5. Blitz und Donner

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Der Regen schien nicht nachzulassen und prasselte weiterhin auf die Dächer der Häuser. Merlin hatte seine nassen Sachen, durch trockene und warme, ausgetauscht und saß nun, noch immer mit seinem Buch in der Hand, am Tisch.

Es war bereits Mitternacht und es donnerte schon. Jetzt fehlten nur noch die Blitze, die den Nachthimmel für einen kurzen Moment erhellten. Ein leises Stöhnen durchbrach die Stille und ließ Merlin von seinem Stuhl aufschrecken. Er schlich zu dem Krankenbett, wo Lorella versuchte ihre Kopf zu heben, was ihr jedoch nicht gelang und stattdessen ein weiteres schmerzerfülltes Stöhnen aus ihrem Mund stieß.

Merlin hob ihren Kopf leicht an, und legte noch ein Kissen darunter, was ihr die Möglichkeit gab ihre Augen zu öffnen und sich umzusehen. Sie schien noch gar nicht richtig wach zu sein und atmete in flachen, schnellen Zügen ein und aus. Ihre Augen verdrehten sich nach oben und waren noch nicht einmal halb offen. Völlig benebelt, packte sie sich an ihren Kopf und presste mit zusammengebissenen Zähnen die Luft aus ihrem Mund.

Erst jetzt schaffte sie es ein paar Wörter herauszubringen "W... Wo bin ich?" Ihre Stimme war ein Hauchen. Merlin hatte das Buch mit den Zaubersprüchen vor ihr versteckt und tappste hinüber "Du bist bei Gaius, dem Hofarzt."

Sie schüttelte unmerklich den Kopf "Hofarzt? Ich erinnere mich nur noch, wie du auf einmal..." sie stockte. Als sie mit ihrer restlichen Kraft versuchte die Wut in ihrer Stimme deutlich zu machen, wurde sie nur noch leiser "Du! Warum hast du mich hierher gebracht. Du hattest kein Recht dazu!"

Ihre Stimme war nur ein Flüstern und sie ließ sich wieder langsam in das Kissen sinken. Merlin verstand nicht warum sie so sauer war, weil er sie gerettet hatte? "Du lagst im Sterben. Ich hätte dich doch nicht dort liegen lassen können!" entgegnete Merlin und legte ihr ein neues nasses Tuch auf ihre Stirn. "Aber ich wollte nicht, dass du mir Hilfst!" sagte sie nun eher verzweifelt, als wütend.

"Und warum?" fragte Merlin und blieb vor ihr stehen. Lorella wandte ihren Blick von ihm ab "Das kann ich dir nicht sagen." flüsterte sie durch ihr Kissen "Das würdest du nicht verstehen können!"

Merlin sagte nichts mehr und gab eine Kelle mit Suppe in eine Schüssel, die er anschließend Lorella vorsichtig in die Hände reichte. Sie aß alles zu seiner Überraschung auf und gab die Schüssel Merlin wieder zurück.

Die Zeit verging nur langsam und Merlin beschloss Lorella - und auch sich selber - ein wenig Ruhe zu gönnen. Merlin erhob sich von seinem Stuhl "Ich glaube du solltest jetzt schlafen." sagte er und Lorella nickte abwesend.

Als Merlin an seiner Zimmertür angelangt war, wurde er von einem leisen "Merlin?" zum halten gebracht. Merlin drehte sich zu Lorella um, die jetzt anscheinend ein schlechtes Gefühl hatte "E... Es tut mir Leid, dass ich deine Hilfe nicht annehmen wollte. Und ... ich wollte dir nur noch etwas sagen, bevor du jetzt verschwindest ... Danke."

Merlin nickte ihr zu "Hab ich gern gemacht. Sag Bescheid falls du etwas brauchst." sagte er und verschwand dann in seinem Zimmer, wo er zusah, wie die Blitze nun endlich die Nacht erhellten und er währenddessen die Greiffeder in die Luft pustete.


Merlin - Die neuen Abenteuer - Im Bann des GreifenWhere stories live. Discover now