Eine neue Gegenwart

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Halloween 2005. Ich musste Bajis Todverhindern, denn sonst würde Mikey Kazutora töten. Ich musste, hattekeine andere Wahl. Mitten auf dem Schlachtfeld hatte ich schon eineSache verhindert, ich schaffte es Kazutora das Messer aus der Hand zuschlagen. Dafür kassierte ich mehrere Schläge von ihm, doch Chifuyuund Baji kamen mir zur Hilfe. Kazutora lag am Boden, besiegt,bewusstlos, aber nicht tot. Hatte ich es geschafft? Jetzt müsste dochalles gut gehen, oder? Ich schaute nach hinten, es war ein komischerAnblick der sich mir lieferte. Chifuyu und Baji, der noch immer dieWalhalla Jacke trug, redeten mit einander. Ich wusste nicht worüber,doch ich freute mich nur. Ich hatte die Vergangenheit verändert,jetzt wird alles gut, alles wird gut!

Auf einmal hörte ich einen Schrei.„Kisaki!" Es war die Stimme Bajis die ich hörte, sofort drehteich mich um, sah wie er mit einer Eisenstange auf den Bebrillten losging, er erwischte ihn mit voller Wucht. Der Blonde flog mehrereMeter über den Schrottplatz, sein Körper blieb letztendlich aufeinem der schrottreifen Autos liegen. Sofort wurde es laut, eineMischung aus Jubel und Zorn. Die Kämpfe stoppten und alle schautengebannt zu den am Boden liegenden Kisaki. Noch immer rührte er sichnicht, Baji hingegen sprang von einem Auto zum nächsten, noch immerdas Rohr in der Hand. Er beugte sich runter zu Kisaki. „Los, stehauf, kämpfe! Ich mache dich kalt!" Doch nichts, niemand bewegtesich, der Körper des Jüngeren rührte sich nicht. Noch einmalschrie Baji ihn an, trat einmal auf ihn ein, doch es geschah nichts.Erst nachdem einige Leute Tomans hinzukamen um sich schützend vorKisaki stellten wurde allen klar das etwas nicht stimmt. War er tot?

Zuerst freute ich mich. Ich hasste ihn,meine Hina würde nun in Sicherheit sein. Es war mir schlicht egal ober tot war.

Irgendjemand rief jedoch einenRettungswagen, und erst als die Sirenen ertönten verschwanden allevom Schrottplatz, allein Kisaki blieb zurück und mir war es egal.Mein Weg führte mich direkt zu Hina und Naoto, ich wollte dieGegenwart sehen, ich freute mich auf eine Welt ohne Kisaki, eine Weltin der Hina noch lebte und ich eine Chance hatte mit ihr zusammen zusein.

Wie immer gelang es mir unter einenVorwand die Hand Naotos zu greifen und mit einem Schwung befand ichmich in meiner Zeit. Ich war wieder sechsundzwanzig Jahre alt undarbeitete in der Videothek. Wie gewohnt wurde ich von meinerVorgesetzten angeschnauzt, doch es war mir relativ egal, ich suchtelieber nach Naotos Nummer und rief ihn sofort an.

Nach Feierabend stand er schon da,holte mich ab, ich freute mich auf die guten Nachrichten die er mirpräsentieren würde, doch es kam anders, ganz anders.

„Wie geht es Hina? Ist sie nochLehrerin? Hat sich das alles komplett verändert? Ist sieverheiratet? Hat sie einen Freund?" „Takemichi. Bitte. Ich fahreerst mal zu mir, dann erzähle ich dir einfach alles." Verwundertschaute ich ihn an, er war so ernst. Was war nur los? Es breitetesich ein ungutes Gefühl in mir aus, ich fürchtete mich davor, wasich hören würde. Doch noch war die Hoffnung da, ich hoffte dasseine schlechte Nachricht ganz allein die war, das Hina nichts vonmir wissen wollte. Doch es sollte anders kommen.

Bei Naoto angekommen, stellte er mirzunächst einen Kaffee hin, ehe er sich räusperte. „Was ist in derVergangenheit passiert? Was hast du genau verändert?", fragte ermich und nippte an seinem Getränk. Was war das für eine Frage?! Ichwurde unruhig. „Na ja, ich verhinderte Baji Keisukes Tot, und derhatte Kisaki angegriffen. Ich glaube Kisaki starb, er bewegte sichnicht mehr und ich ging direkt zu euch nach Hause um mir dieGegenwart anzusehen." Es folgte Stille, Naoto schien nachzudenken.„Nun, du hättest da gründlicher sein sollen. Denn Tetta Kisakitrat der Gang Walhalla bei, und leitet diese heute. Gemeinsam mitHanma Shuji hat er ein Imperium aufgebaut und kontrolliert JapansUntergrundszene. Er tötete mit der Zeit fast alle die du kennst,Ryuguji Ken, Sano Manjiro und auch Hina. Toman gibt es nicht mehr,Baji Keisuke und Matsuno Chifuyu, sie sind alle tot. Und ich denkedas du der Nächste sein wirst." Ich erstarrte. Alle waren tot?Wieder einmal? Ich hatte nichts verändert, nur schlimmer gemacht?Ich riss mich zusammen, ich wusste nicht ob ich heulen oder kotzenwollte, alles in mir schien sich zusammen zu ziehen, mir wurde ganzanders. „Alle? Sie sind alle tot? Meine Hina? Meine Freunde? Dasfühlt sich so an, als hätte ich das gemacht!" Ich fing an zuweinen, die Tränen liefen unkontrolliert aus meinen Augen, Naotoseufzte. „Ich kann deine Gefühle verstehen, glaub mir. Aber es istnoch nichts vorbei. Du musst in die Vergangenheit reisen und du musstTetta Kisaki töten!" „Töten? Ich?!" Bisher waren meineAufträge immer nur einen Tod zu verhindern, doch jemanden umbringen?Kann ich das? „Du hast keine Wahl! Jedes Mal wenn du Jemandenrettest findet Tetta einen anderen Weg. Er muss sterben! Und das ambesten so lange, wie er noch schwach ist." Ich soll, ich soll?! Ichkonnte nicht glauben was ich hörte. Ich soll ihn im Krankenhausumbringen? So lange er noch schwach ist? Am besten während er im Krankenbettschläft?! „Ich, ich weiß nicht. Lass mich eine Nacht drüberschlafen." „Was gibt es da zu überlegen?" „Ganz einfach, ichhabe noch nie Jemanden umgebracht! Hast du vergessen das ich HanagakiTakemichi bin? Ich bin kein Killer, ich bin nicht wie er!" Naotoseufzte, er schien zu begreifen was ich meine. „Gut, du kannstruhig hier schlafen, ruh' dich aus. Und morgen teilst du mir deineEntscheidung mit."

Ich legte mich hin, durfte auf dem Sofaschlafen. Ich soll Jemanden töten. Ein Kind. Es ist komisch, dochich weiß nicht ob ich es kann. Stunden lang zerbrach ich mir denKopf, ich dachte über alles mögliche nach, doch letztendlich dachteich immer wieder an Hina. Meine Hina. Sie verdiente ein Leben, einschönes Leben! In einem Haus mit Garten, einen Mann der sie liebt,auch wenn ich es nicht bin. Sie verdiente so viel. Und bekam nichts.Kisaki. Ich werde dich töten!

Knock outWo Geschichten leben. Entdecke jetzt