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Ich stand am Balkonfenster und schaute in die Landschaft. Die Bäume bogen sich im Wind und ein paar Tropfen machten Bekanntschaft mit dem Boden. Der Schock von gestern saß immer noch tief. Neben mir nahm ich eine Bewegung war. Nic stellte sich hinter mich und legte seine Arme um meine Hüfte. Einen Kuss platzierte er auf meinem Ohr, bevor er anfing zu singen.

You're the light, you're the night
You're the color of my blood
You're the cure, you're the pain
You're the only thing I wanna touch

Er war mein Licht, meine Nacht und er war nur gestorben, weil dieser Scheiß Typ seine Emotionen nicht im Griff hatte. Ich hasste ihn, obwohl ich sein Gesicht nicht mal richtig gesehen hatte, doch er hatte mir meine große Liebe genommen....

Never knew that it could mean so much, so much

Seine Arme schlangen sich enger um mich. Sein Körper drückte sich an meinem.

You're the fear, I don't care
'Cause I've never been so high
Follow me through the dark
Let me take you past our satellites
You can see the world you brought to life, to life

Seine Stimme war nur noch ein Hauchen und erinnerte mich an diese vielen Nächte.

So love me like you do, lo-lo-love me like you do
Love me like you do, lo-lo-love me like you do
Touch me like you do, to-to-touch me like you do
What are you waiting for?

Nic küsste sanft meine Schulter und nahm meine Hand. Er wusste wie schwer es für mich war, aber ich fühlte mich irgendwie glücklich. Vielleicht, aber nur vielleicht, weil er bei mir nie aufgab. Er versuchte immer, mich in ein Gespräch mit einzubeziehen und mich abzulenken. Er war für mich da.

Fading in, fading out
On the edge of paradise
Every inch of your skin is a holy grail I've got to find
Only you can set my heart on fire, on fire
Yeah, I'll let you set the pace
'Cause I'm not thinking straight
My head's spinning around I can't see clear no more
What are you waiting for?

Love me like you do, lo-lo-love me like you do (like you do)
Love me like you do, lo-lo-love me like you do
Touch me like you do, to-to-touch me like you do
What are you waiting for?

Ja, auf was wartete ich?

Darauf dass Nic auf mich zukam, mich küsste? Passiert eh nicht.

Dass ich einen neuen Freund finde, glücklich werde. Nein danke.

Ich seufzte und schmiegte mich an seine Brust. Ich liebe dich.

~

»Liebespaare sind herzlich eingeladen«, hieß es auf dem Flyer.

Jedes Wochenende wurden Verliebte zum Rosensee eingeladen. Ich war dort einmal mit Luke. Ich wünschte, ich wäre öfter mit ihm hingegangen.

An meiner Unterlippe nagend ließ ich das Blatt wie der sinken. Ich wollte wieder hin. Ich liebte die bunten Lichter und die pure Liebe, die man praktisch fühlen kann.

Ach das war eine dumme Idee... Ich kann dort nicht allein aufkreuzen! Das würde doch doof aussehen.

»Hey Babe.«, hauchte mir jemand ins Ohr.

Erschrocken kreischte ich auf und wirbelte herum. Nicolas stand grinsend vor mir und lachte mich aus.

»Du Blödmann!«, fauchte ich und  boxte ihm auf die Schulter.

Sein »Ich dich auch, Babe.« ignorierte ich und hob den Flyer auf, den ich fallen gelassen hatte.

»Was hast du da?«, fragte er schnurrend, während sich seine Arme um meinen Bauch schlangen.

»Ach nur das vom Rosensee. Hab' überlegt wieder hinzugehen aber is' doof, dann dort alleine dazustehen.«

»Wer sagt das du da alleine bist?«, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken.

Sein Atem traf auf meine Haut und ich erschauerte.

»Naja, wer würde denn schon zu sowas kitschigem mitkommen? Michael sicher nicht, Ben ist da auch nicht wirklich zu gebrauchen und Laila hat mit ihrem Freund zutun.«, zählte ich seufzend auf.

»Und was ist mit mir?«, hauchte er an meine Wange und küsste sie.

»Was soll mit dir sein?«

Verwirrt drehte ich mich in seinen Armen um. Wow, seine Augen!

»Na ich könnte doch mit dir hin gehen!«, half er mir auf die Sprünge.

»Oh...«, brachte ich heraus. »K-Klar. Warum nicht?«

War ich jetzt nervös?

»Cool Babe. Ich geh mich anziehen.«, sagte er und verschwand aus der Küche.

Anziehen?

Ich stolperte um die Ecke, die Treppe hinauf und in Nic's Zimmer. Er stand nackt vor seinem Spiegel.

»Wow...«

Okay warte.

»Wieso stehst du nackt vorm Spiegel?«

»Wieso nich'?«

Damit brachte er mich vollends aus der Fassung. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Er kam schleichend auf mich zu und legte seine Hände an meine Hüfte.

»Hab' ich dir die Sprache verschlagen?«

»Äh... Ja.« Hatte er wirklich.

Mein Kopf sank unbewusst nach unten und ich richtete meinen Blick auf sein bestes Stück. Also... Es ist groß!

»Also wann gehen wir los?«

Erschrocken zuckte ich zusammen. »Was? Hä?«

»Wann wir los gehen?«, wiederholte er seine Frage. Er quetschte sich gerade in seine Hose. Mhm, ein bisschen Bettsport würde ihm auch gut tun.

»Ähm jetzt?«, fragte ich als er sich sein Shirt über zog und seine Bikerjacke vom Haken nahm.

»Okay. Babe, aber bitte zieh' dir noch was an. Nur in Pullover lass' ich dich nicht raus.« Wann war er denn zum Fürsorglichen mutiert?

Schnell holte ich noch meine Jacke, schlüpfte in meine abgenutzten Nikes und ging durch die Tür.

Auf dem Weg zum Rosensee nahm Nic meine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich mochte dieses Gefühl was er in mir entfachen konnte.

Von weitem sahen wir schon die Lichter rund um den See und hörten Musik spielen. Es hatte sich rein garnichts verändert.

»Komm, da ist noch ein freier Platz.«, sagte Nic nah an meinem Ohr, ließ mich erschaudern.

Er drückte einen Kuss auf meinen Hals und zog mich hinter sich her.

Seine Hände legte er besitzergreifend auf meine Hüfte und ließ sich mit mir auf die Bank fallen.

Es war alles so wunderschön. Ich vergrub meine Nase in seiner Jacke und lauschte der Musik.

Ich liebe dich.

heavy past, better future (boyxboy)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora