Ein warmer Lichtstrahl leuchtete durch den schlichten Vorhang von Junas Zimmer, weshalb das Mädchen den Kopf genervt stöhnend unter der Bettdecke versteckte. Sie kniff frustriert ihre Augen zusammen, zog die Decke mit einem kräftigen Ruck vom Kopf um sich ein Kissen schnappen zu können, das sie auf das Fenster warf. Mit einem gedämpften Geräusch knallte der Gegenstand dagegen, ehe er auf den Boden prallte und die Lücke des Vorhangs vergrößerte, wodurch mehr Licht hindurch kam.
"Dämliche Sonne!", grummelte die ehemalige Bogenschützin und warf einen Blick auf den Wecker, der neben ihr auf dem Nachtisch stand und die Uhrzeit anzeigte - 12:18 Uhr. Seufzend richtete das Mädchen sich auf und lies ihre Augen durch das unaufgeräumte Zimmer wandern. Klamotten bedeckten den Boden, ihre Stifte und Zeichenblöcke lagen verstreut auf dem Schreibtisch, ein matschiger Fußball verschmutzte den Teil des Bodens, der noch zu sehen war und einige Bücher lagen aufgeschlagen auf dem kleinen Sessel, der sich in einer der Ecken des Raumes befand. Es herrschte das absolute Chaos und das nicht nur in ihrem Zimmer.
Sie schwang ihre Beine langsam über die Bettkante, stand auf und schlürfte zur Kommode, aus der sie sich Klamotten herausholte, die sie anzog. Der ehemalige Torwart ging in die Küche um dort einen Apfel frühstücken zu können, wobei ihre Gedanken ununterbrochen um die gestrigen Ereignisse schwirrten. Vanessas Rauswurf aus der Mannschaft der wilden Kerle, woraufhin Junas eigener, freiwilliger Austritt folgte. Die Elfjährige fragte sich, ob sie am Vortag die richtige Entscheidung getroffen hatte. War es wirklich richtig von ihr gewesen die Jungs im Stich zu lassen oder hätte sie die Situation auch anders lösen können? Eine Frage auf die sie keine Antwort hatte und vermutlich nicht bekommen würde.
Die Prinzessin warf den Stiel des aufgegessen Obst in den Müll, bevor sie aus dem Küchenfenster sah. Es war ein schöner Tag. Einige kleine Wolken zierten den sonst strahlend blauen Himmel, was aber nichts an der Tatsache änderte, dass es wirklich warm draußen war.
Sie erinnerte sich, dass das Fußballtraining der wilden Kerle in zwei Stunden beginnen sollte, zu welchem allerdings weder sie selbst, noch Vanessa auftauchen würden. Dabei war sie sich sicher.
