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Lesenacht 2/3

In der Schule angekommen lief ich geradewegs durch die Sporthalle in die Umkleide der Jungs.

Ich versuchte herauszufinden, welcher von den Spinden Mason gehörte und musste dabei jedoch feststellen, dass keiner von ihnen abgeschlossen war.

Also schnappte ich mir einfach von allen die Hosen und die dazugehörigen Oberteile – ich hatte vorher noch einen Abstecher zu meinem Spind gemacht, um mir ein Stück Alufolie, dass ich aus mir unbekannten 'Gründen' darin liegen hatte, um die Hand zu wickeln. Seit Mason nur ein Zimmer weiter wohnte, hatte ich seine Hygieneangewohnheiten ein wenig mitbekommen und musste zugeben: Die Vorstellung diese Sachen mit meiner Hand anzufassen gefiel mir nicht.

Bäh!

Als ich schließlich den letzten Spind ausräumte, fand ich die Schlüssel zu Mason Wagen und stellte fest, dass ich wohl endlich den richtigen gefunden hatte.

Theoretisch brauchte ich die Anziehsachen der anderen jetzt wohl nicht mehr...

Anderseit waren sie doch sowieso allesamt Idioten, die mich alle ab und zu mobbten.

Mit außnahme von Peter, der seine Sachen ausnahmsweise behalten durfte.

Schmunzelnd packte ich alle Klamotten in Masons Sporttasche – Ich war eine nette Stiefschwester, dass ich die Tasche für meinen geliebten Stiefbruder nach Hause trug – und schnappte mir seine Autoschlüssel, da ich keine Lust hatte, wieder mit dem Bus zu fahren.

Nachdem ich mir seine Tasche über die Schulter geworfen hatte, machte ich mich auf den Weg zu der Putzfrau in der ersten Etage.

"Hey, Marry", sprach ich sie bei ihrem Namen an, fen sie mir verraten hatte, als ich sie damals in der Grundschule gefragt hatte.

Es hatte mich sehr überrascht Marry auch auf dieser Schule zu sehen, doch ich hatte sie weiterhin immer begrüßt, wenn ich sie auf dem Gang sah und sie mich. Man könnte so gesehen also tatsächlich sagen, dass wir Freunde wären – irgendwie.

"Oh, schön dich zu sehen, Serah", begrüßte sie mich, als sie ihrem Blick hob und runzelte dann die Stirn. "Was machst du hier?"

Ich seufzte genervt. "Mason Kingsleys Mutter und mein Dad wohnen zusammen."

"Oh nein", mitleidig schaute Marry mich an und schüttelte dann den Kopf. "Der Junge ist eine wahre Zumutung! Saut mir hier immer die Gänge voll, indem er uns seine Kumpels sich mit ihren O-Säften beschmeißen – oder viel mehr deren Inhalt."

"Ich denke ich hätte da eine Lösung für dich", lächelte ich sie verschwörerisch an und zwinkerte ihr zu, was sie erneut die Stirn in Falten legen ließ.

"Coach Hakker ist für ihn zuständig." Wie erwartet erröteten ihre Wangen, als ich den Foitballcoach unserer Schule erwähnte. "Wenn du willst, schicke ich ihn eben hoch, damit ihr darüber reden könnte und Mason ein paar Strafarbeiten oder so bekommt. Schließlich ist dieses Benehmen nicht okay, und außerdem glaube ich, dass der Coach auf sie steht."

Marry errötete noch mehr.

Tanzt, meine Marionetten, tanzt!

"Oh, ja...äh...wenn du meist...i-ich könnte mal mit ihm reden, aber natürlich...also er ist sicher...na ja, du weißt schon...", stotterte sie herum und ich lächelte sie nur warm an.

"Vertrau mir, Marry, ich mach das schon!"

Nachdem ich Masons Tasche in seinem Wagen abgeliefert hatte, ging ich zu unserem Footballfeld. "Coach Hakker!", rief ich mit einem egelsgleichen Lächeln im Gesicht und ging in großen Schritten auf ihn zu.

"Ah, da kommt ja unsere Jahrgangsbeste!", sagte er glücklich und stemmte seine Hände in die Hüften.

