Kapitel 6

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-Deine Sicht-
Stille, Gelassenheit, keine unerträglichen Schmerzen. Das alles ist der Vorteil von einem ganz normalen Traum. Keinen Albtraum wie die letzten Male als ich eingeschlafen bin, nein. Das einzige was ich sehe ist Wasser, Wellen die sich überschlagen, Sand der durch meine Zehen rieselt und mein Gehör das sich das Meeresrauschen und kreischende Möwen vorstellt. Die Sonne strahlt hoch am Himmel auf mich herab und der Anblick vor mir, das Meer, strahlend blauer Himmel und weißer Strandsand bringt mir innere Ruhe. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich die frische Meeresluft einatme. Meine Zehen ziehen sich zusammen und wieder auseinander, lassen den weichen Sand zwischen meine Zehen durch rieseln und die kühle Luft verschafft mir eine Gänsehaut. Meine Beine knicken gewollt ein und ich befinde mich kurz darauf im Schneidersitz. Mein Blick wandert über das scheinbar endlose Meer und mich erfüllt das Gefühl von Frieden. Dem inneren Frieden mit mir, dass ich im Einklang mit mir selbst bin und endlich meine Gedanken sortieren kann. Auch jetzt als sich jemand neben mich sinken lässt, verspüre ich keine Panik. Mein Kopf dreht sich zu meinem Sitznachbarn, um kurz darauf in die braunen Augen von Stiles zu schauen, der lächelnd vor mir sitzt. Violette Augenringe zieren sich unter seinen Augen entlang was mich zum nachdenken zwingt. Seine Augen fesseln mich, nicht wie sonst mit der angegenehmen Wärme darin sondern mit einer einladenden Kälte. Ein Grinsen formt sich auf sein Gesicht und sein Blick wandert zu meinen Lippen. Von der inneren Ruhe erfüllt schaue ich ihn weiter abwartend an. Seine Augen wandern langsam hinauf um meinen Blick zu begegnen und genauso langsam wieder hinunter um meine Lippen zu betrachten. Ein Kitzeln an meiner Hand lässt mich den Blickkontakt abbrechen, zu sehen sind nur seine Finger die über meine Hand streichen. Mein Blick richtet sich wieder nach oben um nun direkt in die hinterlistig glitzernden Augen meines Entführers zu schauen. Mein Atem stockt leicht, seine Lippen scheinen meinen immer näher zu kommen und seine Augen funkeln erfreut sodass man meinen könnte, dass sich eine ganze Galaxy darin befindet. Ohne etwas zu sagen, überbrückt er den restlichen Abstand zwischen uns und drückt seine einladenden Lippen auf meine. Meine Augen beobachten wie er seine schließt und seine Lippen gekonnt auf meinen bewegt. Wiederstandlos fange ich an ihn zurück zu küssen was ihm ein noch breiteres Grinsen verschafft. Dieses Gefühl, seine Lippen auf meinen ist das Beste was ich je gefühlt habe. Meine Lippen sehnen sich nach mehr, doch das einzige was er tut ist quälend langsam mit seiner Zunge über meine Unterlippe zu streichen und mich weiter zu küssen. Ein kräftiger Windstoß bringt uns eine Verschnaufspause. Meine Augen sind geschlossen nur um dieses wunderbare Gefühl nicht zu verlieren, doch brennende Schmerzen lassen mich zusammenzucken. Wie jeder Traum neigt sich auch dieser zum Ende und die Schmerzen des Geschehens vom Vortag holen mich endgültig zurück. An meinen Schultern merke ich leicht zwei starke Arme die mich an einen kalten Körper ziehen. Ohne Schmerzen ( die sicherlich gleich auftreten werden) drehe ich meinen Kopf in die Richtung zu demjenigen von dem ich mich beobachtet fühle. Als mein Kopf vollständig in die Richtung gedreht ist, schaue ich in die braunen kühlen Augen des Jungen aus meinem Traum. Void. Erst jetzt bemerke ich das ich ausgestreckt in seinen Armen liege und ich ihn genauestens musterte. Mein Kopf nickt vor Müdigkeit etwas in die Richtung seiner Brust, dort wo mein Kopf zwar vorher ebenfalls lag, jedoch bin ich mir jetzt unsicher ob diese Position in Ordnung ist. " Du darfst" klingt seine Stimme sanft zu mir durch und das lasse ich mir besonders nach diesem Traum nicht zweimal sagen. Schließlich sinkt mein Kopf auf seine Brust herab und meine Augen schließen sich erneut. " Gut geträumt?" flüstert er leise und ich nicke nur leicht. " Von wem?" will er wissen und meine Wangen erröten leicht. " Du warst dabei" murmele ich bevor ich wieder einschlafe.

