Kapitel 7

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-Deine Sicht-
Flauschiges Kissen, bequeme Matzraze, grandioses Bett doch trotzdem fehlt etwas. Ein Gefühl von Sicherheit fehlt mir wenn er nicht da ist, verrückt. Keine starken Arme befinden sich um mich und mein Kopf liegt wie es eigentlich sein sollte auf dem Kopfkissen und nicht auf seiner Brust. " Bist du hier?" flüstere ich in die Stille. Meine Augen öffnen sich und sehen sich im Zimmer um. Meine Stimmung sinkt als ich merke das ich alleine im Zimmer bin. Ohne mir große Gedanken zu machen stehe ich auf um kurz darauf aufzuschreihen und wegzuknicken. Als ich meine Hose hochziehe kommt meine bleiche Haut zum vorscheinen, was davon jedenfalls noch übrig ist denn es ziehen sich unendlich viele tiefblaue Flecken von meinen Oberschenkel bis zu meinen Knöcheln hinunter. Eine weitere Bewegung und meine Finger krempeln meine Ärmel hoch. Auch dort finde ich nur blaue Flecken vor. Vorsichtig lasse ich meine Finger über die Stellen kreisen und sehe mich nach einem Spiegel um. Er wird so schnell schon nicht wieder kommen denke ich mir und ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus um meinen Körper zu begutachten. Meine Augen weiten sich als ich meinen von Blutergüssen und blauen bis violetten Flecken übersähten Körper anstarre. "Was zum-" sage ich wütend und mein Körper verkrampft sich vor Wut was mich zum aufwimmern bringt und ich mich bemühe wieder entspannt zu werden. Mein Atem steigert sich nur mehr als ich an sein dämliches, erfreutes Grinsen denke das er hatte während er mich so behandelt hat. " Okay du verdammter Mistkerl, du willst mit mir spielen? Dann mach dich auf was gefasst" meine nackten Füße wandern zu meinem Koffer und heben einen Bademantel hoch. Diesen ziehe ich mir vorsichtig über meinen Körper und lasse mich kurz darauf ins Bett sinken. Ich nehme mir den Block der sich auf dem Nachttisch befindet und die obere Hälfte des zerbrochenden Bleistifts. Langsam streichen meine Fingerspitzen über das Blattpapier und meine Hand dreht den Stift spielerisch herum. Ablenkung, ich muss klar denken können. Ich könnte etwas zeichnen? Vielleicht koordinieren sich meine Gedanken dadurch...Nachdem ich mir als Motiv ein blutverkrustetes Messer herausgesucht habe, da sich sonst nicht viel anderes interessantes im Raum befindet, fange ich an die Umrisse zu zeichnen. Kurz darauf folgen die weiteren detaillierten Striche und die Bleistiftmiene wird von Zeit zu Zeit stumpfer. Feines Schaben mit einer quer-gelegten Bleistiftmiene lassen mein Herz etwas ruhiger schlagen. " Er weiß ja nicht mit wem er hier spielt" murmele ich und zucke mit verzerrtem Gesicht zusammen als ich ein Klicken wahrnehme. Meine Augen huschen kurz zur Tür die weiterhin geschlossen bleibt, mein Blick senkt sich beruhig auf meine Zeichnung die ich mir jetzt genauer anschaue. Ein weiterer Blick auf das Messer und ein bisschen Feinschliff lassen das Bild komplett wirken. Langsam schließen sich meine Finger um den Messergriff und betrachten es um weitere Details aufzunehmen. Ein Knurren lässt mich das Messer vor Schreck aus meinen Händen verlieren, doch geschickte Finger fangen es auf. " Was hattest du damit vor" fragt er wütend und aufgebracht zugleich. " Abzeichnen" sage ich ruhig ohne meinen Blick von dem umgeklammerten Messer zu nehmen. Seine freie Hand legt er um mein Kinn, zieht es hoch und schaut mir in die Augen. " Abzeichnen?! Das ist kein Scherz!" seine Augen glitzern gefährlich. "Kein Scherz" antworte ich ruhig, lege meine wärmeren Finger auf seine, schiebe sie von meinem Kinn und richte meinen Blick auf den ausversehen zugeschlagenden Block auf meinem Schoß. Nun senkt sich sich Blick ebenfalls und seine Augenbrauen ziehen sich nach oben als ich den Block aufschlage und eine Zeichnung zu sehen ist. Seine Feuste verlieren ihren Druck und sein Blick wird kühl aber ruhig. Schnell schlage