Besser als Mord

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Seine Augen weiteten sich, er schiengeschockt zu sein. Aufgeregt fing er an die Nachrichten zudurchscrollen. Es waren eine Menge Nachrichten aus der Zeit in der erim Krankenhaus war.


„Kisaki, komm schon, melde dich, ichmache mir Sorgen!"

„In welchen Krankenhaus bist du?"

„Bitte melde sich!"

„Hallo?!"

„Lebst du noch?"

„Bitte, bitte melde dich!"

„Ich bringe ihn um!"


Dann riss ich ihm das Handy aus derHand. Ich konnte nicht zulassen das er weiter nach Nachrichten suchteund vielleicht Dinge finden konnte, die meiner Geschichte und somitmeiner Glaubwürdigkeit schaden könnten. „Lass das! Ich willherausfinden was passiert ist!", schrie Kisaki, der sich nun erhobum mir das Handy weg zu nehmen, doch ich drehte mich um, warf esgegen die nächste Wand. Anscheinend hatte ich mehr Pfeffer drauf alsich dachte, denn es zerschellte in mehrere Einzelteile. „Bist dujetzt total irre?! Warum machst du das?" Er rannte zum Handy undnahm es in die Hand, versuchte noch etwas drauf herum zu drücken,doch es passierte nichts. „Verdammt Kisaki! Ich will dich doch nurbeschützen! Er hat dich das letzte Mal auch um den Finger gewickeltund dann warst du sein Laufbursche. Ich lasse es nicht noch einmalzu!" „Wie soll ich dir denn auch einfach so glauben, wenn du mirnie etwas so richtig erzählst. Du weißt offensichtlich was mit mirpassiert ist. Warum sagst du nichts? Du lässt mir schon seit Tagennur kleine Puzzelteile da, die ich versuche zusammen zu fügen. Ichwill jetzt wissen was passierte!" Er war wütend, und ja, ichkonnte es verstehen, doch das machte es mir nicht einfacher. Ichatmete durch, und ich musste an Baji denken. Baji. Seinen Tod mussteich verhindern, was ich schaffte. Während ich so an Baji dachte,fiel mir etwas ein. Ich muss ich nicht viel lügen, ich muss nur dieGeschichte einer anderen Person nehmen und diese zu Kisakis machen.

„Hör zu, ich erzähle dir alles wasdu wissen willst." Langsam hockte ich mich zu ihn auf den Boden undfing an ihn eine Geschichte zu erzählen. „Du hattest Hanmakennengelernt, er hatte dich angesprochen, weil du ein kluger Kerlbist, und den brauchte er für seine Gang, Walhalla. Er wickelte dichum den Finger, manipulierte dich und schon warst du ein Mitglied derGang. Mit der Zeit wolltest du nichts mehr mit mir zu tun haben undwir stritten uns. Ich trat dann Toman bei, und du bliebst beiWalhalla. Eines Tages kamst mit Mikey, dem Gangleader von Toman umdie Ecke, du hattest ihn bequatscht und wolltest Mitglied seiner Gangwerden. Ich dachte erst das du das tust weil du mich vermisst hast,doch du hast es im Auftrag von Hanma getan. Du solltest Tomanausspionieren und einen Krieg anstiften, was dir gelang. Es kam zueiner Auseinandersetzung an Halloween. Toman gegen Walhalla. Es liefalles außer Kontrolle, einer von Walhalla wollte Jemanden von Tomanerstechen, doch das konnte ich verhindern. Ich glaube du wolltest demganzen ein Ende setzen und den Kampf beenden, doch das wusste Hanmazu verhindern. Er nahm eine Eisenstange und schlug dir heftig gegenden Schädel. Auch ich wurde kurze Zeit später aus geknockt und vonden Leuten Tomans mitgenommen. Irgendjemand hatte für dich denKrankenwagen gerufen. Und so bist du in diese Situation gekommen."

Stille. Kisaki hockte nur so da,betrachtete sein zerstörtes Handy und schien angestrengtnachzudenken. Ich wusste nicht worüber er nachdachte, und ob er mirglaubte, doch ich entschied mich dafür einfach abzuwarten. „Deswegenwarst du so komisch." Ich zuckte. Was meinte er damit? „ImKrankenhaus warst du manchmal so gestellt freundlich und wusstestnicht worüber du mit mir reden solltest. Ich muss gestehen, ichdachte du tust nur so als wärest du mein Freund, ich dachte sogardas du derjenige warst, der mir den Schädel einschlug." SeineStimme wurde brüchig, Tränen fielen zu Boden. Er weinte? Ich warsprachlos, schaute entsetzt zu Kisaki, der seine Tränen mit demÄrmel abwischte. „Ich muss ein richtiges Arschloch gewesen sein.Es tut mir so leid, Takemichi! Wirklich! Kannst du mir das alles nochmal verzeihen und wieder mein Freund werden?" Nun schaute er michmit Tränen im Gesicht an. Scheiße, ich hatte ihn an der Angel, ichhatte ihn gebrochen. Wie versteinert saß ich nur so da. TettaKisaki, mein Erzfeind, Mörder meiner Liebe und meiner Freunde, ersaß vor mir, weinte und hoffte mein Freund sein zu können. MeinHerz zog sich zusammen, aber nicht weil ich Mitleid empfand oder weilich mich schlecht wegen der Lüge fühlte. Nein, ich war schockiertdarüber wie wenig es mir ausmachte ihn weinen zu seinen, wie weniges mir ausmachte sein Leben zu zerstören, es zu verändern. Icherwischte mich bei der Frage wie weit ich es mit ihm treiben könnte.

„Ich denke wir können es noch malversuchen. Aber du musst verstehen das mir das ganze sehr zugesetzthat. Immerhin hattest du mich für so einen komischen Typen fallengelassen. Aber ich verzeihe dir. Wir fangen ganz langsam wieder anFreunde zu sein." Ich lächelte und ich fühlte mich innerlichbelustigt. Vor allem als er weiterhin so vor mir saß, wie eingeprügelter Hund, heulend und winselnd. Ich erwischte mich bei demGedanken das ich das hier besser fand als ihn einfach zu töten.

Knock outWhere stories live. Discover now