-Voids Sicht-
" Du warst dabei" höre ich von ihr und meine Augen weiten sich. " Und das war gut?" frage ich etwas ungläubig bemerke aber, dass sie schon wieder eingeschlafen ist. " Von mir" nuschele ich und bin zum Teil erfreut zum Teil auch angeekelt. Warum träumt man von mir? Moment... was habe ich überhaupt gemacht? Ich blicke auf sie herab und sehe ihre von der Antwort leicht gerröteten Wangen. " Oh nein" meine Augen weiten sich bei der Vorstellung was ich alles in ihrem Traum gemacht haben könnte. Dafür müsste sie bestraft werden schreiht mein Inneres mich an, aber mein Menschenverstand schaltet sich ein. Schließlich kann man ja nichts für seine Träume... Trotzdem reizt mich der Gedanke, dass ich in ihren Vorstellungen irgendetwas nettes mache. Plötzlich erscheint mir ein neuer Gedanke. Hat das etwas zu bedeuten? Sie träumt von mir wie ich irgendwas mit ihr mache? Wie ich sie küsse oder sogar mehr? Wie denken hormongesteuerte Teenager denn über so etwas??? Das erinnert mich an einen Satz von ihr "Auch dein Körper ist hormongesteuert Süßer". Süßer? Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich rutsche unruhig hin und her und fahre mir mit meinen eiskalten Fingern durch die Haare. Ist es nicht vorhersehbar das sie Gefühle für mich entwickelt wenn sie alleine, ohne jemand anderen zu sehen mit einem Doppelgänger ihres eigentlichen Liebhaber eingesperrt ist? Aber ich bin doch so gemein so ihr! Meine Hände ballen sich zu Feusten und mein Blick verfinstert sich als ich auf das Mädchen das an mich gekuschelt ist hinunterblicke. Herr Gott nochmal ich bin ein mächtiger Nogitsune! Sowas lasse ich nicht mit mir machen! Doch irgendwas in mir sträubt sich dagegen, sie von mir zu stoßen und ihr weitere Schmerzen zu zu fügen. Hat sie denn nicht genug geleidet? Wenn sie schlau ist hat sie ihre Lektion gelernt und hört ab jetzt auf mich. Was nützen mir dann weitere Schmerzen? Mein Durst ist gerade sowieso ausreichend gestillt. Der Gedanke das ich weicher werde lässt meine Augen vor Wut beben. Trotzdem gewinnt ein Teil meines Dämons die Überhand und stubzt meine Gefangene vorsichtig von mir runter. Keine Reaktion, bedeutet keine Schmerzen heißt tiefer Schlaf. Sehr gut denke ich mir und verschwinde aus dem Zimmer. Kurz darauf befinde ich mich auf einem Baum direkt vor Scotts Haus. Der Geruch von Wut, Angst und Verzweifelung liegt in der Luft und lässt mich grinsen. Das Mädchen zu entführen ist mit Abstand mein bisher cleverster Zug gegen Scotts lächerliches Pack gewesen. Und mit ihrer Hilfe werde ich schon bald die gesamte Übernatürlichkeitsbande aus Beacon Hills ausgelöscht haben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.
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Damit ist auch Kapitel 6 abgeschlossen. Schönen Tag euch!

𝑬𝒗𝒊𝒍 𝑷𝒍𝒐𝒕𝒔Where stories live. Discover now