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"Geh und verreck", motzt ich ihn an und so unfassbar wütend auf ihn, wie noch nie zuvor.

"Damit habe ich schon gerechnet, als du mich in meinem eigenen Haus beleidigt hast", seufzte Blake und fuhr sich einmal durchs Haar, bevor er auf mich zu kam.

"Hau ab!", zischte ich ihn an. Ich meine, Hallo?! Er hat mich entführt und mir dabei auch noch verdammt weh getan!

Dieses Arschloch.

Doch anstatt abzuhauen, wie ich gesagt hatte, kam er weiter auf mich zu und hatte dann auch noch den Nerv sich einfach auf die Bettkante neben mich zu setzten.

Ich mahlte zornig mit meinem Kiefer und funkelte ihn an. "Dir ist klar, dass du dich in meiner Ich-trete-dir-in-den-Arsch-Zone befindest?!"

Unbeeindruckt von meiner Ausdrucksweise musterte Blake mich besorgte. "Ist mir klar", nickte er bedächtig, "Aber bevor du etwas dummes tust, solltest du mich deine Situation vielleicht erklären lassen."

Ich kniff die Augen zusammen und holte mit meinem Knie aus, damit ich es Blake in seine Weichteile rammen konnte, aber noch bevor ich ihm weh tun konnte, umfasste er blitzschnell meine Kniescheibe und drückte sie zurück auf das Laken.

"Ich erkläre es dir. Wenn du danach immer noch sauer bist, lasse ich dich so lange auf mich einschlagen wie du willst", bot er mir an. Meiner Meinung nach, war er sich viel zu sicher, dass ich nicht mehr wütend sein würde, weshalb ich eigentlich abgelehnt hätte.

Aber mal so richtig auf Blake losgehen zu können...

"Und das ist auch keine Interpretationssache?", hackte ich mit erhobenen Augenbrauen nach und nach ihn abwartend an.

Mit einem leichten Lächeln schüttelte er seinen Kopf. "Ich werde dir gegenüber nie wieder Interpretationssachen auftischen."

Ich nickte zögerlich, da ich mir diesbezüglich nicht ganz sicher sein konnte, aber wollte es mal dabei belassen. "Hau raus", forderte ich ihn mit einem entschlossen Nicken auf, was Blake beleidigt schnauben ließ.

Er hatte den Verprügel-Vorschlag gemacht, nicht ich.

"Du hast mich die ganze Zeit ignoriert", ich wollte ihn schon unterbrechen, doch sein mahnender Blick hielt mich auf – für's erste. "Du hast auf keinen meiner Kontakt ersuche reagiert und ich kann dir sagen, dass ich den Verstand verloren hab. Ohne dich...Ich hab Carlos fast die Nase gebrochen, weil meine Selbstbeherrschung total im Keller war."

Armer Carlos.

"Ich dachte, wenn ich dir ein bisschen Zeit und Freiraum gebe, wird das schon wieder, aber nichts. Du warst einfach mit diesem Mason zusammen in einem Haus und hast nicht einmal versucht mir eine Nachricht zu scheiben, dass du noch lebst. Das letzte mal hast du bemerkt, dass du beschattet wurdest und ich habe die jetzigen abgesetzt, weil ich gehofft habe, dass du das merkst und mir wegen dem Interpretations-Spruch verzeihst. Als du trotzdem stur geblieben bist, habe ich dich am Haustelefon angerufen, weil ich wenigstens deine Stimme hören wollte, aber..."

Blake brach ab und seufzte frustriert auf, während er mich niedergeschlagen ansah. Dieser Blick versetzte meinem Herz einen Stich, denn auch, wenn ich sauer auf ihn war, bedeutete er mir zu viel, als das ich wollen würde, dass er so am Ende ist.

Dennoch unterbrach ich ihn nicht und Blake fuhr fort mit seiner Erzählung. "Du weißt ja, wie das ausgegangen ist. Der Gedanke, dass du vielleicht nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen würdest, war...schlimm. Wirklich verdammt schlimm. Also bin ich zu dir gefahren, um das zu bereinigen und mich persönlich zu entschuldigen – die Morddrohung bei deinem Stiefbruder und seinen Freunden bleibt bestehen; nur zur Info." Ich musste leicht Schmunzeln und hatte damit natürlich kein Problem.

"Als ich ankam waren die diese zwei maskierten Typen und...Ich hab die Leichen weggeschafft und Spuren gibt es auch keine." Mit in Falten gelegter Stirn strich Blake mit seiner Hand behutsam über meinen  Bauch, auf dem sich augenblicklich eine Gänsehaut ausbreitete.

Blake fing leicht an zu schmunzeln, als er es bemerkte, woraufhin ich stur auf seine Brust sah.

Er hörte mit seiner Liebkosung nicht auf, was mich kurz genießerisch die Augen schließen ließ, doch dann fiel mir ein, dass ich ja noch sauer auf Blake sein musste, also zwang ich mich sie wieder zu öffnen.

"Sie haben dir weh getan", murnelte er leise, doch ich antwortete nicht darauf, was er auch gar nicht zu erwarten schien. "Ich hab dir was gegeben, um dich wieder...ganz zu machen, aber ich...Ich hab dir zwei verschiedene Medikamente gegeben und – wie ich jetzt weiß – machen die Patienten etwas...hyperaktiv. Ich musste dich ans Bett festketten, damit du mit deinen Verletzungen nicht durch mein Haus rennst. Danach bist du dann endlich eingeschlafen. Du hast übrigens den Klodeckel von der Toilette in der ersten Etage abgemacht – keine Ahnung wie, aber du hast das Teil, als ich dich auf der dritten Etage eingeholt habe, nach mir geworfen", beim letzten Satz find er an zu grinsen und schüttelte belustigt seinen Kopf, während ich ihn nur geschockt ansah.

Fuck, aber das klang wirklich nach mir.

Blake hatte anscheinend recht gehabt, denn mittlerweile war ich wirklich nicht mehr sauer. Es klang logisch was er gesagt hatte, dann ich hatte selbst einmal miterlebt, wie er ausrastete, wenn man mir weh tat.

"Wieso hab ich ein Dessou an?", platze ds aus mir heraus, da mir dieser Punkt nicht ganz schlüssig schien.

Jedoch erntete ich nur einen empörte Blick. "Ich hab dich gerettet und hatte gute zwei Wochen keine Sex – was an sich auszuhalten ist, aber das war ja ein kompletter Serah-Entzug. Guck nicht so! Ich schlaf doch nicht mit dir, wenn du bewusstlos bist!"

Augenblicklich beruhigte ich mich wieder und schüttelte belustigt den Kopf.

Er sprach er die ganze Zeit von Entschuldigungen, Reue und Rettung und dann war er wieder so.

"Willst du mich jetzt verprügeln?", hackte Blake freundlich nach, als ob er mir ein Eis anbieten würde.

"Nein", seufzte ich enttäuscht und ließ mich ins Kissen sinken.

Da bekam ich mal die Chance und dann so was.

Ohne das ich noch etwas sagte, stand Blake auf, lief zu der maraghonie Kommode und nahm den Schlüssel, der darauf lag.

With all Our secretsWhere stories live. Discover now