#18 - Ich gehe shoppen anstatt in die Schule zu gehen

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"Lass uns schwänzen", schlug Chris vor, als ich schließlich verheult neben ihm im Auto saß.
"Klingt gut", stimmte ich ihm zu. Ich hatte absolut keine Lust auf Schule und schon gar nicht, wenn ich verheult dort auftauchen musste.
"Dir ist aber klar, dass sie erst in eineinhalb Stunden los geht?", fuhr ich fort. Chris nickte.
"Okay, wir fahren zu mir, da machst du dich noch mal zurecht. Meine große Schwester hat ihr Make Up noch da und dann gucken wir mal", meinte er. Das klang super. Diesmal fuhren wir ganz gemächlich los.
Ich starrte aus dem Fenster, James war wahrscheinlich nun kurz vorm Einstieg ins Flugzeug. "Alles okay, Rose?", fragte Chris in die Stille.
"Jaja, alles gut", murmelte ich leise. Chris seufzte, er glaubte mir nicht, das merkte ich. Er wusste ja, dass James heute weg flog. Nach dreißig Minuten parkte Chris sein Auto in der Einfahrt seines Elternhauses. Ganz Gentlemanlike hielt er mir die Wagentür auf. Leicht lächelnd stieg ich ebenfalls aus. Das selbe folgte bei der Haustür.
"Meine Eltern sind schon auf der Arbeit", erklärte er. Er führte mich in das Badezimmer was seine Schwester für sich beanspruchte. "Ich denke mal, du findest dich zurecht." Ich nickte und trat vor den Spiegel. Zuerst wusch ich mein Gesicht, meine Augen waren rot angeschwollen und auf meinen Wangen waren dutzende, rote Flecken. Danach benutzte ich noch Mascara, Eyeliner, ein kleines bisschen Rouge und das wars. Mit meinen Fingern fuhr ich mir zu guter Letzt noch durch die Haare.
Dann verließ ich das Bad wieder.
"Fertig." Chris lag in seinem Bett und spielte an seinem Handy. "Du siehst schon viel besser aus", meinte dieser grinsend. Ich ließ mich neben ihn aufs Bett fallen. "Was sind deine Pläne?", fragte ich.
"Zuerst gehen wir frühstücken und dann gehe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig shoppen. Da bist du wohl die beste Begleitung ganz New York", erklärte Chris. Ungläubig starrte ich ihn an. "Was heißt hier bitte Zum ersten Mal in deinem Leben richtig? Wie bist du denn sonst shoppen gegangen?!"
Er zuckte mit den Schultern. "Internet."
"Okay, wir legen beide unsere Handys unter dein Kopfkissen, damit uns niemand stört, du holst Geld, ich meine Tasche und wir laufen auf der Stelle zum besten Ladenviertel New Yorks", beschloss ich. "Nicht in diese Schnöselläden", stöhnte Chris. "Hey, ich gehe auch shoppen. Also los." Ich packte ihn am Handgelenk und zog ihn vom Bett. Nachdem er sein angespartes Geld geholt hatte, stiegen wir wieder ins Auto. "Du bist bereit, dein gesamtes Gespartes auf zugeben?", fragte ich belustigt. "Oh nein, das Geld ist das, was meine Mom mir seit sechs Jahren gibt, damit ich endlich mal richtig shoppen gehe", antwortete Chris. Coole Mom. Mehr als cool. Welche Mom tat so was? Für einen Jungen?
"Mach mal Musik an." Ich drehte das Radio an und zwei Sekunden später dröhnte Salute aus den Boxen.

"Was ist eigentlich, wenn sie uns fragt, warum wir nicht in der Schule sind?", fragte ich. Als wir das Café betraten, was Chris vorgeschlagen hatte. "Wir lügen", sagte er mit gleichgültiger Stimme. Chris wollte sich gerade setzen, doch ich hielt ihn auf. "Da hinten sind welche von unseren Lehrern", zischte ich. Mit geduckten Köpfen verließen wir das Café wieder.
"Dann gehen wir halt in mein Café, da kann man auch frühstücken", beschloss ich.
"Lass mich raten, es ist im Schnöselviertel", stöhnte Chris.
"Ja, aber die Betreiberin ist ganz lieb. Ich war da immer mit Louis und Mum frühstücken."
Chris musterte mich immer noch argwöhnisch. "Komm schon", quengelte ich. "Wenn wir jetzt los gehen, sind wir da, wenn unsere Schule eigentlich los geht."
Schließlich seufzte Chris, das nahm ich als Zeichen ihn mit zuziehen. "Wir müssen jeden Kassenzettel behalten. Meine Mum muss jeden ausgegeben Dollar sehen", meinte Chris auf dem Weg zum Café.
"Okay, also bezahle ich Frühstück inklusive andere Essensachen", schloss ich.
Er schüttelte den Kopf. "Frühstück bezahle ich", widersprach Chris. Augenverdrehend nickte ich. 

"Rose, das du tatsächlich noch mal hier auftauchst." Die Inhaberin des Cafés lächelte mich freundlich an. Ich zupfte an meinem halbärmligen Tshirt mit der Aufschrift Noise, Crazy, Party rum. "Meine Mom, ist bis Donnerstag in Deutschland", erklärte ich. "Na dann, Stammtisch?", fragte sie. Ich nickte, dann führte ich Chris zu unserem Tisch.
"Erzähl mal, wo machst du eigentlich dein Praktikum?", fragte ich. Chris nippte an seinem Kakao, bevor er antwortete: "In dem Hotel, von einem Freund meines Vaters." Besonders begeistert sah er ja nicht.
"Und du?"
Ich rührte meinen Tee um.
"Alvons", sagte ich. Über den Rand seiner Tasse starrte er mich anerkennend an. "Alvons. Nicht schlecht. Wir sollten uns mal was aussuchen." Chris schlug ich Karte auf. "Willst du dir nichts aussuchen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Sie wissen was ich will." Ich lächelte. Eine Weile später stand ein tolles Frühstück vor uns. Es schmeckte so gut wie vor drei Monaten. "Okay, das Essen hier ist wirklich fantastisch."
"Ich hab dich also überzeugt?" Belustigt sah ich ihn an. Chris nickte eifrig.

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