Larry Oneshots

You & I

Louis p.o.v.

So eine Scheiße! Ich stampfe mit meinen Füßen beim Laufen heftig in den Boden, so heftig, dass meine Schuhspitzen vom braunen Schneematsch getränkt werden. Ich brauche irgendein Ventil für die Gefühle in meinem Körper, für die Wut auf mich und die Angst um Harry. Um unsere Freundschaft. Ich gehe noch schneller als ohnehin schon. Ich renne schon fast, aber ich weiß nicht mal genau wohin. Ich will nur vor der Angst wegrennen und dem Gefühl einen schweren Fehler begangen zu haben. Also rase ich wie ein Verrückter bei eiseskälte durch irgendeinen Park. Aber natürlich funktioniert es nicht.

Wieso war ich auch so dumm gewesen? Wieso hatte ich es nicht für mich behalten? Und wieso hatte ich mich erst in ihn verliebt, in meinen besten Freund? In Harry Styles? Es war so schön gewesen, die ganze Zeit mit ihm. Aber jetzt will er nichts mehr mit mir zu tun haben!

Und das sind exakt die Gedanken, vor denen ich davon laufen will. Ich gehe schneller den Weg entlang und trehte vor Wut gegen den Baum, der an einer Weggabelung steht. Zu meinem Pech habe ich bei meiner Aktion außer Acht gelassen, das es geschneit hat. Also fällt die komplette Ladung Schnee, die auf dem Baum gewesen ist auf mich runter. Da ich bei meiner Überstürzten Flucht aus unserem Haus keine Jacke mitgenommen hatte, landet alles in meinem Pullover. Ich stoße ein Geräusch aus, dass nach einer Mischung aus einem Schrei, einem Stöhnen und einem Schluchtzen klingt. Einige Leute werfen mir daraufhin merkwürdige Blicke zu, die ich versuche zu ignorieren.

Mit dem Pullover voller Schnee muss ich wohl oder übel zur Wohnung zurück und aufhören davonzulaufen. Vor der Tatsache, das ich ihm meine Gefühle gestanden habe, eine Sache, die ich eigentlich nie vorhatte zu tun. Aber ich konnte nicht anders. Ich war mir schon lange bewusst, dass ich verliebt war, aber es gibt Tage, da wird es mir richtig bewusst. Heute ist so ein Tag.

Als ich aufgewacht bin, lag Harry direkt vor mir, seine Nasenspitze hat fast meine berührt. Und ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte mich einfach nicht wegdrehen, also lag ich da, zwanzig Minuten, und habe Harry angeschaut. Ich hab jedes Detail seines Gesichtes genau angesehen. Seine langen Wimpern, seine hohen Wangenknochen, seine braunen Locken und seine feinen Lippen. Wie oft ich mir vorgestellt hatte, wie es wäre sie zu küssen. Ich glaub, ich könnte mich nie sattsehen. Dann hat er die Augen aufgemacht und mich beim Starren erwischt. Ich will garnicht darüber nachdenken, wie lange er schon wach war. Aber seine grünen Augen haben so geleuchtet und ich konnte wieder nicht wegsehen. Er hat heiser gelacht und mit seiner tiefen Morgenstimme "Guten Morgen, Lou." geflüstert. Es ist zum verrückt werden, wie gut dieser Mensch aussieht.

Es war einer dieser typischen, perfekten Morgende gewesen. Er hatte gekocht und ich hatte den Tisch gedeckt. Wir hatten nacheinander geduscht, ich vor ihm, damit er sich nach mir Zeit lassen konnte. Dann sind wir beide zu dem Schluss gekommen, das es draußen viel zu kalt ist, um etwas zu unternehmen, also hatten wir uns in dicken Pullovern auf die Couch gekuschelt und Fern gesehen. Und dann habe ich es einfach gesagt, ohne nachzudenken. Ich habe ihn, mal wieder, beobachtet, die wechselnden Farben des Fernsehers hatten sein Gesicht weich und gleichzeitig definiert aussehen lassen und seine Augen haben in allen Farben geglitzert und das klingt unfassbar kitschig.

Und dann konnte ich nicht anders. Aber in dem Moment, in dem ich in sein Gesicht gesehen habe, habe ich es bereut. Seine Augen waren geschockt geöffnet und er hat auf der Suche nach irgendeiner Antwort seinen Mund immer wieder geöffnet und geschlossen. Ich konnte nicht mit ansehen, wie er nach den besten Worten gesucht hat, um zu sagen, dass er nicht so empfindet und das es das beste wäre, wenn wir keine Freunde mehr sind. Denn ich hatte seine Antwort schon in seinen Augen gesehen. Aber ich muss mich seiner Antwort jetzt wohl stellen, denn ich kann nicht ewig in nassen Klamotten im Park rumrennen.