Kapitel 59

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Eren's POV
Ich schlief noch auf der Couch und Melis lag wieder in meinen Arm. Langsam wachte sie auf und ging dann sofort von mir runter.
Als ich sie nicht mehr auf mir spürte, rief ich danach.
,,Bleib hier..."sagte ich und hatte noch die Augen zu. ,,Wo sind meine Sachen nur...?!"redete sie vor sich hin und hatte mir die Decke weg gezogen. Als ich meine Augen öffnete, hatte sie sich mit der Decke gewickelt. Was sollte das jetzt werden? Gestern Nacht hatte ich alles von ihr gesehen und jetzt...?
,,Kannst du mal weg schauen...?!"regte sie sich auf. ,,Achso? Ist ja nicht so als hätte ich dich letzte Nacht ohne etwas gesehen!"sagte ich. ,,Trotzdem!" Genervt ging sie die Treppen hoch. Was war das jetzt bitte wieder?!
Ich rieb mir die Augen und stand dann auf. Ich lief direkt die Treppen hoch ins Zimmer. Sie zog sich gerade an. ,,Warum verhältst du dich jetzt so?! Gestern war es doch -„ ,,Gestern war ein Fehler!!"unterbrach sie mich. Ich sah sie fragend an. ,,Ernsthaft...?" ,,Ich war komplett betrunken und verzweifelt. Ich habe Sachen gemacht, die ich eigentlich nicht wollte...."sagte sie und lief dann ins Badezimmer. ,,Melis du wolltest es doch gestern!"regte ich mich auf. ,,Und ich war betrunken"rechtfertigte sie sich.
,,Also war ich nur ne Ablenkung!!??"
Sie wollte gerade antworten. ,,Keine Ablenkung, aber es hatte einfach keine Bedeutung!"sagte sie und schloss dann die Türe im Badezimmer. Genervt ging ich zur Badezimmertür. ,,Also hatte das alles nie für dich eine Bedeutung?!!"fragte ich sauer.
,,Ahh Eren kannst du einfach weg gehen?!! Ich muss mich fertig machen und zu Selinay!!"sagte ich. Wütend schlug ich einmal gegen die Türe. Ich war so wütend auf sie. Sie wollte mir also sagen, dass letzte Nacht keine Bedeutung hatte?!! Sowie sie in mein Ohr
Ich liebe dich gesagt hatte!? Wütend ging ich mich umziehen. Für mich hatte letzte Nacht eine große Bedeutung!
Als Melis rauskam, sprach keiner mehr von uns ein Wort. Ich ging ins Badezimmer rein und ging meine Routine durch.
Melis's POV
Letzte Nacht war kein Fehler. Ich bereute keine Sekunde davon. Es war alles so leidenschaftlich mit Eren. Heute morgen hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich immer noch sauer auf ihn war. Es sollte nicht so rüber kommen, als hätte ich ihn letzte Nacht ausgenutzt. Auch wenn ich nicht genau wusste, was ich gemacht hatte, gefiel mir einfach die Nähe mit Eren. Ich hatte mich so verzweifelt und alleine gefühlt bis Eren kam. Selinay lag im Krankenhaus. Die Beziehung zu meinen Eltern war kaputt und dann noch dieser Streit mit Eren. Es hatte mich alles kaputt gemacht.
***
Eren kam gerade aus dem Badezimmer. Als wir fertig waren, gingen wir nach unten und zogen uns unsere Schuhe und Jacken an.
Wir liefen nach draußen und stiegen dann ins Auto ein. Keiner von uns sprach, so dass es mir sogar schwer fiel zu schlucken. Eren fuhr los.
Wie es wohl Selinay gerade ging? Unsere Eltern waren ja bestimmt auch wieder da.
Das Radio lief gerade und wir hörten irgendeinen Song.
