#2 - The Hamptons ∞

5.6K 298 35
                                    

7. Juli, 2014

Ich hatte die Qual der Wahl. Schwarze Hose mit oder ohne Löcher. Mit meinem Zeigefinger tippte ich mir gegen meine bereits geschminkten Lippen. Dum de dum. Tick, tack. Entscheid dich, Rose.

Da ich mir auch noch kein Oberteil ausgesucht hatte, sollte ich mich echt mal beeilen. Louis hasste es, wenn ich spät dran war. Nach viel zu langen Überlegungen und Abschätzungen, griff ich weder die Hotpants mit oder ohne Löcher, sondern das geblümte Kleid, welches ich mir gestern gekauft hatte.

In meine rote Strandtasche stopfte ich zu der Sonnencreme, Sonnenbrille, Handy, Deo und Kopfhörer, noch ein weißes bauchfreies Top. Perfekt. Ich schlüpfte in meine Flip Flops, ehe ich die Tür meines Zimmers zu zog.

Louis erwartete mich auf der im Schatten des Balkon liegenden Veranda.

»Da bist du ja«, seufzte er. Ich warf unserem Pool einen letzten sehnsüchtigen Blick zu, ehe mein Bruder mich zum Gartentor zog. Offenbar hatte er es eilig zum Strand zu kommen.

Wir hatten einen Pool in unserem Sommerhaus in den Hamptons und mein gesamter Freundeskreis wollte an den Strand. Gestern Abend hatten Mom und Dad, Louis und mich im Sommerhaus abgesetzt, nach etlichen Beteuerungen unsererseits, dass wir mit siebzehn den Sommer alleine verbringen konnten, da sie auf eine Geschäftsreise mussten.

Allerdings hatten wir sie nicht komplett überzeugen können, sodass einige unschöne Ausdrücke in unserem Penthouse rumgeflogen waren, nachdem Mom uns auch noch von anderen uns bisher unbekannten Dingen erzählt hatte.

*

Sie gingen tatsächlich einfach für drei Monate nach Deutschland. Wegen eines Geschäftes.

Ich hörte die Stiefel meiner Mutter auf der Treppe und wie sie kurz darauf an meine verschlossene Zimmertür hämmerte.

»Rosalie Jane Hollow, mach sofort die Tür auf!«

Anscheinend war sie sehr wütend, denn nur dann sprach sie mich mit meinem vollen Namen an, den ich nebenbei hasste. Rosalie Jane klang in meinen Ohren einfach schrecklich.

Ich verdrehte die Augen und lief zur Tür, die mit einem Klicken aufging. Vor mir stand eine ziemlich wütende Mom.

»Was?«, fragte ich unbeeindruckt. Genau so, würde ich sicherlich erreichen, dass sie weniger wütend auf mich war. Ganz genau.

»Hört mal zu, das ist alles ganz anders, wie ihr das aufgefasst habt.«

Louis war neben mir aufgetaucht.

»Also für mich ist das alles klar. Für dich auch Rose?«

Ich nickte. »Ja für mich auch.«

Ein leichter Hauch Boshaftigkeit lag in meiner Stimme. Ich war so gut, was das friedlich sein anbelangte. Mom merkte es.

»Ihr seid nicht erwachsen, also kommt eure Schwester her.«

Was bitte? Ich sollte meine Ohren untersuchen lassen, obwohl sie ganze siebzehn Jahre gut funktioniert hatten. Eure Schwester. Was hatte sie da bitte gesagt? Schwester.

Ich starrte Louis entgeistert an.

»Wusstest du von unserer Schwester?« Ganz langsam sprach ich jedes einzelne Wort aus. »Nein.« Louis breitete die Arme aus und sah unsere Mutter an. »Mom, wir haben eine Schwester

Das Ganze war ihr wohl unangenehm. Das konnte ich ihr ansehen. Geschah ihr recht, dachte ich.

Aber wem wäre es nicht unangenehm, seinen Kindern zu beichten, dass sie eine Schwester haben.

billionaire teens club Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt