits schon einen zweiten Versuch angesetzt hatte Adriano anzuscheißen. Dieser blockte es aber konstant ab und legte letzteendlich einfach auf. Lag aber vielleicht auch dadran, dass er einparken wollte und dabei war es ja bekanntlich besser, wenn man sich nicht ablenkte.

Sobald wir standen, konnte ich hören, wie Adriano sich abschnallte und aussteigen wollte. Jedoch hielt ich ihn davon ab.

„Adriano?"
Verwundert schaute er mich an und ließ sich wieder in den Sitz sinken.
„Ja?"

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