ich meinen Block zu und stehe vom Bett auf. Auch er erhebt sich misstrauisch und mustert mich. "Warum hast du einen Bademantel an?" fragt er, sein Blick versucht sich in meinen zu bohren was ihm jedoch nicht gelingt da ich ihn nicht anschaute. Ich schiebe meine Beine etwas heraus um ihn einen direkten Blick auf meine durch blaue Flecken verunstaltete Beine zu verschaffen. In seinen Augen blitzt etwas wie Verwirrtheit auf und er geht auf mich zu. Ängstlich weiche ich mehrere Schritte zurück, nur um jetzt gegen eine Wand gedrückt vor ihm zu stehen. Mein eigentlicher Plan ihm keine Schwäche zu zeigen wird somit ruiniert. Zart berühren seine Finger den Saum des Mantels. " Aufmachen" hallt seine Stimme durch den Raum und ich öffne mit zitternen Händen den Bademantelgürtel um meine Hüfte. Seine Finger schieben schnell den Stoff an die Seite und schließlich stehe ich nur in Unterwäsche, zitternd vor ihm. Seine Augen musstern meine Haut und kalte Finger kreisen über die Umrisse der blauen Stellen. " Wie lange dauert das verheilen" fragt er leise und schaut mir direkt in die Augen. " K-keine Ahnung" kriege ich heraus und mein Körper zittert ohne Erbarmen. "Hör doch auf zu zittern" brummt er und schließt mich in den Bademantel ein. Dies hilft jedoch wenig und mein Körper zittert weiter. Seine Augenbrauen heben sich und sein Blick fokussiert sich auf meine Beine die bald nachgeben werden. " Ist es denn so kalt?" fragt er schnaubend und ich schüttele mit dem Kopf. "M-manchmal p-passiert mir d-das" kriege ich schwer heraus, hauptsächlich darauf bedacht nicht umzukippen. " Ich muss mal da hin" murmele ich und begebe mich schwankend in Richtung Bett. " Was bedeutet das?" löchert er mich mit einer Frage und begleitet mich zum Bett. Dort verkrümele ich mich in die Decke und schlinge meine kalten Hände um meine Beine um sie zu beruhigen. " Mein Körper ist eventuell der Meinung das er zittern muss" gebe ich achselzuckend von mir und merke wie ich mich beruhige. "Immer ihr Menschen" gibt er seufzend von sich und setzt sich neben mich. Meine Hüfte bewegt sich weg was von ihm unbemerkt bleibt. " Brauchst du etwas?" durchbricht seine Stimme die Stille und ich schüttele nur meinen Kopf. " Hunger? Müde?" seine Augen analysieren mein Gesicht und mir entruscht fast ein "genervt? Ja" was ich mir jedoch mit einem Husten verkneife. " Kann es sein das du krank bist?" kommt es plötzlich meinem mir viel zu nahem Gegenüber. " Tut mir leid wenn mein Körper nicht an eisige Temperaturen, so gut wie kein Essen und keine Gesselschaft, geschweige denn eigene Meinungsäußerungen gewöhnt ist" zische ich ihn an, entschuldige mich aus Reflex aber gleich wieder. " Ja ich bin müde, ja ich habe Hunger und ja wahrscheinlich bin ich auch krank aber ist das nicht hervorragend für dich?" meine Augen blicken ihn an, jedoch schaue ich eigentlich an die Wand hinter ihm. "Schmerz für mich heißt Schmerz für dich, heißt Durst gestillt" beende ich meine Erklärung. " Du hast Recht, aber ich brauche dich. Ich kann es mir nicht leisten das du stirbst" seine Antwort verdutzt mich total und meine Kinnlade fällt runter. "Was???? Für was brauchst du mich???" meine Stimme klingt ausgenogt und seine Finger suchen sich ihren Weg zu meiner Stirn. " Ganz schön heiß" ignoriert er meine Frage und schaut mich abwartend an damit ich ihm erkläre was das bedeutet. Meine Hand streicht seine weg, nun fühle ich ebenfalls die Hitze und Müdigkeit erfüllt mich. "Temperatur, Fieber... keine Ahnung" damit lasse ich meinen Kopf auf das flauschige Kissen sinken. " Ist das schlimm?" flüstert er leise in mein Ohr und ich murmele nur ein " mh mh". Dies nimmt er zum Glück auch als ein "nein" auf und lehnt sich gegen eine Bettkante. " Schlaf meine Kleine, ich bin bald zurück" somit umhüllt ihn schwarzer Nebel und kurz darauf ist er verschwunden. Idiot ist das letzte was ich denke, bevor ich mal wieder einschlafe.

