what a feeling (to be right here beside you now)

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I kinda like this one

——

Vielleicht wusste Harry schon immer, dass er ein bisschen anders war. Er würde zumindest gerne seine Erzählung so anfangen können, als wäre es so.

Sehr wahrscheinlich wusste er es aber nicht, hat nicht immer diese eine Grenze gespürt, die ihn von anderen unterscheidet. Tatsächlich weiß er es nicht einmal genau. Er hat nicht mehr oder detailgenaueren Erinnerungen an seine Zeit als Kind als jeder andere. Er ist immer davon ausgegangen, dass jeder so ist wie er, dass jeder so fühlt wie er. Nicht, das etwas an ihm wirklich besonders ist.

Sätze wie ich verstehe wirklich nicht, wieso er das tut oder ich wünschte, sie würde mit mir über ihre Gefühle reden haben ihn zwar ein bisschen verwirrt, aber er hat sich lange nichts dabei gedacht. Vielleicht war es ein Vergleich, den er nicht verstand oder etwas, dass sie nur sagten, um ihn außen vor fühlen zu lassen. Schließlich wusste er von vielen genauer als ihm lieb war, ob sie ihn mochten.

Irgendwann ist in ihm doch der Gedanke gekommen, dass etwas anders sein könnte. Schon damals hatte er sich viele Sorgen gemacht. Als er seiner Mutter jedoch ehrfürchtig berichtet hat, dass er weiß was andere fühlen, hatte sie ihn nur für seine große Empathie gelobt. Dafür, wie sensibel er für die Emotionen anderer ist.

Es hat ihn erst beruhigt, dass jeder das konnte, was er konnte. Empathie, er wusste zwar noch nicht ganz, was es bedeutet, aber er wusste, dass er nicht der einzige mit Empathie war. Doch irgendwann fiel im auf, dass auch dass nicht die Erklärung sein kann. Andere Leuten wissen nicht, was jemand fühlt, ohne ihn anzusehen, ohne das er irgendetwas tut. Andere Leute können nicht anhand der Präsenz von Emotionen, wie eine Wolke die durch die Gegend wabert, wissen, wie viele Leute in einem Haus sind. Andere Leute können nicht wissen, dass ihre Mutter gerade von der Arbeit kommt, aus der bloßen Mischung aus Erschöpfung und Vorfreude, die gleichzeitig in ihr Konkurrieren.

Es war zu Anfang ein sehr, sehr, sehr sehr sehr sehr beängstigender Gedanke, damit komplett alleine zu sein. Etwas tun zu können, was kein anderer kann und von dem kein anderer weiß. Er hatte noch die Hoffnung, dass jeder so etwas hatte, eine Fähigkeit wie kein anderer, von der keiner wusste. Also fragte er, so subtil wie er konnte, ob noch jemand von seinen Freunden etwas kann, was kein anderer kann. Auf Knopfdruck rülpsen und 22 Marshmallows auf einmal in den Mund nehmen waren nicht die Antworten, die er sich erhofft hatte.

Also begann er sich langsam damit abzufinden, dass nur er so war. Als erstes versuchte er noch im Internet zu suchen, Leute zu finden die genau so waren wie er, aber keiner schien in irgendeiner Art und Weise das zu fühlen, dass er fühlt.

Er begann sich damit anzufreunden. Er hatte schon immer ein sehr hohes Aufmerksamkeitsbedürfnis, etwas was bis heute nicht nachgelassen hat, und das brachte ihm wirklich Aufmerksamkeit, er konnte etwas, was ihn absolut einzigartige machte. Seine Mutter war als erstes skeptisch, so sehr sie versuchte ihm das nicht zu zeigen, sie glaubte ihm nicht ganz. Doch als er immer wieder, ohne dass sie ihm irgendeinen Hinweis geben musste, genau beschreiben konnte wie es ihr ging, als er bloß durch genug Konzentration sagen konnte, ob Gemma gerade zu Hause war, fing sie an ihm zu glauben.

Sie riet ihm, es so wenig Menschen wie möglich zu erzählen, nur denen, den er absolut vertraute. Er lernte auch auf die Harte Art und Weise, dass nicht jeder sein Vertrauen wert war. Einige hatten ihn Freak genannt, besonders früher, als er kleiner war, einige waren verschwunden, ohne wieder zu kommen und einige haben ihn schlicht als einen Lügner bezeichnet und so sehr Harry sich auch bemüht hat sie von der Wahrheit zu überzeugen, sie wollten ihm nicht glauben.

Mittlerweile hat er vier Idioten gefunden, die es lange genug mit ihm aushalten. Niall war sein erster richtiger Freund und es schien ihn eigentlich kaum zu interessieren, das Harry anders war. Harry hatte ihm versprochen, dass er immer zu jeder Zeit sein bestes tut um so wenig wie möglich von anderen zu fühlen, dass es sich aber manchmal einfach nicht verhindern lässt. Niall hatte nur mit den Schultern gezuckt und gesagt er habe sowieso keine Geheimnisse und das er weniger reden muss, wenn Harry eh schon alles weiß. Harry hatte diese Sichtweise sehr überrascht und sehr erfreut. Und Niall blieb bei seinen Worten. Alle anderen die über Zeit von seiner Fähigkeit erfuhren, versuchten zumindest etwas oder in manchen Situationen ihre Gefühle vor ihm zu verbergen. Niall scherte sich wirklich nicht darum, es war manchmal fast aufdringlich wie sehr er seine Gefühle frei lies und er war damit die erste Person, die sich in Harry's Gegenwart nicht komisch benahm, so als würde Harry dass alles mit Absicht tun.

Larry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt