#16 - Ich mache mit Zombies gemeinsame Sache und schnappe einen Kriminellen

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26. September, dieses Datum war in meinem Kalender mit einem fetten, roten Kreis markiert. Der Tag, an dem Tess und ich Zack ein für alle mal vertreiben wollten. Eigentlich hatten wir das schon letzten Freitag vorgehabt, aber da hatte Tess verschlafen. Ein anderer roter Kringel fiel mir ins Auge, ein weniger erfreuliches Datum. Der 30. September, der Tag, an dem James zurück nach London fliegen würde. Der Tag an dem die drei Monate enden würden. Ich seufzte. Auch Louis und James sahen diesem Tag nicht mit Freude entgegen. Eigentlich niemand, außer vielleicht Lindsay. Das Piepen meines Handys riss mich aus meinen Gedanken, schnell suchte ich es unter meinen Notizen für Englisch heraus. 16:03 zeigte mein Handy an, noch neun Stunden. Die SMS war von Leonie. Jeah.
《Hey, hat James eigentlich ein Lieblingscafé hier in New York? Ich möchte ihn morgen überraschen.》Mittlerweile war ich ganz klar Tessas Meinung, ich hätte meine Verkupplungsversuche rechtzeitig stoppen sollen. Jetzt erreichten mich gut zehn SMS am Tag, in denen Leonie mich über James ausquetschte. Dabei beachtete man bitte, dass sie mich immer noch nicht mochte.《Keine Ahnung. Geht einfach ins Máccio.》Wenn ich jetzt Tess wäre, würde ich es James verraten, aber da ich eine gute Freundin war, tat ich es nicht.
《Oki, danke Rosie.》Ich knirschte mit den Zähnen, konnte sie nicht jemand anderen ausquetschen? Ich fuhr mich einmal durch die Haare, bevor ich mein Handy aufs Bett schmiss und mich wieder Englisch widmete.
Englisch war langweilig. Todlangweilig. Sterbens langweilig. Verdammt einfach langweilig. Okay Rose, tief durch atmen. Du machst jetzt deine Hausaufgaben zu ende und dann kannst du zu Louis und James gehen, die wahrscheinlich am Zocken sind. Tolle Idee.
Ich war innerhalb der nächsten halben Stunde fertig, worüber ich heilfroh war. Eine Minute länger und ich wäre wirklich an Langweile gestorben. Das ist mein voller Ernst.

"Stirb! Verdammt, warum stirbt es nicht?", rief Louis gerade, als ich durch die Tür unseres gemeinsamen Zimmers kam. "Weiß ich doch nicht. Vielleicht hast du einfach nicht richtig getroffen", erwiderte James energisch. Sie spielten wieder dieses Spiel, bei dem man von Großstadt zu Großstadt reiste, um eine Untergrundrebellion abzuführen, um die Zombies zu besiegen. Ziemlich dumm, wenn ihr mich fragt. Außerdem ließ Lou mich nicht mehr mitspielen, da ich die Zombies immer extra zu unseren geheimen Lagern geführt hatte.

Danach hatte er geschworen mich nie wieder spielen zu lassen. Allerdings war er heute so auf den Bildschirm fixiert, dass er mich gar nicht bemerkte. James hatte mich bemerkt. Mit einem Grinsen deutete ich auf seinen Controller. Er nickte und ich kam geräuschlos zu ihm geschlichen. Mit einem unterdrückten Lachen nahm ich den Controller entgegen. Heute würde ich ein Hauptquartier sprengen und Lou würde nichts bemerken ehe es zu spät war. Fantastisch. James tat unterdessen so, als ob er noch spielen würde, indem er ständig was von Angriffen, Stirb-Flüchen und Unterstützung sagte. Mein Bruder hingegen, war so auf seinen Spieler konzentriert, dass er nicht merkte, wie ich eine Horde Zombies in Richtung Hauptquartier führte.
Als sein Blick kurz rüber zu James Figur streifte, realisierte er was da vor sich ging. "Rose, gib mir sofort den Controller!", rief er. Ich sprang lachend auf und führte die Zombies weiter. "James." Ich warf ihm den Controller zu, damit er sie weiter führen konnte.
"James, du bist ein mieser Verräter", fluchte Lou. "Zombies an die Macht", brüllte ich lautstark und hob eine Faust in die Luft. Schmollend wie ein kleines Kind ließ Louis sich im Schneidersitz auf den Boden fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich mag unterdessen lachend am Boden und Jamsie ließ das Hauptquartier in die Luft gehen. "Ich hasse euch", murmelte Lou.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, allerhand Brettspiele zu spielen, in denen ich die Jungs jedes mal aufs Neue abzockte. Ich war so was von die Brettspielequeen.

* * *

"Hier bin ich, jetzt komm", flüsterte ich. Tess fuhr herum. "Wo kommst du denn her?", fragte sie. "Aus meinem Zimmerfenster, weißt du Chrisi hat uns beim letzten Mal erwischt, jetzt ist der Haustürschlüssel bei ihr im Zimmer", erklärte ich. Ohne weiter Worte zu verschwenden, gingen wir los. Im Schein ihrer Taschenlampe konnte ich erkennen, dass Tess ziemlich ähnlich wie ich gekleidete war. Schwarzer Kapuzenpulli und schwarze Hose, uns unterschieden nur die Schuhe voneinander, sie trug Nikes und ich Chucks, die ebenfalls schwarz waren.
"Können wir Lindsay das antun?", äußerte ich  mich. "Ernsthaft?" Tess drehte sich um. "Wir wissen beide, dass du Lin nicht leiden kannst. Zweitens, ich will dieses kriminelle Arschloch nie wieder sehen und drittens, niemand außer der Polizei erfährt das wir es waren." Entschuldigend hob ich die Hände, was sie wahrscheinlich gar nicht mit bekam. Es war nämlich stockdunkel. Schweigend liefen wir nebeneinander her, dieses Vorhaben war einfach nur verrückt. "Wie weit ist es noch?", fragte ich leise. Tess zog ihr Handy aus ihrer Hosentasche. "Nicht mehr so weit. Wir müssen uns beeilen." Das war ein Zeichen schneller zu gehen, wenn man uns so sah, dachte man wahrscheinlich wir wären die Kriminellen.
"Weißt du, was merkwürdig ist?", fragte Tess plötzlich. "Was?"
Ich sah in ihre blaue Augen, die unnatürlich stechend in der Dunkelheit wirkten. "Wir radieren gerade die Vergangenheit weg, mit der du mir vor mein paar Wochen gedroht hast."
"Tja, Dinge ändern sich", gab ich zurück.
Oh ja, Dinge würden sich ändern, was sich ändern würde, konnte ich mir nicht mal im Traum vorstellen. "Ja, das tun sie", murmelte sie. "Lass uns weiter gehen", unterbrach ich das aufkommende Schweigen.

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