Plötzlich hielt Eren in der Stadt an. ,,Wohin??"fragte ich. Er wollte gerade aussteigen. ,,Selinay wollte eine Pizza"sagte er kalt und schaute mich nicht an. Ich blieb einfach im Auto und Eren ging zu einer Pizzeria. Es machte mich fertig, wenn er
immer so kalt zu mir war.
Emir's POV
Almina und ich hatten gestern echt viel Spaß gehabt. Wir redeten stundenlang und hatten nicht mal den Film angeschaut. Wir entschieden uns dann einfach noch spät irgendwo essen zu gehen und weiter zu reden.
Wir waren in einem Café und hatten dort zusammen ein Stück Kuchen gegessen und einen Tee getrunken. Sie erzählte mir so viel über sich und ich schaute ihr die ganze Zeit dabei zu. Sie interessierte sich für mein Leben.
Ich erzählte ihr alles, was sie wissen wollte und wir kamen immer in ein Gespräch.
Es hatte letzte Nacht einfach gepasst. Es hatte gefunkt zwischen uns. Als ich sie dann nachhause fuhr, hatten wir gleich noch ein Treffen ausgemacht. Sie bedankte sich für den Abend und hat mir noch ein Kuss auf die Wange gegeben. Nachdem sie ausgestiegen war, wurde ich direkt rot. Ich wollte unbedingt mehr Zeit mit ihr verbringen.
Melis's
Plötzlich klingelte mein Handy.
Es war Almina, also ging ich ran.

,,Heyy"sagte ich.
-,,Melis ich muss dir etwas erzählen...."rief sie lachend.
,,Ja dann schieß los"
-,,Ehmmm ichh warr mit Emir gestern auf einem Date!"
Wasss??! Emir und sie?!! Das kam jetzt aber unerwartet.
,,Wenn ich mich nicht falsch erinnerte, hattet ihr euch doch überhaupt nicht verstanden"lachte ich. Es freute mich für sie. Emir und Almina würden super zusammen passen. Vor allem könnten wir dann immer auf ein Doppeldate gehen, also wenn es sich mit Eren und mir natürlich verbessern würde.
-,,Aus Hass wird Liebe"lachte sie.
,,Du musst mir alle Details erzählen!!"rief ich.
Ich sah Eren von weiten kommen.
,,Almina lass uns auflegen. Wir müssen gerade zu Selinay. Ich rufe dich heute Abend an!"sagte ich und sie bejahte.
Eren stieg in das Auto ein und legte eine Packung Pizza nach hinten. Er übergab mir eine Tüte. ,,Was ist das?"fragte ich.
,,Frühstück für uns. Ich wusste nicht was du willst, also habe ich Börek geholt...."sagte er. ,,Achso, danke..."ich hatte gar nicht dran gedacht noch zu frühstücken. Mir war der Appetit eigentlich vergangen. Einfach aus Prinzip, weil mir Eren es geholt hatte, aß ich es.
Er tat mir gerade so Leid. Ich wollte ihn nicht verletzten, aber ich war halt wütend vorhin.
,,Eren das mit gestern-„ ,,Lass uns einfach jetzt nicht darüber reden"unterbrach er mich und schaute kalt nach vorne. Es war verständlich, dass er deshalb sauer war.
Die Rest der Fahrt sprachen wir kein Wort und wir beide aßen unser Börek.
***
Als wir endlich ankamen, stiegen wir aus und liefen ins Krankenhaus. Wir fuhren mit dem Aufzug hoch und liefen dann zu Selinay's Krankenzimmer.
Eren's POV
Melis und ich gingen ins Zimmer rein und sahen Selinay alleine. Wo waren unsere Eltern?
Als sie uns sah, freute sie sich. Melis umarmte Selinay und ich küsste Selinay wieder ihre kleine Hand. ,,Wo sind Anne und Baba?"fragte Melis. ,,Alle sind kurz runter gegangen, um etwas zu trinken zu holen...."sagte sie. ,,Mussten gleich alle runtergehen"regte sich Melis vor sich hin auf. ,,Schau mal was wir dir mitgebracht haben"sagte ich und legte ihr die Pizza auf die Decke. ,,Mit ganz viel Mais?"sah sich mich an. ,,Ja extra viel Mais"lachte ich.
