Inhaftiert

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Nervös standen Eleanor und ich vor einem Schalter. Ein dicklicher Mann erschien hinter dem Tresen. „Ms. Calder?“, fragte er durch seinen Schnurbart hindurch.

„Ja, ich wurde angerufen von Louis Tomlinson. Ist er hier?“, fragte sie mit zarter Stimme. Der Mann nickte stumm und gab uns ein Zeichen, dass wir ihm folgen sollen.

Wir blieben vor einer vergitterten Tür stehen. Hinter ihr waren sechs Jungs zu sehen, die alle ziemlich mitgenommen aussahen. Ihre Köpfe schnellten alle in die Höhe, als wir vor die Zellentür traten.

„El!“, rief Louis erleichtert. Eleanor wirkte nicht ganz so glücklich, als sie ihn sah. „Was zum Teufel macht ihr hier?“, fragte sie wütend. „El, es tut mir leid. Kannst  du bitte einfach die Kaution hinterlegen und uns hier rausholen.“ Louis flehte sie förmlich an.

Neben Louis erschien Harry. Seine Locken waren zerzaust und sein Gesicht sah müde aus. Erst nach einer Weile sah ich die Platzwunde an seiner Lippe. „Was hast du gemacht?“, fragte ich ihn. „Das ist eine lange Geschichte…“ Er grinste mich mit diesem unglaublichen Lächeln an. „Beinhaltet die Geschichte auch, warum ihr mitten in der Nacht aus dem Gefängnis abgeholt werden müsst?“ Ich lächelte automatisch zurück. Er nickte verlegen. „Dann sorg ich mal dafür, dass du mir die Geschichte erzählen kannst.“

Leichter gesagt als getan. Eleanor und ich mussten eine Stunde lang mit den Beamten diskutieren und Formular ausfüllen. Es war komplizierter als gedacht jemanden aus dem Gefängnis zu holen.

„Es dauert noch ein bisschen, aber wir beeilen uns.“ Die Jungs wirkten überglücklich. „Danke! Ihr seid die besten…“, meinte Liam. „Aber könntet ihr vielleicht Niall abholen? Den haben wir auf dem Weg verloren...“ Er packte sich verlegen an den Hinterkopf.

„Wie könnt ihr den bitte eine Person verlieren?“ Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Damit hättet ihr auch vorher rausrücken können!“

Ich ging vor die Tür um Niall anzurufen. Draußen waren es gefühlte minus zehn Grad. Die Straße wurde nur schwach beleuchtet von ein paar Straßenlaternen und einen großen „Polizei“-Schild.

„Hallo?“, meldete sich Niall. „Niall? Wo bist du? Geht's dir gut?“, fragte ich ihm lachend. „Mir geht es wundervoll…“, lallte er ins Telefon. „Bist du betrunken?“ Ich bekam keine Antwort. „Niall? Bist du noch dran? Du musst reden. Ich seh nicht, wenn du nickst.“

„Hallo?“, meldete sich jetzt eine dunkele Männerstimme. „Hier sitzt ein betrunkener Ire, der meint seine Freunde hätten ihn allein gelassen. Ich denke du solltest ihn abholen.“ Ich stockte kurz. „Ähm…ja klar! Wo soll ich ihn denn abholen?“

Der Typ nannte mir die Adresse und ich bestellte mir ein Taxi. Zwanzig Minuten später ging ich in eine unscheinbare Eck-Bar. „Irish Pub“ stand in grüner Schrift über der hölzernen Tür. Ich rollte mit den Augen. Klar, dass er in einen Pub ging.

Ich öffnete die schwere Tür und sofort kam mir unangenehmer Qualm entgegen. Ich ging durch den grauen Nebel zum Tresen. Sofort kam ein großer, muskulöser Barkeeper zu mir rüber. „Hey, bist du die Freundin von dem kleinen blonden da drüben?“ Ich erkannte die Stimme von vorhin und nickte schüchtern. Er zeigte zum Ende des Tresens, wo Niall ganz alleine vor einem Glas Whiskey saß. Ich ging grade auf ihn zu.

„Hey, einsamer Junge. Ich hab gehört du suchst eine Mitfahrgelegenheit!“ Ich stupste ihn lachend von der Seite an. „Kaaat“, lallte er begeistert. „Du bist hier!“

„Ja, bin ich. Komm hoch! Ich bring dich nach ins Bett. Du riechst wie ein Aschenbecher.“ Er rutschte von dem Barhocker und stützte sich bei mir ab. Ich legte einen fünfzig Pfund-Schein auf den Tresen und zog Niall seine Jacke an. Ich zog ihm seine Kapuze tief ins Gesicht. „Das Taxi steht direkt vor der Tür und Paparazzi waren grade keine zu sehen. Sei einfach leise und wir gehen grade zum Taxi!“, erklärte ich ihm, als wäre er ein kleines Kind.

Do you remember? (1D-Ff)Where stories live. Discover now