Eine Zukunft mit dir

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Es war eine sehr wilde Nacht, und ich lag fast vollständig entkleidet neben Takemichi, der mich lächelnd ansah. Ich hingegen klammerte mich an mein Shirt, welches ich mir nicht hatte nehmen lassen. Und so lag ich da, verstand noch immer nicht was geschah und vor allem warum. Noch immer musste ich an seine Worte denken, manchmal gibt es kein warum. Doch das gab es immer, es gab immer ein "warum". Doch nicht immer wollten wir es aussprechen. Und so starrte ich ihn an, ich fühlte mich komisch, verwirrt. Denn eigentlich freute ich mich. Ich hatte so viele Jahre Gefühle weggeschlossen, sie ignoriert, sie versucht einfach zu vergessen, doch nie zu überwinden. Ja, ich kam nie von ihm los, er war einfach die Person gewesen, die immer für mich da war. Zumindest für die wohl verwirrenste Zeit meiner Jugend. Er war das Gesicht, welches mich begrüßte als ich im Krankenhaus war, die Person die mir Orientierung gab und der, der mich eine Weile immer zum Lächeln brachte. Doch gleichzeitg war er die Person, die mir den großten Schmerz zufügte.

Auf einmal fasste er mir ins Gesicht, strich über meine Wange. Erst jetzt wurde mir bewusst das ich wohl weinte. "Das muss sehr verwirrend und schmerzhaft zu gleich für dich sein. Nicht wahr?", fragte er mich und ich schaute nur zur Seite. "Wie kann ich dir den Schmerz nehmen?" Ich antwortete nicht, denn ich wusste es selbst nicht. "Kisaki, bitte sieh mich an." Und mein Blick richtete sich auf ihn. Ich sah in seine Augen und spürte wie mir doch ein Lächeln über das Gesicht huschte. Oh je, Kisaki, du bist ein hoffnungsloser Fall. "Ich glaube ich brauche einfach ein bisschen Zeit.", antwortete ich mit rauer Stimme und hoffte das es damit getan war. Doch Takemichi rutschte näher, legte einen Arm um mich und drückte mich fest an ihn. "Das verstehe ich. Und doch bin ich ungeduldig." "Was erwartest du denn, das du so ungeduldig bist?" "Na, eine Zukunft mit dir. Was sonst?" Ich fing an zu weinen, krallte mich an ihm fest und drückte mein Gesicht gegen seine Brust.


Ich hielt seinen zitternden Körper in meinen Armen. Er war vollkommen überfordert, vielleicht verstört und mit Sicherheit verwirrt. Ich streichelte seinen Rücken, vergriff mich im Saum seines Shirts. Sein kleines Geheimnis. Langsam schob ich es hinauf. "Bitte nicht.", wimmerte er leise. "Du brauchst dich nicht zu schämen. Lass es mich sehen." Er verstummte, und ich schob es weiter hoch. Endlich konnte ich seinen Rücken sehen. Es war mir klar was er zu verstecken versuchte. Seine Narben. Und nun konnte ich sie sehen. Drei längliche Narben, neben ihnen die Zeichen einer damaligen Operation. Ich strich mit meinen Fingern über diese und spürte wie Kisaki in meinen Armen noch einmal mehr zusammen zuckte. "Alles gut. Mich stören die Narben nicht. Du siehst gut aus.", hauchte ich und küsste seine Stirn.


Eigentlich hatte ich es nicht gewollt, ich wollte nicht das er meinen Rücken sieht. Aber gewiss nicht, weil ich mich deswegen unattraktiv fühlte. Es war eher die Befürchtung, das er sich schuldig fühlen würde, wenn er meinen vernarbten Rücken sehen würde. Ich fürchtete das er emotional instabil sein könnte, oder wieder mehr Abstand nehmen würde, da er nicht mit dieser Erinnerung leben könnte. Doch Takemichi nahm es locker, er war stark. stark für mich? Das musste er nicht sein. Enger vergrub ich mich in seiner Umarmung, mein Weinen ließ nach und ich beruhigte mich. Seine ruhige Reaktion gab mir Sicherheit. "Ich freue mich auch auf die Zukunft mit dir."


ENDE


out: Ich weiß, ein eher kurzes Kapitel, doch ich fand es einfach besser es so stehen zu lassen als das ich auf Krampf einfach mehr schreibe und das Ende vielleicht unschön oder erzwungen mache. Ich hoffe die Geschichte hat soweit gefallen :)

Knock outWhere stories live. Discover now