Kapitel 61

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Am nächsten Morgen, sass ich in der Küche an der Theke und trank meinen Kaffee. Ich las etwas in der Zeitung, während meine Mum und Leni das Frühstück bereit machten. Eigentlich tat ich eher so, als würde ich lesen. Ich hörte den beiden zu und wäre bereit, falls ich irgendwie eingreifen müsste. „Und wie läuft die Schule?" fragte meine Mum Leni. „Ganz gut. Ich schreib bald Abi, das heisst ich werd bald nur noch lernen." lächelte sie leicht, während sie die Früchte schnitt und damit die Käse und Fleisch Platte garnierte. Die beiden gaben sich echt Mühe beim Frühstück zubereiten und auch beim Gespräch. „In welchen Fächern schreibst du denn dein Abi?" hakte meine Mama nach. „In Englisch, Geschichte und Mathe..." begann Leni und erzählte meiner Mama munter und gelassen welche Fächer sie hatte. Ich hörte die ganze Zeit zu, denn irgendwie wars das erste Mal, dass ich das hörte. Wir hatten bisher nie drüber geredet. „Ich hoff du wirst in Mathe besser abschneiden als Wincent." sagte meine Mum dann und da sah ich zu den beiden. Leni und meine Mum grinsten mich an. „Das findet ihr lustig was?" sagte ich und musste aber selbst grinsen. „Bestimmt." sagte Leni dann zu meiner Mama gerichtet und ich schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. „Hast du denn schon Pläne für danach?" fragte meine Mum weiter. „Mama, das hat kaum ein Schüler. Die sind doch alle froh wenn sie erst mal Abi hinter sich haben." klinkte ich mich ein. „Also eigentlich weiss ich was ich gerne machen möchte." sagte Leni leise und beide sahen wir zu ihr. „Das wäre?" fragte meine Mum. „Medienmanagement." sagte Leni und ich sah sie überrascht an. Meine Mum nickte anerkennend und sah dann zu mir. „Ne angehende Managerin." sagte sie dann und lächelte leicht.

Das Gespräch in der Küche verlief ganz gut und beide gaben sich wirklich Mühe. Meine Mum wurde lockerer und auch Leni war entspannt. Die beiden verfielen dann in einen Smalltalk, ab und an merkte ich, wie meine Mum so diesen „Mama Ton" hatte, den sie bei Shay auch immer drauf hatte. Aber so wars halt einfach. Leni ist ein Teenager, sie ist halt erst 17 Jahre alt. Bei diesen Gedanken stand ich ruckartig auf. „Alles in Ordnung?" fragte mich meine Mum und auch Leni sah mich neugierig an. „Ja klar. Alles gut. Ich komm gleich wieder." sagte ich und verliess die Küche. Ja ich musste zugeben, manchmal konnte ich selbst nicht so damit umgehen wie alt Leni war. Aber ich redete mir immer wieder ein, dass sie bald 18 werden würde und somit endlich Volljährig war.

Nach dem Frühstück verschwanden Leni und ich wieder etwas nach oben. Später würden wir zu Shayenne fahren und darauf freute ich mich richtig. Leni lag gerade auf dem Rücken und mit angewinkelten Beinen auf dem Bett und sah sich irgendwas auf dem Handy an, während ich vom Klo zurück kam. Ich krabbelte zu ihr ins Bett und kniete mich vor ihre Beine und sah sie einfach etwas an. Langsam legte sie ihr Handy weg und sah zu mir. „Was ist?" fragte sie mich und ich schmunzelte. Ich drückte ihre Beine etwas auseinander und beugte mich über sie. „Medienmanagement?" fragte ich nur und sie lächelte etwas. „Ja. Das klingt so interessant und es gibt so coole Orte wo man das Praxissemester machen kann." sagte sie und ihre Augen funkelten, als sie drüber redete. „Und wo wäre das?" fragte ich sie und richtete mich wieder auf. Leni setzte sich ebenso auf und sah mich an. „Naja Zeitschriften und so. Bei der Bravo, wär so toll!" strahlte sie. Sie wusste was sie wollte und das bewunderte ich so sehr an ihr. Ich meine ich wusste heute manchmal noch nicht, was ich wollte. Abgesehen vom Weg meiner Karriere, da wusste ich genau wos durch gehen sollte. „Du wirst dein Abi mit Links machen. Das weiss ich. Und danach wirst du dein Studium rocken. Und somit, bist du dann schon weiter als ich." lachte ich. „Weil du keine Ausbildung hast und nicht studiert hast?" schmunzelte Leni. „Ja. Ich hab nur mein Abi und jetzt meine Karriere. Ich hab keinen Plan B wenn das mit der Musik enden wird." nickte ich. „Ich glaub nicht, dass du nen Plan B brauchst. So ergeizig wie du bist." lächelte mich Leni an und streckte sich dann zu mir und küsste mich sanft. Ich liess das unbeantwortet und konzentrierte mich auf den Kuss den sie mir gab und drückte sie dann langsam zurück auf den Rücken und liess mich auf sie sinken.

