26 | Polizeikontrolle und Lügen

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Eine ganze Weile hatte ich noch mit den Anderen auf der Tischtennisplatte gesessen und mit ihnen geredet, wobei ich sagen musste, dass Imania mir immer sympathischer wurde. Trotzdem schockierte mich es immer wieder, wenn ich erfuhr, was für eine Vergangenheit die meisten Leute, die hier waren, hatte.
So erzählte mir das hübsche, schwarze Mädchen wie sie damals mit 13 Jahren von zu Hause weggerannt war und es sie über mehrer Umwege schließlich hierher verschlagen hatte. Dabei kam es mit einer Leichtigkeit über ihre Lippen, dass man fast meinen könnte es war wirklich so harmlos, wie sie es erzählte.

Trotzdem hatte sich ein Satz ziemlich in mein Gehirn eingebrannt.
Niemand, der sich an diesem Ort herumtrieb hatte eine schöne Vergangenheit und alles die es gehabt hatten würde dafür keine Zukunft mehr haben. Dieser Ort saugte die gesamte Kraft eines Menschen aus und ließ ihn anschließend wehrlos zurück.
Dabei hatte ich nur geschluckt und fragte mich nun immer mehr, ob es wirklich so gut gewesen war Adriano so sehr in mein Leben zu lassen.

Ich hatte an diesem Abend schon mehr Straftaten begangen, als ich in meinem gesamten Leben jemals begangen hatte. Und das über die rote Ampel fahren heute morgen war noch das Geringste gewesen.
Als irgendwann mein Mum auf meinem Handy angerufen hatte, war die ganze Sache nicht besser gewesen. Ich hatte sie schlichtweg einfach ignoriert. Mein Eltern wussten, dass ich heute Abend noch irgendwo hingewollt hatte, also sollten sie sich nun nicht so haben. Na ja, sie wussten nur nicht genau wohin. Ich hatte lediglich gesagt, dass ich was mit Adriano machen wollte.

Da mein Vater ihm vertraute, was vielleicht doch nicht so schlau von ihm war, wie er dachte, war dies kein Problem gewesen. Meine Mutter dagegen hatte schon mehr Zweifel gehabt. Aber sie hatte bei jeder Kleinigkeit Zweifel, also war das schon relativ normal gewesen.
Adriano, der etwas abseits gesessen hatte, hatte sich irgendwann wieder zu uns gesellt, wobei er nur stumm und einem genervten Blick an seinem Joint zog.

Ein Wort wechselt wir über den Abend hinweg nicht miteinander, was die Anderen aber nicht zu sehr zu bemerken schienen. Stattdessen plapperte Iamania durchgehend von dem Leben, was sie hier führten, wobei ich manchmal verwundert die Augen aufriss.
Lediglich als das Klingeln meines Handys erklungen war, hatte sie gestoppt, worauf sie nach meinem Handwinken aber auch schon weiter gemacht hatte.

Adriano dagegen hatte mich deutlich gemusterte, wobei mir sein kalter Blick mehr als nur in den Rücken brannte. Wahrscheinlich wusste er, dass meine Mum diejenige gewesen war, die mich angerufen hatte. Einzig und allein meine Körperhaltung verriet mich bestimmt und das Adriano andere Menschen mehr als nur analysierte, wenn ihm etwas an ihnen lag, war mir mittlerweile auch klar geworden.

„Um ehrlich zu sein hab ich heute keine Ahnung mehr, wie sie wirklich aussieht. Aber es war ziemlich gut, dass sie mir damals den Arsch gerettet hat...", plapperte Imania weiter, wobei sie aber nun von Kiano unterbrochen wurde, der sich etwas aufgerichtet hatte und seinen Blick nun nach hinten wendete.
Auch Adriano hatte bemerkt, dass etwas mit seinem Kumpel nicht stimmte und folgte seinen Augen nun, wobei man deutlich erkennen konnte, wie seine Miene von Sekunde zu Sekunde dunkler wurde.
„Ich glaube wir bekommen gleich Besuch", vernahm man ihn anschließend murmeln, bevor er einen letzten Zug von seinem Joint nahm und ihn kurz darauf auf den Boden schmiss und ihn austrat.

Und tatsächlich wenige Meter von uns entfernt waren zwei Streifenwagen der Polizei auf den Skaterplatz gefahren aus dem nun drei Polizisten ausstiegen.
Sofort spannte ich mich an, als ich sehen konnte, wie sie immer mehr auf die Masse an Menschen zu kamen und die Meisten anwiesen sich ordentlich hinzustellen, damit man sie durchsuchen konnte.

Ziemlich Viele schafften es jedoch noch sich vom Platz zu entfernen, wobei dies bei uns nicht der Fall war. Stattdessen hatte sich einer der Polizisten direkt auf uns zu bewegt und uns alle mit einem dunklen Blick gemusterte. „Aufstellen", hatte man ihn anschließend knurren hören, worauf Imania nur ein genervtes Stöhnen von sich gegeben hatte, was den Polizisten nicht gerade freundlicher wirken ließ. Stattdessen war sein Blick jetzt nur noch dunkler und man konnte sehen, wie Imania am Arm packte und von der Tischtennisplatte zerrte, worauf mich nur ein erschrockenes Keuchen entwichen war.

PlaygirlWhere stories live. Discover now