Dann fing Selinay auch schon anzuessen.
,,Hast du gut geschlafen?"fragte Melis. Selinay nickte lächelnd. ,,Wenn du wieder raus darfst, dann gehen wir zusammen zu einem Freizeitpark!"sagte sie. ,,Wass?? Darf ich dann auch die ganz großen Achterbahnen fahren??"fragte sie. ,,Jaein. Nicht die ganz großen, aber wir können zusammen auf den Riesenrad. Der ist auch ganz schön hoch"sagte sie. Selinay freute sich und Melis auch, bis unsere Eltern reinplatzten. Es war eine kurze unangenehme Stille, bis sie meine Mutter unterbrach.
,,Seid ihr auch da?"kam meine Mutter zu uns und begrüßte uns. Unsere Eltern setzten sich zu uns. Plötzlich legte Melis ihre Hand auf mein Bein. ,,Ich geh kurz auf die Toilette..."sagte sie und stand dann auf.
Ich sah ihr nur hinterher. Unerwartet stand auch Melis's Mutter auf und ging ihr hinterher.
Ich würde auch gleich zu Melis gehen. Es sollte aber nicht auffällig werden.
Melis's POV
Ich lief gerade zur Toilette rein und wusch mir meine Hände. Meine Hände waren nach dem Börek essen so fettig gewesen.
Plötzlich kam meine Mutter auch in die Toilette. ,,Kizim..."fing sie an. Ich sah sie nur fragend an. Was wollte sie jetzt?! Mir kam kein Wort raus, sodass ich sie nur ansah.
,,Es tut mir Leid..."fing sie an. Mir kamen die Tränen. Meine Mutter so zu sehen tat mir richtig Leid. Aber es machte mich noch wütender, dass sie zu mir kam und sich entschuldigte für etwas was sie gar nicht bereute. ,,Ich möchte jetzt nicht reden"sagte ich und wusch mir meine Tränen weg. Als ich aus dem Toiletteraum raus wollte, hielt sie meine Hand fest. ,,Bitte hör mir kurz zu..."sagte sie weinend. Auch wenn ich gerade so wütend war, war sie meine Mutter. Wie man doch sagte, das Paradies liegt unter den Füßen der Mütter.
,,Was möchtest du mir denn sagen??"fragte ich genervt. Mir kamen die ganze Zeit die Tränen.
,,Ich weiß wir haben einen sehr großen Fehler gemacht. Wir hätten nie gedacht, dass es wirklich zu diesem Tag kommen würde...."fing sie an zu erzählen.
,,Du meinst mein Verlobungstag?"
Sie nickte und strich mir meine Träne weg.
,,Dein Vater und ich dachten uns, dass wir das Geld nehmen und das es nach paar Jahren wieder vergessen war, bis eines Tages sie uns daran erinnerten."erzählte sie.
,,Erinnerten??"sah ich sie an. ,,Als du 16 wurdest, hatten sie wieder den engeren Kontakt zu uns gesucht. Sie erinnerten uns an das Versprechen und wollten dich unbedingt haben..."erzählte sie weiter. Wie bitte? Nach 16 Jahren hatten sie das Versprechen immer noch nicht vergessen gehabt??!!
,,Dein Vater und ich konnten nie richtig schlafen. Dieser Gedanke hatte uns jeden Abend gequält. Dein Vater sogar hatte abends in seinem Schlaf geweint, auch ich!
Wir wollten das doch alles selber nicht. Nachdem wir Eren kennengelernt hatten und gesehen haben, wie gut es ihm ging, dachten wir dass es doch nicht so schlimm war...."
Ich konnte meinen Ohren nicht trauen.
