heavy past, better future (boyxboy)

8

Ich ließ mir die Nacht mit ihm nochmal durch den Kopf gehen. Wir haben im Mondschein vor allen Paaren getanzt, Alkohol getrunken -der eine mehr, der andere weniger- und sind zusammen im Bett gelandet.

Guess it's true,
I'm not good at a one night stand
But I still need love 'cause I'm just a man
These nights never seem to go to plan
I don't want you to leave,
Will you hold my hand

Oh, won't you stay with me
'Cause you're all I need
This ain't love, it's clear to see
But darling, stay with me

Why am I so emotional?
No it's not a good look, gain some self control
Deep down I know this never works?
But you could lay with me,
So it doesn't hurt

Oh, won't you stay with me
'Cause you're all I need
This ain't love, it's clear to see
But darling, stay with me

Oooh oh ooh oooh ooooh oh
Oooh oh ooh oooh ooooh oh

Oh, won't you stay with me
'Cause you're all I need
This ain't love, it's clear to see
But darling, stay with me

Oh, wont you stay with me
Cause you're all I need
This ain't love its clear to see
But darling
Stay with me

Seufzend drehte ich mich auf meinen Bürostuhl hin und her und schloss müde die Augen. Nic war heute bei einem Vorstellungsgespräch für den Automechaniker. Zumindest glaubte ich das. Könnte auch Tierpfleger gewesen sein. Es war nicht einfach so eine Nacht zu vergessen, auch wenn ich so ziemlich alles dafür tat. Ich hatte Luke regelrecht betrogen. Und das nach nicht mal 2 Monaten. Ich widerte mich selbst an. Nachts wachte ich wegen Albträumen auf, und wer war da? Nicolas. Jedes Mal wenn ich schweißnass im Bett saß, wünschte ich mir alles wäre nur ein Traum. Luke's Tod wäre nie passiert und wir würden glücklich sein, heiraten. Ich muss aufhören mir einzureden Nicolas wäre wie Luke. So einzigartig. Jeder Mensch war in jeglicher Hinsicht perfekt, und ich hatte meinen perfekten Menschen gefunden - und wieder verloren. Ich war hilflos und endete jeden Tag damit im Bad zu masturbieren und mich dabei beobachtet zu fühlen. Vielleicht suchte mich jetzt Luke's Seele heim und würde sich nach und nach materialisieren(?). Das würde aber damit enden, dass er in irgendeinem Labor landet. Aber es wäre cool und mal was anderes. Seufzend erhob ich mich aus meinem Stuhl und ging langsam in die Küche. Die Uhr zeigte 14.30 und somit hätte ich noch etwas Zeit bis die anderen nach Hause kommen würden. Wie mechanisch schnappte ich mir zwei Schokoriegel und zog mir meine Boots über. Den Winnie Pooh Regenschirm in der Ecke nahm ich kichernd als sich ein Regenguss über der Stadt entlud. Den Regenschirm hatte Luke mal hier vergessen und nie wieder mitgenommen. Grinsend öffnete ich ihn und machte mich auf zum Friedhof. Es war kein weiter Weg aber er führte durch die gesamte Stadt und vorbei an Musikläden mit Erinnerungen, Restaurants mit dreckigen Erinnerungen und Elektronikläden mit noch versauteren Erinnerungen. Jedes Mal versuchte ich schnurstracks vorbei zu gehen aber dann überredete mich mein dummes Gehirn und ich schwelgte wieder in viiiiiiielen Erinnerungen.

»Hey! Jetzt warte mal!«, rief jemand hinter mir und ich hörte dumpfe Schritte auf den Steinboden.

Oh, shit. Sie haben mich gefunden. Ich schaute nicht hinter mich, sondern nahm einfach die Beine in die Hand und rannte was das Zeug hält. Ich wusste nicht was ich verbrochen hatte, aber wegrennen half immer. Als ich klein war bin ich im Zoo vor einem Affen weggerannt -der aus seinem Gehege ausgebrochen war- und dabei bei den Pinguinen gelandet. Im Wasser. Es war kalt und nass, bääh, aber wenigstens war ich den Affen los. Ich würde den untersuchen lassen. Vielleicht war er mittlerweile zum Killeraffen mutiert.... Gruselig. Die Hand meines Verfolgers packte meine Schulter und zerrte mich zu sich herum. Kichernd schüttelte ich den Kopf, es war bloß Michael.

»Tut mir leid. Ich dachte, du bist hinter mir her....«, grinste ich.

»So wie der Affe im Zoo?«, lachte er, das Grinsen verging mir.

»Arschloch, sei froh, dass ich im Wasser nicht abgesoffen bin!«, schmollte ich.

Michael tätschelte meine Schulter und fragte:»Willst du auf den Friedhof?«

Ich nickte. »Willst du mitkommen?«

»Ich würde gerne, aber Leon und Laila haben gerade Stress und ich will ihn das nicht alleine durchstehen lassen. Wer weiß, was dabei noch alles zu Bruch gehen würde.«

»Sicher, dass du nicht schwul bist?«, fragte ich frei heraus.

»Ja. Die süße Kellnerin im Restaurant hat es mir angetan.«

Ja, da war ja etwas. Er war 2x an einem Tag ins Restaurant gegangen, nur um zu sehen wann sie nach Hause geht. Wahrscheinlich macht er da einen auf Perry das Schnabeltier und versteckte sich in Büschen.

»Na gut alter, ich muss weiter. Man sieht sich.« Er zwinkerte mir zu, schnalzte mit der Zunge und machte sich aus dem Staub.

Und ich war wieder allein. Ich bemerkte erst jetzt, dass der Regen aufgehört hatte um für den schönsten Sonnenschein Platz zu machen. Ein paar Leute schauten mich komisch an und mir fiel dadurch ein, dass mein Regenschirm ja seine guten Taten getan hatte. Zufrieden rollte ich diesen zusammen und schloss das Knöpfchen. Eilig rannte ich nach einem Blick auf die Uhr Richtung Friedhof und wurde im letzten Meter nochmal schneller. Das war dann wohl doch keine so gute Idee gewesen, da meine Zunge nun am Gaumen klebte und ich tief Luft holen musste um meinen Sauerstoffgehalt auf ein normales Level zu bringen. Scheiß, Sport. Nachdem ich das Tor passiert hatte, öffnete sich für mich eine völlig neue Welt. Überall standen Menschen, ältere; jüngere, und sie hatten alle etwas gemeinsam: einen geliebten Menschen verloren. Traurig lächelnd ging ich durch die Grabreihen und blieb bei Luke stehen. »Ich liebe dich, mein Engel.«, hauchte ich und zog mit meinem Finger ein Herz in der Erde. Die Schokoriegel in meiner Tasche waren noch nicht zermetscht was ich angesichts der Tatsachen ziemlich gut fand und mir einen in den Mund stopfte.

Wir hätten heute unseren 2. Jahrestag.