Fotoshooting

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„Schenk mir ein Lächeln!“, schrie der Fotograf mich an. Skeptisch beobachtete ich wie er immer wieder von einer Stelle zur anderen hüpfte und tausende Blitze auf mich losließ.

„Schätzchen, was ist los? Ich will, dass du lächelst! Mach fünf Minuten Pause, dann machen wir weiter.“, sagte er schließlich. Er nahm die riesige Kamera von seinem Gesicht und schüttelte den Kopf.

Ich warf Jenna einen panischen Blick zu. Sie stand die ganze Zeit neben der Kulisse und guckte den Fotografen bewundert an.

„Hilf mir!“, flüsterte ich ihr zu. Wir gingen zu einer modernen, weißen Couch, die in der Garderobe stand. Sophie, Eleanor und Danielle waren auch zur Unterstützung mitgekommen. Damon saß etwas abgeschottet von allem und spielte an seinem Handy rum.

„Schnell, ein paar aufmunternde Worte!“, flehte ich die Mädels an und strich nervös über den Stoff des marineblauen Kleides, dass ich anhatte. „Denk einfach an früher, als wir Fotoshooting gemacht haben. Da gibt es doch keinen großen Unterschied!“, versuchte es Jenna. „Du weißt ich hasse es auf Fotos zu lächeln. Bei mir sieht das immer total künstlich aus. Außerdem kneift dieses Outfit schrecklich und Ich muss ständig an den Streit von Harry und mir denken“, meckerte ich.

„Zum zweiten Punkt: Du siehst gut aus. Wer schön sein will muss leiden. Augen zu und durch. Was den Streit angeht: Versuch ihn für ein oder zwei Stunden zu vergessen und nachher klärt ihr die Sache. Und ein Lächeln zaubern wir dir schon auf die Lippen“, meinte El und sprang von der Couch auf. Sie zog mich wieder zurück zur Kulisse und hielt beide Daumen nach oben.

„Okay, Jenna, nimm die Kamera! Kat, mach einfach mit, das kommt schon von allein“, befahl Eleanor uns. Jenna nahm ehrfürchtig die riesige Kamera in die Hand und hielt sich vor ihr Gesicht.

El winkte Sophie und Danielle zu sich und die drei fingen an Grimassen zu schneiden und verrückt durch die Gegend zu springen.

„Okay,  das klappt echt“, lachte ich und posierte weiter. „Perfekt!  Weiter so“, schrie Jenna hinter der Kamera hervor. „Drama, Baby, Drama!“, sagte Sophie in einem übertrieben amerikanischen Akzent. „No Darling. Die Handetasche muss lebendick sein!“, antworte ich ihr. „Das ist der Wahrheit“, lacht Jenna. Eleanor und Danielle sahen uns fragend an. Ich fing an noch heftiger zu lachen. „Zitate von Bruce Darnell! Bei uns eine Legende“, erklärte ich, während ich meinen Bauch vor Lachen hielt. Es war schön wieder mit meinen Freundinnen rumzualbern.

Mein Lachen verstummte plötzlich, als ich den Fotografen sah, der gerade zum Set zurückgekehrt ist. Er blickte konzentriert auf uns. Seine Gesichtszüge waren angespannt. „Nein, nein. Macht weiter. Das ist großartig“, sagte er völlig unerwartet, „wo war das grade?“

„Okay, Klamottenwechsel! Jones, in die Garderobe“, sagte der Fotograf nachdem wir eine Weile so weiter gemacht hatten. „Kleine hinter der Kamera, komm mal zu mir rüber.“

Von der Garderobe aus beobachtete ich wie Jenna mit dem hageren Mann redete. Ich versuchte von ihrem Gesicht abzulesen worum es in dem Gespräch ging. Sie sah den Fotografen zuerst angestrengt an, danach überrascht und zum Schluss strahlte sie übers ganze Gesicht.

Auf geregt kam sie zu mir rüber gelaufen, als eine Stylistin grade mit einem Lockenstab durch meine Haare ging. „Ich kann es gar nicht glauben. Er hat mir grade ein Praktikum bei ihm angeboten“, quietschte sie. „Jen, das ist großartig!“ Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu ihr. „Ah!“, schrie ich auf, als der Lockenstab mein Ohr streifte. „Selbst schuld! Hör auf dich zu Bewegen!“, sagte die etwas dickere Frau süffisant und machte sich an mein Make-Up.

Ich blickte wieder starr nach vorne und suchte Jenna im Spiegel, der vor mir stand. „Ich freu mich für dich. Wann ist das Praktikum?“, fragte ich sie durch den Spiegel. „Ich muss erst alles mit der Schule klären, aber ich denke so bald wie möglich“, sagte sie aufgeregt. Sie strahlte übers ganze Gesicht, kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie schon als wir klein waren immer mit einer Kamera durch die Gegend gerannt ist. So ein Praktikum war eine riesen Chance.

