Zuhause

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„Was ist?“, fragte ich sie. „Hör auf zu gaffen“, sagte sie lachend. „Was? Wen gaff ich denn an?“-„Noel und die Blondine. Du guckst die ganze Zeit rüber, oder etwa nicht?“ Sie blickte mit ihrem Röntgenblick an. „Was willst du jetzt von mir hören? Ich und Noel sind Freunde, nicht mehr. Er kann flirten mit wem er will“, verteidigte ich mich. „Komm schon Kat, tu nicht so als ob du nicht wüstes, dass er in dich verliebt ist.“ Ich stockte. „Was? Nein…ist er nicht.“, stammelte ich. „Doch, schon viel zu lange eigentlich. Lass ihn glücklich sein mit jemand anderem, mit dir wird er das ja offensichtlich nie sein.“ Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich spürte wie eine Träne mir die Wange runter lief. Jenna drückte mich gegen ihre Schulter. „Tut mir leid, ich musste das einfach mal sagen. Wollen wir gehen?“ Ich richtete mich wieder auf und nickte. Wir gingen zusammen zur Garderobe, holten unsere Jacken und Taschen ab und gingen nach draußen. Ich rief Mike an, damit er uns abholen konnte. Dann schrieb ich Noel und Sophie noch eine SMS, dass wir schon gegangen sind, weil es mir nicht so gut geht.

Mike kam recht schnell. Jenna beschloss bei uns zu schlafen, also mussten wir sie nicht noch nach Hause bringen.

Leise gingen wir hoch in mein Zimmer. Ich zog alles bis auf mein T-Shirt und Unterwäsche aus und ging ins Bad. Jenna tat es mir gleich. Wir redeten den ganzen Abend nicht mehr, aber es war gut, dass sie da war.

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Langsam schlug ich die Augen auf und erschrak in ersten Moment. Ich guckte in strahlende grau-blaue Augen. „Was machst du denn hier?“, fragte ich Nate verschlafen. Ich setzte mich auf und gab ihn einen Kuss auf die Stirn. „Ich hab gewartet bis du wach bist.“ Ich blickte auf die Uhr. Es war erst halb acht. Wie lange stand er schon da? „Wieso das denn?“ Ich stand auf und nahm ihm auf den Arm. „Damit wir was machen können.“ Ich lächelte ihn an. „Okay, dann zieh dir mal so schnell es geht was an und dann gehen wir ein wenig spazieren. Was sagst du dazu?“ Schnell flitze er in sein Zimmer und ich zog mir was an. Ich warf mir schnell Harrys Pulli über und zog mir eine Jeans an. Ich blickte auf mein Bett, in dem Jenna immer noch Seelenruhig schlief.

 Dann ging ich zu Nathan ins Zimmer. Auch er war schon fertig angezogen. Wir schlichen die Treppe runter und ich schrieb Ma einen Zettel, dass wir raus gegangen sind. Ich zog zuerst mir und dann Nate Jacke und Schuhe an. Er ergriff meine Hand und wir gingen raus.

Wir gingen durch die Straßen und ich spürte wie die kalte, feuchte Winterluft in meine Lungen strömte. Nach zehn Minuten waren wir an der Elbe angekommen. Ich setzte mich auf eine Bank und Nate setzte sich auf meinen Schoß. Ich legte meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. „Ich hab dich lieb, Nate. Weißt du das eigentlich?“ Ich drückte ihm einen Kuss auf seinen hinter Kopf. „Ich dich auch, Kat.“ Er drehte sich um. Ich strich sanft über seine locken. Wir saßen noch eine Weile so da und beobachteten die Elbe.

Ich dachte die ganze Zeit über gestern nach. Jenna hatte schon Recht. Ich glaub ich wusste, dass Noel mehr für mich empfand als Freundschaft. Ich hatte es nur ignoriert. Wahrscheinlich um ihn nicht als Freund zu verlieren. Noel war immer schon der einzige Typ von dem ich wusste, dass er mir nie das Herz brechen würde. Und ja, ich war eine Zeit lang ziemlich in ihn verknallt, aber ich hab meine Gefühle runter geschluckt, aus Angst, dass er nicht das gleiche für mich fühlte. Aber er tat es.

„Kat“, riss mich Nate aus meinen Gedanken, „können wir weiter gehen?“ Ich nickte und er rutschte von meinem Schoß und nahm wieder meine Hand.

Wir waren bestimmt zwei Stunden unterwegs und gingen durch Hamburg. Durch diese Straßen, die eigentlich nichts Besonderes waren, in mir aber trotzdem dieses Gefühl von Zuhause in mir auslösten. Ich war Zuhause.

Wir gingen noch beim Bäcker vorbei, um Brötchen zu holen und machten uns dann auf den Weg nachhause.

Ich schloss leise die Tür auf, falls die anderen noch schlafen. Dann machte ich die Tür zum Wohnzimmer auf und blieb wie angewurzelt stehen. In Wohnzimmer standen Mike und Jenna und küssten sich. Ich hielt kurz den Atem an.

Do you remember? (1D-Ff)Where stories live. Discover now