Kapitel 14

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Hallo ihr Lieben!

Schon wieder sind Wochen ohne neue Updates von mir vergangen, aber heute bekommt ihr endlich wieder was für die Augen – und vielleicht auch für das Herz! Ich habe aktuell noch Urlaub und versuche, mir Zeit für Dinge zu nehmen, die im Alltag oft leider untergehen. Am Montag kamen unsere neuen Möbel für das Schlafzimmer und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie verliebt wir sind. Ich würde es am liebsten gar nicht mehr verlassen... :) Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!

Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Wir saßen noch immer in der Küche und hielten unsere Hände. Keine von uns war dazu bereit, sie loszulassen. Niemand sagte ein Wort. Die Stille hatte sich über uns ausgebreitet und die Luft war raus. Ich fühlte so viel, dass ich das Gefühl hatte, nichts mehr zu fühlen. Ich fühlte mich leer. Mein früheres inneres Konfetti war noch immer verklebt und von der Farbenvielfalt, die Vanessa einmal in mir ausgelöst hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben. Alles fühlte sich zäh an. Als Vanessa mich verlassen hatte, hatte ich die Luft angehalten und seitdem nicht mehr richtig ausgeatmet. Erst jetzt füllten sich meine Lungen wieder mit der Luft und ich musste auf eine regelmäßige Atmung achten. Aber es piekte mit jedem Atemzug und meine Gedanken rasten, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, alles passierte in Zeitlupe.

»Weißt du eigentlich, dass ich dich für dein Verhalten am liebsten hassen möchte?«, durchbrach ich die Stille und weil wir lange kein Wort gesagt hatten, klang meine Stimme heiser. Ich räusperte mich leise und fing Vanessas traurigen Blick auf. »Ja«, kam leise über ihre Lippen und ich erwiderte: »Aber ich kann nicht. Ich... Du... Also... Ich weiß nicht, was ich sagen soll.» Sanft drückte sie meine Hände und ein warmer Schauer lief über meinen Rücken. »Du musst jetzt gar nichts weiter sagen. Lass die Informationen sacken, dann sehen wir weiter. Ich möchte dich zu nichts zwingen oder dir vorschreiben, wie du zu fühlen und handeln hast«, entgegnete sie und fixierte mein Gesicht mit ihrem Blick. Stumm nickte ich. Ich wusste nicht, ob wir eine gemeinsame Zukunft hatten. Ob ich mich noch einmal auf sie einlassen konnte oder wollte. Trotzdem wurde mir schlagartig bewusst: Ich vermisste diese Frau mehr, als ich verletzt war. Und vielleicht musste ich endlich damit aufhören, alles verstehen zu wollen.

Ich wollte nicht aufstehen und gehen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so mit ihr hier zu sitzen. Merkwürdig, aber doch so unendlich vertraut. Trotzdem musste ich mich überwinden und sagte leise: »Ich glaub, es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe. Kann ich dich vorher noch etwas fragen?« Vanessa sah mich an und ich hatte das Gefühl, ihr mit der Aussage eine Ohrfeige gegeben zu haben. Sie nickte und ich spürte, dass sie nicht wollte, dass ich ging. »Wusste Caro darüber Bescheid? Über die ganze Sache mit Eric und mir?« Sie seufzte. »Ja. Ich habe mit ihr darüber geredet. Sie war von meiner Idee nicht überzeugt, aber war trotzdem für mich da.« Hatte sie mir deshalb die Nachricht bei Facebook geschickt? »Hat sie dir von ihrer Nachricht an mich erzählt?«, wollte ich wissen und sie riss die Augen auf. »Nein. Was für eine Nachricht?«, hakte sie nach und runzelte die Stirn. »Ich... Ich war den einen Abend bei dir in der Straße und da kam sie gerade aus deiner Tür. Sie hat mir danach geschrieben, dass du mich nicht sehen willst und ich mich von dir fernhalten soll.« Ich konnte sehen, wie Vanessa die Lippen aufeinanderpresste. Es entstand eine kurze Pause.

»Das hat sie nur geschrieben, weil ich wollte, dass du das denkst. Ich hätte es nicht ertragen, dich zu sehen. Die Male, in denen wir uns gesehen haben, haben gereicht. Es war alles zu riskant. Trotzdem habe ich die wenigen Male genossen, in denen wir uns begegnet sind, auch wenn es mir das Herz zerrissen hat«, erklärte sie schließlich und irgendwie ergab alles Sinn, aber ich würde wohl noch eine Weile brauchen, bis ich alles verstanden hatte. Ich merkte, dass wir beide emotional völlig ausgelaugt waren. Wir mussten neue Kraft tanken. »Kann ich dich noch um einen Gefallen bitten?«, wollte ich wissen und schluckte. Neugierde spiegelte sich in ihrem Blick, als sie erneut nickte. Ich atmete tief durch. »Kannst du... Ich meine... Kannst du bitte meine Hände loslassen? Ich schaff das nicht«, gab ich zu. Erst betrachtete sie mich irritiert, dann breitete sich ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht aus, was aber trotzdem traurig wirkte. Vanessa streichelte mir noch einmal sanft mit ihren Fingern über meine Hände, was mir eine heftige Gänsehaut verpasste. Dann ließ sie los und wir wussten beide, dass wir das eigentlich gar nicht wollten, es aber in diesem Moment das Beste war.

Speechless || gxgWhere stories live. Discover now