Mittlerweile war ich mit Leni in der Klinik angekommen. „Meinst du sie weiss wer ich bin?" fragte mich Leni und ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiss es nicht." sagte ich dann leise und lief die Gänge entlang zu Shayennes Zimmer. Oberhalb der Tür leuchtete das rote Licht. Wir durften also nicht ins Zimmer. Ich blieb mitten im Flur stehen und sah die Tür an. „Wir können sicher gleich rein." lächelte Leni und strich über meinen Arm und in dem Moment wurde die Tür geöffnet und das Licht ging aus. Ein Kerl in meinem Alter kam aus dem Zimmer und seufzte leise. „Vorsicht! Da drin ist miese Laune am Start." schmunzelte er und grüsste mich, da wir uns nun schon ein paar mal gesehen hatten und er wusste, dass ich Shayennes Bruder war. „Na dann, weiss ich nun was auf mich zu kommt." grinste ich etwas und drehte mich dann zu Leni, als der Physiotherapeut weg ging. „Wärs okei, wenn du kurz hier draussen warten würdest? Ich hol dich dann rein wenns für Shay okei ist." sagte ich und Leni nickte. „Ja klar." lächelte sie leicht. Ich klopfte an die Tür und betrat dann das Zimmer. Shay lag in ihrem Bett und hatte ihren Kopf stur zum Fenster gerichtet. „Ich hab keine Lust auf Bewegungstherapie und so. Lasst mich einfach in Ruhe." sagte sie genervt. „Hast du auch keine Lust auf Besuch von deinem Bruder?" fragte ich während ich stehen blieb. Sofort schoss ihr Kopf in meine Richtung und ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Wincent." sagte Shayenne dann leise und richtete sich langsam etwas mehr im Bett auf. „Hey Schwesterherz." ging ich auf sie zu und als sie die Arme nach mir ausstreckte, setze ich mich zu ihr aufs Bett und schloss sie in meine Arme. „Schlechter Tag heute?" fragte ich dann einfach und Shayenne zuckte mit den Schultern, als wir uns schon wieder aus der Umarmung gelöst hatten. „Weiss auch nicht. Ich will endlich raus hier." nuschelte sie und ich strich über ihre Hand. „Das kannst du. Sobald du wieder richtig gesund bist." lächelte ich etwas und Versuchte ihr ne Weile gut zu zureden. Irgendwann lenkte Shay geschickt das Gespräch auf mich und ich erzählte ihr von meinen letzten Tagen im Urlaub und so. Seit dem Unfall hatte ich vor Shay nicht mehr direkt über Leni geredet. Das zwar eher unbewusst, aber ich war mir nicht sicher ob sich Shayenne überhaupt an meine Freundin erinnern konnte. „Shayenne?" sagte ich und da sah sie wieder zu mir. „Kannst du dich an Leni erinnern?" fragte ich sie vorsichtig. „Leni?" fragte Shayenne und dann begann sie angestrengt nach zu denken. „Ja. Leni." nickte ich und zeigte ihr ein Bild wo nur meine Freundin drauf war. Sie sah sich das Bild an, doch schüttelte dann den Kopf. „Kenn ich nicht." sagte sie dann. „Leni ist meine Freundin." lächelte ich sie an und zeigte ihr ein gemeinsames Foto von uns. „Das ist süss." sagte Shay leise und sah sich das Bild an. „Shayenne, Leni wartet draussen. Darf sie zu dir rein kommen? Du hattest sie am Tag des.... Von meinem Umzug kennengelernt." sagte ich und sah meine Schwester an. „Ja okei." nickte sie und da stand ich auf und ging zu meiner Freundin raus.

„Komm rein." sagte ich zu meiner Freundin die mich ansah. „Sie kann sich nicht mehr an dich erinnern. Aber sie möchte dich sehen." sagte ich zu Leni und sie nickte. „Also weiss sie auch nicht wie alt ich bin?" fragte Leni und ich schüttelte den Kopf. „Dann behalten wir das für uns." lächelte Leni und gab mir einen kurzen aber sanften Kuss und gemeinsam mit mir, betrat sie dann das Zimmer meiner Schwester. „Shay?" sagte ich und sie sah bereits gespannt zur Tür. „Das ist Leni." lächelte ich meine Schwester an und schob meine Freundin vor mir her zum Bett. „Hallo Shayenne." strahlte Leni meine Schwester an. „Hi." lächelte Shayenne schüchtern und sah uns zwei nen Moment einfach nur an. „Und wo habt ihr euch kennen gelernt?" fragte meine Schwester dann und da begannen wir ein angenehmes Gespräch zu dritt und der Nachmittag flog nur so dahin.

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