Kapitel 26

480 37 0
                                    

„Wie?", rief ich und Minou warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Krieg dich ein, das ist erst Bahn eins."

Sie trat zur Seite, um mich mein Glück versuchen zu lassen. Ich holte mit dem Schläger leicht aus und stieß dann den kleinen Ball an, der ein Stück weit kullerte, gegen die Barrikade knallte und schließlich zurück rollte. Ich schob den Kiefer frustriert ein wenig nach vorne.

Minou grinst und biss sich auf die Unterlippe. „Wenigstens ist er nicht aus der Bahn geflogen."

„Ja", sagte ich trocken. „Ich sollte zu Olympia gehen."

„Minigolf ist keine Disziplin", belehrte mich Minou.

„Weiß ich doch", sagte ich trotzig und behielt für mich, dass ich es ohne zu zögern geglaubt hätte, wenn ich es irgendwo auf Google gelesen hätte.

Ich schaffte es dann tatsächlich mit gerade mal fünfeinhalb Schlägen den Ball einzulochen und auch die nächstens Bahnen absolvierte ich mit eher mittelviel Talent.


Eine knappe dreiviertel Stunde später standen wir an Bahn fünfzehn und Minous Augen blitzten immer noch jedes Mal, wenn ich den Ball mehr als schlecht traf, schelmisch auf. Frustriert warf ich den Metallstab zu Boden und verschränkte die Arme.

„Du hast gewonnen. Ich gebe auf."

„Ernsthaft?", schmollte sie. „Dabei hast du doch noch nicht mal jemanden versehentlich mit dem Schläger erdolcht."

Ich verdrehte die Augen, musste jedoch ein winziges bisschen grinsen. Dabei war es nicht mal witzig gewesen. Es hatte gereicht, dass sie es gesagt hat.

Gott, wann war ich bloß so ein Weichei geworden? Vergangenheits-Vera hätte sich bei solchen Gedanken in Grund und Boden geschämt.

Minou legte die Hand ans Kinn. „Schön, wir hören auf, aber dafür kriege ich einen Kaffee."

„Das klingt fair", ergab ich mich sofort und lief los, um so schnell wie möglich an dem kleinen Häuschen anzukommen, um endlich meinen Schläger loszuwerden.

Minou kam mir leise lachend hinterher.


„Und, hat es euch gefallen?", begrüßte uns die alte Kassiererin und schmunzelte, wobei sich die kleinen Fältchen um ihre saphirblauen Augen abzeichneten.

„Definitiv!", sagte Minou.

„Geht so", sagte ich.

„Sie hat kapituliert", verriet Minou ihr und es ärgerte mich, dass es mich immer noch jedes Mal überrascht, wenn sie solche Wörter benutzt.

„Wie enttäuschend", die Frau nahm uns Bälle und Schläger ab, um sie wieder zurück in den Ständer zu stellen.

„Wenigstens kriege ich dafür einen Kaffee."

Es überforderte mich, dass Minou diese fremde Dame einfach so an ihrem Leben teilhaben ließ. Allerdings wusste ich ja bereits, dass die Frau vermutlich sowieso einen siebten Sinn oder ähnliches besaß und deshalb mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eh schon in dem Boden einer Teetasse oder in der Hand einer Jungfrau gelesen hatte, dass ich ihr ein Heißgetränk schuldete.

„Na dann euch noch viel Spaß", sie hatte die angenehmste Stimme, die ich je gehört hatte. Sie sollte darüber nachdenken, Hörbücher aufzunehmen oder so.

„Danke", sagte Minou und wir verabschiedeten uns.


Gut fünfzig Meter neben dem Minigolfplatz befand sich ein kleines Café, in dem wir uns an einen der Tische mit Blick auf den Park setzten und unsere Bestellung aufgaben.

Zebrawelt ✔Where stories live. Discover now