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"Was machst du da?", fragte mich Emilyáns verwirrte Stimme von hinten, während ich das Ei auf dem Tisch aufschlug.

"Kochen, Backen...Etwas dazwischen", antwortete ich ihm schulterzuckend und wusste, dass er das Grinsen in meiner Stimme deutlich heraus hörte.

"Aha." Sagte er nur trocken und ich nahm an, dass er mir weiterhin aufmerksam dabei zu sah, wie ich in seiner Küche herum hantiert.

Als nächstes verquirlte ich das Ei und vermischte es mit zerriebendem Pamesan, bevor ich die Flüssigkeit in das muffinförmige Blech füllte, welches ich zuvor mit dünnem Teig ausgefüllt hatte.

Nebenbei hörte ich, wie sich Schritte meinem Arbeitsplatz näherten und spürte dann, wie sich zwei Arme um meine Taille schlossen und ein Kinn auf meiner Schulter abgelegt wurde. "Das sieht nicht essbar aus", kommentierte der kuschelbedürftige Idiot, der sich an mich klammerte und meinen Bewegungsradius einschränken.

"Halt die Klappe, Emilyán! Wenn du's nicht essen willst, geh in eine Ecke, dank darüber nach, was du gesagt hast und stirb an mangelnder Nahrung", fuhr ich ihn patzig an, woraufhin er begann jeden Zintimeter meines Halses zu küssen, bis hin zu meiner Schulter.

"Ich liebe es, wenn du meinen Namen sagt", raunte er und sein warmer Atem, der aufzeigen Haut traf bescherte mir eine Gänsehaut, die ihm natürlich nicht verborgen blieb.

"Verpiss dich aus meiner Küche, Blake", säuselte ich und verwendete mit Absicht sein Pseudonym, während ich meinen Kopf so wandt, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange drücken konnte.

Sein verwirrter Blick traf auf meinen und er sah mich an, als ob ich immer noch von den Medikamenten high wäre. "Das ist meine Küche."

"Ach ja?", provozierte hob ich meine Augenbrauen und sah ihn herausfordernd an.

Ein wenig vor den Kopf gestoßen löste er sich von mir. "Okay, es ist deine Küche", abwehrend hob er die Hände und verließ im Rückwärtsgang die Küche.

"Geht doch", unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe und musterte Emilyán einmal von oben bis unten. "Du kannst mich aber ruhig weiter umarmen", bot ich ihm murmelnd an und wandte mich wieder der Quieche zu.

Ohne es zu wollen schlich sich ein breites Lächeln auf meine Lippen, als ich seine Arme wieder um mich spürte. "Was immer meine Princesa wünscht", raunte Emilyán an mein Ohr, was mir ein wenig Röte ins Gesicht trieb.

Während Emilyán und ich auf der Couch lagen – ich, fest an seine Brust gedrückt, als ob er Angst hätte, ich würde jeden Moment verschwinden –, schloss ich meine Augen, als mir plötzlich einfiel, wie viel Zeit bereits vergangen waren.

"Ich muss nach Hause", murnekte ich schwer betroffen, da es sich eigentlich nirgendwo besser anfühlte, als in seinen Armen.

Seine Arme schlossen sich noch ein wenig fester um mich und er drückte seinen Kopf panisch von hinten in mein Haar. "Verlass mich nicht! Bitte, mi hermosa", klagte er sehnsuchtsvoll und schaffte es dabei dennoch ernst zu klingen.

"Was heißt 'Tut mir leid' auf Spanisch?", hackte ich nach und drehte meinen Kopf ein wenig nach hinten, um Emilyán besser ansehen zu können.

"Lo siento", antwortete er mir resigniert und schloss gequält die Augen.

"Lo siento, mi prínce", gab ich meine herausragenden Sprachkenntnisse zum Ausdruck, was Emilyán schmunzelnd die Augen öffnen ließ.

"Eigentlich heißt das 'príncipe', aber dein Akzent war süß", gab er zu und drückte mir einen Schamazer auf die Wange, während ich ihn missmutig ansah. Schließlich hatte er mir gerade durch die Blume gesagt, dass ich auf allen Ebenen im Spanischen verkackt hatte.

Aber das Kompliment am Ende macht das schon wieder gut.

"Trotzdem bin ich schon seit zwei Tagen hier...Dad mach sich bestimmt Sorgen."

Seufzend kuschelte ich meinen Kopf in Emilyáns  Kuhle zwischen Hals und Schultern, während sein Daumen beruhigende Kreise über meinen Bauch fuhr.

"Er denkt, dass du bei deiner Freindin übernachtest...Emilya", bei dem Namen meiner 'Freundin' fing ich an zu Lachen und riss damit wohl auch Emilya mit.

"Du weißt schon, dass ich keine Freunde habe...So als stolzer Menschen-hasser?", hackte ich belustigt nach, sofern ich mich wieder beruhigt hatte.

Emilyáns glückliches Lächeln nahm einen unecht Zug an, während er einfach nur nickte und mir anschließend einen Kuss auf den Scheitel drückte.

Er brauchte es gar nicht auszusprechen, da ich das unausgesprochenen 'Er weiß es aber nicht' bereits in meinen Ohren hörte.

Abermals seufzte ich auf. "Ich weiß, dass du Eltern im Allgemeinen nicht magst, aber ich liebe meinen Dad und er mich genau so."

Trösten ergriff ich Emilyáns Hand, die er sofort um griff, da er es nicht mochte, wenn ich ihn an seine Vergagenheit erinnerte, die vermutlich der Grund für seine Autophobie war.

"Willst du denn irgendwann bei mir einziehen?", wollte er ruhig wissen, während ich deutlich spürte wie er die Luft angehalten hatte, da sein Brustkorb sich nicht mehr bewegte.

"Ja", mit einem beruhigenden Lächeln drehte ich mich so, dass ich Emilyán direkt in seine dunklen Augen sehen konnte. "Das verspreche ich dir sogar", sagte ich. Einerseits, um ihm seine Angst zu nehmen, andererseits, weil es die Wahrheit war.

Um meine Worte zu unterstreichen legte ich meine Hände in seinen Nacken und presste meine Liolen auf seine.

Sofort erwiderte er den Kuss und wie so oft, schlug mein Herz nur für ihn, während Emilyán mir mit seinen Lippen zeigte, dass es ihm nicht anders erging.





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