Etwas unsicher sah ich zu den fünfzehn Schülern neben uns, die allesamt dabei waren fleißig Liegestütze zu machen, obwohl am Ende dich eh drei von ihnen auf der Bank sitzen würden.

"Sie kennen doch Marry, oder?", tastete ich mich zögerlich voran und sah, wie seine Augen erfreut aufblitzen und er euphorisch nickte.

"Sie ist im ersten Stock und würde gerne etwas mit Ihnen bereden...Und wenn ich das noch hinzufügen darf: Ich denke, sie würde nicht Nein sagen, wenn Sie sie auf ein Date einladen", zwinkerte ich und sah, wie sekn Hals rote Flecken bekam.

"Ich..äh...werde sehen, was ich tun kann. Johnson! Du hast hier solange das sagen!", kommandierte er den Teamcaptain – Peter –, der daraufhin mit den Liegestützen aufhörte und sich nickend auf die Mannschaft konzentrierte.

"Danke, fürs Bescheid sagen, Serah, wenigstens eine an dieser Schule, die ein gutes Herz hat und nicht von diesen Influencern infiziert wurde!", sagte er, während er Richtung Hauotschulgebäude ging und wie man unschwer an seiner Aussage erkenne könnte, war der liebe Coach Hakker kein Freund von den Medien.

Nachdem er verschwunden war, stellte ich mich direkt neben dem Captain. "Hey, Peter."

"Hey, Se...Fuck!", fluchte er, während ihm beinahe die Augen rausfielen, als er mich so sah.

Als die anderen ihrem Captian fluchen hörten, schauten sie automatisch auf, jedoch ohne dabei ihre Übungen zu unterbrechen, was wirklich beeindruckend war.

Nicht so beeindruckend war allerdings, wie plötzlich der Großteil von ihnen stockte und bei meinem Anblick zu sabbern anfing.

Solche Arschlöcher. Ich war richtig stolz auf mich, wenn ich daran dachte, dass ich von ihnen allen die Klamotten gestohlen hatte.

Hetzte ich gerade möglicherweise das ganze Footballteam auf mich? Vermutlich.
War es lustig? So ziemlich.

"Was machst du hier, Serah?", fragte Mason genervt und taxierte mich mit einer gewissen Überraschung über meinen freizühigen Aufzug in seinem Blick.

Dennoch schien er einer der wenigen zu sein, die gerade kein Kopfkino hatten, wofür ich ihm irgendwie dankbar war.

Denn auch wenn ich diese Situation provoziert hatte, fühlte ich mich dennoch unbehaglich dabei.

"Mason, Mason, Mason", seufzte ich und schüttelte gespielt enttäuscht meinen Kopf. "Du hast unseren Waffenstillstand gebrochen."

Ein hämisches Grinsen legte sich auf seine Züge. "Wenn du die Notiz ignorierst, kann ich doch nichts dafür."

Auch ich grinste ich an, woraufhin sein ein wenig schrumpfte und seine Augen sich zusammenkniffen. "Was. Machst. Du. Hier?", versuchte er allen Ernstes bedrohlich zu klingen, was mich auflachen ließ.

Langsam ging ich rückwärts Richgung Parkplatz, da ich diesen Vorsprung brauchte. "Ich wollte nur meinen geliebten Stiefbruder beim Training besuchen, aber du scheinst mir sehr beschäftigt zu sein, weshalb ich lieber gehe."

Diablisch grinsend hielt ich seine Autoschlüssel mit meiner rechten Hand ich die Luft. "Ich nehme dein Auto zurück nach Hause. Ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich keinen Führerschein habe und ein paar Kratzer entstehen könnten!", gegen Ende musste ich schreien, weil ich bereits zum Auto rannte und hinter mir Mason Beleidigungen brüllen hörte, während er die Verfokgung aufnehmen wollte, jedoch von Peter aufgehalten wurde.

"Mach nur weiter so, dann fahre ich Extra gegen ein Baum!", dröhnte ich, was ihm – nach einem Blick über die Schlter, nicht zu gefallen schien.

"Höffentlich stirbst du dabei!"

"Dann komm ich als Geist wieder und such dich heim!"

With all Our secretsWhere stories live. Discover now