Sie waren einfach von Eren's Lebensstil überzeugt und hatten mich dann an ihm verkauft?!! ,,Das macht es nicht besser und das wissen wir, aber wir wollten, dass es dir trotzdem gut geht, auch wenn du nicht mehr bei uns wohnen würdest..."sagte sie. ,,Anne was erwartest du jetzt aber von mir?? Das ich euch alles verzeihe?"
Sie sah mich an und wollte daraufhin deuten.
,,Das kann ich nicht so einfach. Ich musste mit Eren so viel durchmachen. Du hast mich doch auch immer gezwungen mit ihm etwas zu unternehmen!"regte ich mich auf.
,,Ich wollte nur dass du ihm eine Chance gibst und dich auf die Zukunft vorbereitest...."rechtfertigte sie sich. ,,Das ist kein Grund. Eren hatte mir verboten zu studieren. Er hatte es mir verboten alleine wohin zu gehen und etwas mit Freunden zu unternehmen. Nach all dem Streiten und den ganzen Diskussionen hatte ich ihn endlich überredet. Du weißt aber nicht wie sehr ich gelitten habe..."sagte ich. ,,Es tut mir Leid. Ich wünschte, dass wir nie dieses Versprechen gemacht hätten..."sie wusch ihre Tränen weg. ,,Es ist zu spät für so einen Wunsch..."sagte ich.
Eren's POV
Ich wartete vor dem Toilettenraum und hörte Melis und ihre Mutter sprechen. Die Mutter hatte sich entschuldigt für alles. Melis war ruhiger als gedacht. Vielleicht wollte sie einfach die Beziehung zu ihren Eltern wieder aufbauen.
,,Aber verstehst du dich jetzt mit Eren...?"fragte die Mutter besorgt und schluchzte dabei. ,,Eren? Ich liebe ihn."
Haa?? Hatte ich das gerade richtig gehört?!
Wenn sie es so selbstbewusst sagte, gefiel es mir am Besten. Ich musste schon grinsen. ,,Eren und ich haben so viel gekämpft miteinander. Nach all dem ganzen, habe ich mich in ihn verliebt. Er will nur mein Bestes und das es mir gut geht...."erzählte sie. ,,Ich darf jetzt studieren und kann einfach normal leben und rausgehen mit Freunden ohne mit ihm darüber diskutieren zu müssen. Er vertraut mir endlich..."sagte sie. ,,Ich wusste, dass der Eren ein guter Junge ist"sagte ihre Mutter. ,,Ist er auch, aber manchmal regt er mich auf. Ich rege mich selber auf..."sagte sie plötzlich.
,,Warum...?"hörte ich ihre Mutter. ,,Eren war davor sehr streng und hart zu mir. Erst als wir gemeinsam angefangen haben zusammen zu leben, öffnete er sich mir langsam, aber sehr langsam und vertraute mir dann auch. Er gibt sich so viel Mühe für mich....aber ich mache gerade einfach alles kaputt...."sagte sie. Ihre Stimme zerbrach langsam und sie fing wieder an zu weinen. Sie weinte sich an der Schulter ihrer Mutter aus. Das konnte man ganz gut hören. Mein armes Mädchen. Ich würde sie so gerne umarmen und sie beruhigen.
,,Anne, Eren liebt mich wirklich und ich liebe ihn, aber manchmal denke ich mir, er ist zu gut für mich. Er denkt ich schätze seine Mühe nicht, aber das tue ich und ich möchte nicht, dass er so über mich denkt. Ich sage auch ständig irgendwelche Sachen, um ihn sauer zu machen, aber die ich gar nicht so meine..."weinte sie. Okey das wurde mir zu viel. Ich war nur so froh, dass Melis eigentlich ganz anders über uns dachte.
Ich ging wieder ins Krankenzimmer von Selinay und setzte mich zu meinen Eltern und Melis's Vater.

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Vertragen sich Mutter und Tochter wieder? Das sieht ihr im nächsten Kapitel! Kommentieren und voten!🥳🤍

𝑫𝒂𝒔 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒑𝒓𝒆𝒄𝒉𝒆𝒏Where stories live. Discover now