72. Kapitel

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P.O.V. Chan

Müde stand ich morgens mit meinem Koffer auf dem Pausenhof. Woosan und Jikook unterhielten sich gerade heiter, während ich in Gedanken versunken zu Felix schaute. Er sah überhaupt nicht gut aus, wobei er eigentlich immer gut aussah. Nur hatte er dunkle Augenringe und man konnte ihm schon im Gesicht ansehen, dass er abgenommen hatte. Ich mochte es nicht ihn so zu sehen, aber ich musste mich von ihm trennen. Es ging nicht anders. Auch wenn es heißt, dass man immer eine Wahl hat. Dieses Mal hatte ich keine.

„Chan? Hörst du uns überhaupt zu?", fragte Jungkook mich auf einmal, weshalb ich zu dem Jüngeren sah und meinen Kopf schüttelte. Die Jungs hatten bereits mitbekommen, dass etwas nicht stimmte, und mich oft gefragt, was los war, jedoch hatte ich ihnen nichts erzählt. Ich wollte es selbst nicht wahrhaben, was passiert war. Und außerdem wusste ich sowieso nicht so recht, ob das für Felix in Ordnung wäre. Vielleicht wollte er es ihnen selbst sagen, schließlich sind meine Freunde auch seine, weshalb es irgendwie auch komisch zwischen allen war.

„Man, Channie. Du solltest jetzt endlich mal mit der Sprache herausrücken. Was ist in letzter Zeit nur mit dir los?", kam es nun besorgt von San, der von den Anderen Zustimmung durch Nicken bekam. Ich schluckte. Ich wollte es ihnen ja sagen, aber ich konnte es nicht. Es tat mir leid, dass ich es ihnen nicht sagte, aber ich konnte nicht anders. Sie sollten es nicht von mir erfahren. Zumindest nicht, wenn ich mir nicht sicher sein konnte, dass Felix damit einverstanden sein würde.

„Nichts... alles gut. Ich bin nur müde.", antwortete ich mit einem unsicheren Lächeln. Ich konnte die Skepsis der Jungs an ihren Gesichtern ablesen und dennoch gingen sie nicht weiter auf das Thema ein. Darüber war ich sehr viel glücklicher, als ich es eigentlich sein sollte.

Ich setzte mich auf meinen schwarzen Koffer, der mich hoffentlich aushalten würde, und schaute wieder zu Felix. Er saß auf der Standard-Mauer und schien in Gedanken versunken. Seine blondgefärbten Haare wurden von dem leichten Wind durcheinander gebracht. Seine Freunde unterhielten sich, während Lix daneben saß und sich heraushielt.

Ich seufzte und bemerkte unsere Lehrer, die sich unterhielten. Ich freute mich zwar auf die Klassenfahrt, aber ich hatte zusammen mit Felix ein Zimmer, was bedeutete, dass wir eine Woche zusammen verbringen würden. Und das wird entweder in einem Debakel oder in einer Entschuldigung und dem Aussprechen der Wahrheit enden.

„So, herhören! Wir rufen eure Namen auf und ihr steigt in einen der Busse ein. Euren Koffer gebt ihr vorher bitte dem Busfahrer! Wenn ein Bus voll ist, steigt ihr in den nächsten! Das wird alles geordnet und ruhig ablaufen! Im Bus wird nicht gegessen und auch nur im Notfall getrunken! Wir machen eine Pause, in dieser könnt ihr dann auch auf's Klo gehen, essen oder sonstiges.", schrie Frau Chang, während die Aufmerksamkeit von allen auf ihr lag. Sie ging, zusammen mit Herrn Park, Herrn Han und Herrn Jeong, mit auf Klassenfahrt. Dass sie die einzige Frau war, wunderte mich ja schon ein wenig, aber es konnte mir ja eigentlich auch egal sein.

Seufzend wartete ich darauf, dass mein Name aufgerufen werden würde, während ich noch immer zu Felix schaute. Für einen Moment schaute dieser auch zu mir und unsere Blicke trafen sich, jedoch wandte sich der Jüngere direkt wieder ab, was mir einen Stich ins Herz verpasste. Wüsste er doch nur, warum ich mich überhaupt von ihm getrennt hatte.

„Bang Chan.", ertönte auf einmal mein Name, weshalb ich aus meiner Starre gerissen wurde. Müde, da ich in letzter Zeit nicht sehr gut schlafen konnte, trottete ich mit meinem Koffer im Schlepptau zum Busfahrer und übergab diesem meinen Koffer. Darauf stieg ich auch schon in den Bus und setzte mich irgendwo ganz weit hinten hin. Ich nahm aus irgendeinem Grund, vielleicht auch Gewohnheit, auf dem Platz am Fenster Platz und schaute nach draußen.

𝒀𝒐𝒖'𝒓𝒆 𝑴𝒚 𝑫𝒓𝒖𝒈 | 𝑪𝑯𝑨𝑵𝑳𝑰𝑿Where stories live. Discover now