5 | tiefgründige Gespräche

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Langsam folgte ich Adrinao durch die schäbige Tür, welche uns die Sicht auf seine Wohnung nahm. Immer noch fühlte ich mich extrem unwohl bei der Sache. Aber jetzt war es für alles zu spät. Ändern konnte ich nun nichts mehr außer es hinzunehmen.

Zu meinem Erstaunen war es in der Wohnung ordentlicher als ich erwartet hatte. Zwar war sie nicht sonderlich groß und besaß maximal drei Zimmer inklusive Bad, aber dafür herrschte hier eine ziemlich Ordentlichkeit. Die Küche und das Wohnzimmer waren quasi in einem, genau wie es bei uns zu Hause auch war. Abgesehen davo, dass hier alles enger und kleiner war.

„Da ich mal annehme , dass du nicht mit mir das Bett teilen willst, musst du wohl Vorlieb mit der Couch nehmen", vernahm ich Adriano sagen und konnte sehen, wie er mit seinem Kinn zu der schwarzen Couch nickte, die gegenüber dem kleinen Fernsehr stand und mit roten Kissen sowie einer schwarzen Decke bestückt war

„Ist okay, okay", entgegnete ich nur schnell, worauf er leicht schmunzelt. Recht hatte er auf jeden Fall. Mit der Couch würde ich eindeutig lieber Vorlieb nehmen, als mit in seinem Bett. Ich kannte ihn gerade mal einen Tag und es war schon verrückt, dass ich überhaupt bei ihm übernachtete. Auch wenn es nicht ganz gewollt war. Zumindest von meiner Seite.

„Hast du Hunger?", konnte ich ihn darauf auch schon fragen hören, was mich etwas aus den Gedanken riss. Verwundert drehte ich mich zu ihm herum um, wobei er fragend eine Augenbraue anhob.
Ich schüttelte als Antwort nur den Kopf und wank mit den Händen ab. „Ist okay, ich will dir nicht noch die Haare vom Kopf futtern"

Wieder schmunzelte er nur leicht.
„Also so arm dran bin ich nun auch nicht, dann steuerte er auch schon auf den Kühlschrank zu und holte zwei Ben&Jerrys Eispackungen aus der Gefriertruhe heraus. „Hier!", hörte ich ihn auch schon rufen und im nächsten Moment warf er mir die Packung zu, sodass ich sie auffing und meine Hände sich um die kalte Verpackung schlossen.
„Ein kleiner Mittanachtssnack geht doch immer"

Anschließend holte er noch zwei Löffel aus einer der Schubladen heraus, bevor er mir im vorbeigehen einen in die Hand drückte und sich dann auf die Couch sinken ließ.
„Danke", murmelte ich nur etwas zaghaft, bevor ich mich neben ihn auf die Couch sinken ließ.
Vorsichtig nahm ich den Deckel der Eisverpackung ab und steckte meinen Löffel in die zähe Masse, sodass ich schließlich etwas herausholen und es mir in den Mund schob. Adriano, der mir gegenüber am anderen Ende der Couch saß, hatte sich schon längst über seine Packung hergemacht.

Für ein paar Minuten saßen wir einfach stumm nebeneinander und aßen das Eis. Zumindest bis ich diese Stille nicht mehr aushielt und meinen Mund öffnen musste. Auch Adriano war es angenehmer, dass ich probierte ein Gespräch zu starten, denn er wirkte nun deutlich entspannter. Zumindest bis sein Gehirn meine Frage verarbeitet hatte.
„Warum machst du eigentlich die ganze Sache mit dem Drogengeschäfft mit? Wie bist du da hingekommen?"

Etwass verbittert starrte er gerade aus, worauf ich nur noch neugieriger wurde, jedoch mir auch wünschte die Frage vielleicht doch lieber nicht gestellt zu haben.
„Meine Eltern sind vor ein paar Jahren gestorben und alle anderen Verwandten, die wir haben, leben in Südamerika", murmelte er schließlich darauf, worauf ich verstädnlich nickte.

Trotzdem konnte ich mir nicht verkneifen, nach zu fragen wen er mit „wir" meinte.
Er schaute mich darauf nur an, bevor man auf einmal eine quietschende Tür hören konnte sowie eine kleine zarte Stimme. Erschrocken fuhr ich herum und konnte nun in die dunklen Augen eines kleinen Mädchen schauen, was einen Schlafanzug hatte sowie etwas zerzauste schwarze Haare
Wahrscheinlich hatte sie geschlafen und wurde gerade durch uns aufgeweckt.

„Deswegen steck ich in der ganzen Scheiße", vernahm ich Adriano verbittert neben mir murmeln, worauf ich meinen Blick von dem Mädchen nahm und ihm schenkte. Er dagegen schaute mich nur ernst an, bevor er sich vorsichtig erhob. „Ohne das Drogen Geschäft kann ich nicht für uns beide sorgen"

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