Harrys P.o.V.

„Alles okay?“ Louis kam in mein Zimmer gestürmt und guckte mich besorgt an. Ich schüttelte den Kopf und musste mir einige Tränen verkneifen. „Es war bloß ein Streit. Ihr versöhnt euch wieder und alles ist gut. So was kommt in jeder Beziehung vor, El und ich streiten uns doch auch öfters. Und dann sagst du mir genau das und überredest mich irgendwelchen Schwachsinn zu machen“, lachte er.

„Also, Lust was Verrücktes zu machen?“ Ich blickte zu ihm hoch und sah ihn verschmitzt grinsen. „Lou, an was genau denkst du gerade?“, fragte ich ihn unsicher. „Das wirst du schon sehen!“ Oh, nein. Das würde nichts Gutes heißen.

Er zog mich runter ins Wohnzimmer, wo die anderen grade in eine Partie Fifa vertieft waren. „Okay, sofort die Controller weg legen. Wir brauchen eine Aufmunterungsaktion!“, sagte Lou mit lauter und enthusiastischer Stimme.

„Was machen wir?“, fragte Noel verwirrt. Er und Mike sind auch hier geblieben, wahrscheinlich hatten sie keine Lust auf ein Fotoshooting. Kann man verstehen.

„Jedes Mal wenn jemand von uns Beziehungsstress hat, machen wir irgendwas verrücktes und total bescheuertes“, erklärte Liam, der uns meistens davon abhielt totalen Blödsinn zu machen.

„Und an was dachtet ihr so?“, fragte Niall neugierig.

Louis Grinste wieder verschmitzt und in mir machte sich ein ungutes Gefühl breit…

Kats P.o.V

„Uhh, Kat, du siehst heiß aus!“ Ich hatte das Kleid von vorhin gegen eine knappe schwarze Hotpants, an der schwarze Hosenträger befestigt waren, und ein einfaches weißes Top getauscht. Meine Haare fielen in wilden Locken auf meine Schulter und meine Augen waren sehr dunkel betont.

 „Danke, Süße!“, sagte ich in Danielles Richtung. „Aber ich glaube das ist Sinn der Sache!“

„Gut, Honey, stell dich vor den Green-Screen und flirte mit der Kamera!“, wies mich der Fotograf an und drückte mir eine schwarze Gitarre in die Hand. „Perfekt!“, meinte er, nach dem ich ein paar Mal die Pose gewechselt hatte, mit Gitarre in der Hand war das gar nicht so leicht. „Und jetzt mit Schlafzimmer!“

„Das macht sie gut! Flirten kann sie, oder?“, fragte er Jenna, die die ganze Zeit zuguckte. „Ja, das kann sie gut“, lachte sie und ich streckte ihr die Zunge raus. „Und frech ist sie auch noch“, fügte Jenna schnell hinzu.

Nach dem Shooting war ein Interview dran. Ich saß allein mit der Reporterin in einem Raum und beantwortete brav jede Frage, die sie mir stellte, auch wenn ich sie völlig unsinnig oder belanglos fand. Wen interessiert es denn bitte, ob ich Jakob oder Edward besser finde? Oder wo ich am liebsten shoppen gehe?

Nachdem ich eine Stunde lustige, oft viel zu intime und ab und zu auch mal eine musikalische Frage beantwortete hatte, ging ich wieder nach draußen, wo Damon und die Mädchen schon auf mich warteten.

„Und, wie war’s?“, fragte Damon neugierig. „Ich hab nichts gesagt, was ich nicht sagen durfte“, entgegnete ich scharf.

Sophie drückte mir meine Handtasche in die Hand, die ich bei ihr gelassen hatte. „Noel hat angerufen. Sie machen eine „Männertag“.“ Sie setzt um „Männertag“ imaginäre Anführungszeichen mit den Fingern und setzte einen verwirrten Blick auf.

„Okay, dann können wir ja einen „Frauentag“ machen.“ Ich warf Damon einen giftigen Blick zu, um ihn zu signalisieren, dass er verschwinden soll. Er verschränkte die vor der Brust. „Ich hau schon ab. Habt einen schönen Tag. Denk aber dran pünktlich zum Probehören da zu sein.“, sagte er mit einem befehlerischen Unterton. „Ja, Daddy!“ Ich rollte mit den Augen und sah dann Damon dabei zu, wie er zu seinem Auto ging und davon fuhr.

„Und was machen wir?“, fragte ich in die Runde. Wie aus einem Mund antworteten wir dann aber alle dasselbe: „SHOPPEN!“

Do you remember? (1D-Ff)Where stories live. Discover now