Kapitel 16

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Hallo ihr Lieben!

Es ist so wahnsinnig viel Zeit vergangen seit meinem letzten Update und ich freue mich, dass ich heute endlich ein neues Kapitel für euch hochladen kann. Ihr seid doch sicherlich auch so gespannt wie ich, für wen Lisa sich entscheidet, oder? Habt ein schönes Wochenende!

»Lisa, ich wollte dich damit nicht bedrängen oder so. Ich hoffe, du weißt das.« Stumm nickte ich. Natürlich wusste ich das. Die Gewissheit traf mich noch einmal: Meine Mama hatte recht. Ich hatte mich insgeheim so lustig darüber gemacht, dass sie wirklich dachte, dass mir die zufällige Entscheidung helfen würde, dass mich ihr eigentlicher Grund nun traf. »Mama, das hast du nicht. Ich habe wirklich auf Vanessa gesetzt, aber ich weiß nicht, ob das richtig ist. Ich weiß gar nichts mehr. Das fühlt sich alles so surreal an.« Mitfühlend nickte sie. »Möchtest du einige Tage wegfahren? Damit du mal nur Zeit für dich hast?« Schnell schüttelte ich den Kopf. »Nein. Das würde mich nur verrückt machen. Außerdem muss ich bald wieder arbeiten. Ich kann das jetzt nicht schleifen lassen, weißt du? Mir ist die Ausbildung echt wichtig.« Seufzend ließ sie sich zurückfallen. »In Ordnung. Dann gib ihn mir mal wieder zurück.« Irritiert blickte ich sie an. »Den Cent«, fügte sie schmunzelnd hinzu und erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn immer noch zwischen meinen Fingern drehte.

»Oh. Ja. Klar. Hier«, erwiderte ich und überreichte ihr das Geld. »Was wirst du heute machen?«, wollte sie wissen und ich zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht.« Doch kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, schoss mir eine Idee durch den Kopf. Idee war vielleicht das falsche Wort, aber ja... Es war eine Idee, die mich vielleicht weiterbrachte. »Ich werde etwas spazieren gehen«, verkündete ich und stand auf. Mit eiligen Schritten ging ich nach oben, zog mich warm an und lief los. Ich hatte das Ziel genau vor Augen, auch wenn ich noch nicht genau wusste, warum mir das plötzlich so wichtig war. Warum genau dieser Ort? Ich hatte ihn seit diesem Tag gemieden, weil der Schmerz zu groß war. Heute hatte ich die Hoffnung, es würde mich weiterbringen. Auf dem Weg dorthin war mein Kopf leer. Es war, als hätte der Wind meine Gedanken davongetragen. Für einen Augenblick fühlte ich mich merkwürdigerweise frei. Erst als ich die Stelle erreichte, kamen alle Gedanken und Emotionen zurück und erschlugen mich fast.

Ich hatte den Ort erreicht, an dem Vanessa mir das Herz gebrochen hatte. An dem sie mir gesagt hatte, dass sie mich nicht mehr liebte. An dem sie sich gegen mich entschieden hatte. All die Erinnerungen waren mit einem Schlag wieder da und machten mir bewusst, dass sie mich verlassen hatte. Aus Gründen, die mir damals noch nicht bekannt waren. Ich fühlte mich benommen. Ich wusste, dass ich diese Frau noch immer liebte und sie auch immer lieben würde, aber reichte das? Konnte ich ihr jemals ganz verzeihen, was sie mir angetan hatte? Mir wurde übel. Was genau hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, gerade zu diesem Ort zu gehen? Er hatte nur Leid und Schmerz verursacht und das tat er noch immer. Ich erinnerte mich an ihre Worte, als hätte sie sie in diesem Augenblick ausgesprochen: »Wir werden uns nie wiedersehen. Es tut mir leid, dass ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe. Du hast jemanden verdient, der besser in dein Leben passt. Das, was wir gemacht haben, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ich habe eine Familie. Und ich liebe sie.«

Jetzt im Nachhinein wusste ich mit Gewissheit, dass sie mich angelogen hatte, aber das machte die ganze Sache nur noch komplizierter, fand ich. Ich hielt es hier nicht länger aus. Der Ort erdrückte mich. Mit eiligen Schritten lief ich weiter und stürzte fast über einen kleinen Stein, der mir im Weg lag. Auch das noch, dachte ich wütend und Tränen schossen mir in die Augen. Was sollte ich nur machen? Für wen sollte ich mich entscheiden? Ich wollte niemanden verletzen, aber mir war bewusst, dass ich es tun musste, dabei würde ich lieber auf der Konsole spielen statt mit den Gefühlen anderer. Vielleicht hatte meine Mama doch recht und ich musste ein paar Tage raus? Einfach wegfahren und den Kopf freibekommen. Aber wohin sollte ich fahren? Zu meiner Tante? Sie wohnte relativ in der Nähe in einem kleinen Dorf. Vielleicht konnte ich dort ein paar Tage unterkommen. Ich zog mein iPhone hervor und spürte, dass meine Hände eisig kalt waren. Trotz Handschuhe. Um es zu entsperren, musste ich einen Handschuh ausziehen.

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⏰ Last updated: Jul 03, 2021 ⏰

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