-Voids Sicht-
"Temperatur, Fieber, Müdigkeit, heiße Haut" murmele ich zum tausendsten mal vor mich hin und betrete mit zwei ONI an meiner Seite das Krankenhaus. Sobald ich sichergestellt habe das keiner von Scotts nervigen Kindern hier ist, verschwinden meine Kumpanen auch wieder, ich will nicht so große Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Eine Weile laufe ich durch die Gänge bis meine Gehilfen erneut auftauchen, als ich jemanden wahrnehme. "Sie" bestimme ich einen jungen Mann der einen weißen Kittel trägt. Der Besagte dreht sich um und seine Augen mustern mich und meine Gefährten misstrauisch. " Haben sie eine Sprechstunde?Wenn nicht bitte ich sie zu gehen und sich einen Termin zu holen" seine Stimme klingt etwas verunsichert jedoch ist sie fest. " Oh ja ich habe eine Sprechstunde, hier und jetzt" damit ziehen die ONI ihre Schwerter und rammen sie in ein vorbeigelaufendes Paar. Die Augen des Arztes weiten sich erschreckend, ängstlich schaut er mich an. " Wer sind Sie und was wollen sie von mir??" er wischt sich seine Hände schnell an seinem Kittel ab. " Was bedeutet Temperatur, Fieber, Müdigkeit und heiße Haut" rattere ich meine Sorge angsteinflösend herrunter. Erleichtert wischt er sich über die Stirn. "Eventuell eine Grippe, natürlich kann es auch etwas anders sein. Hat sich irgendwas verändert? Oder ist das Immunsystem einfach schwach?" meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. " Gibt es eine Heilung oder nicht" zische ich ihn an. Verdutzt darüber das ich es nicht weiß nickt er. "Ruhe ist am besten, der Schlaf ist ebenfalls eine gute Heilung. Wenn es sehr schlimm ist können wir auch Medikamente verschreiben" besorgt blickt er auf das verletzte Paar. " Lassen sie mich dem Paar helfen" setzt er an wird aber von hinten mit einem Schwert bedroht. " Wo finde ich dieses Medikament?" meine Stimme klingt dringlich. "I-ich kann es ihnen verschreiben". Mit einer Handbewegung drückt mein schwarzer Kumpane ihm die Klinge in den Rücken um ihn zu treiben. "Wo" meine Augen funkeln böse und der Mann setzt sich schnell in Bewegung. Mit einer erneuten Handbewegung erscheinen meine weiteren Gefährten. Zitternd führt er uns zu einem Zimmer, in diesem holt er angestrengt nicht umzukippen eine Dose heraus. "Hier, das müsste funktionieren. Nicht zu viel einnehmen, höchstens eine Tablette" erklärt er mir, wie einem Kindergartenkind. Ich mustere den Gegenstand in meiner Hand und drehe mich um. " Tötet ihn, ich brauche keine Zeugen" ein Schrei ertönt der jedoch sofort erstickt wird. " Wird Zeit zu gehen" ein Sirenenton hallt durch das Krankenhaus. Dies veranlagt mich in meinem Nebel zu verschwinden. " So viel Aufwand" murmele ich genervt und erscheine in D/n's Zimmer. Dort liegt sie zusammengekuschelt in einer Decke, umhüllt von ihrem Bademantel. Die Dose stelle ich an den kleinen Tisch ab, nun geselle ich mich neben sie. Meine Arme ziehen das kleine Mädchen auf mich und die Decke schlage ich über uns. Zufrieden lege ich meinen Kopf an die Wand hinter mir ab und schließe beruhigt meine Augen.
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Diesmal ein etwas längeres Kapitel, hoffe die Geschichte gefällt euch auch weiterhin.

𝑬𝒗𝒊𝒍 𝑷𝒍𝒐𝒕𝒔Where stories live. Discover now