7. Misstrauen

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Widmung an Sannyxgirl

bin gespannt was du dazu sagst ;)

Sunny

Mit einem Ruck wachte Merlin endlich auf, aber nicht auf seinem Bett, sondern dem blanken dreckigen Boden. Er war nassgeschwitzt und sein Herz schlug ihm bis zum Hals, dass sein Körper bebte.

Er atmete hektisch, weshalb sein Hals schon ganz trocken war und sich ein stechendes Gefühl bemerkbar machte. Merlin stämmte sich auf die wackeligen Beine und ließ sich dann sofort wieder auf sein Bett fallen. Sein ganzer Körper tat ihm weh, sodass er stöhnend und keuchend einfach nur da lag und sich keinen Zentimeter mehr bewegte.

Als nach einiger Zeit Gaius in sein Zimmer trat, wusste er schon sofort was folgte. "Merlin! Was liegst du hier noch so faul rum. Mach dich an die Arbeit! Du hast zwar bei Arthur wahrscheinlich alles erledigt, aber du musst bitte noch die Blutegelgläser säubern! Also Komm jetzt!" meckerte Gaius und verschwand wieder durch die Tür.

Merlin seufzte und stand mit schmerzenden Gliedern auf, um sich umzuziehen und zu waschen, was ihm unter schweren Bedingungen gelang. Dabei musste er die ganze Zeit an seinen seltsamen Traum denken, naja es war eher ein Albtraum, um genau zu sein.

Wieso sah er ausgerechnet einen Greif, der Arthur tötete und dann auch noch Lorella, die anstatt des Greifen auf einmal dort lag? Wieso träumte er sowas und welche Bedeutung steckte dahinter? War Lorella wirklich der Greif oder versucht sie nur jemand reinzulegen? Und warum würde sie Arthur dann umbringen wollen?

So viele Fragen wandelten in Merlins Kopf, doch er versuchte sie für den Anfang erst einmal zu verdrängen und ging in kleinen Schritten zur Tür hinaus, wo er schon erwartet wurde.

"Ah, Merlin da bist du ja endlich. Ich muss jetzt gehen, würdest du dich deshalb bitte um Lorella kümmern. Sie braucht ihre tägliche Medizin und ihre Verbände müssen gewechselt werden und bitte kümmere dich um das Blutegelglas, ja? Dankeschön." sagte Gaius und wartete Merlins Antwort gar nicht ab, da war er schon aus der Tür verschwunden. Merlin hätte sowieso nicht widersprechen können, da Gaius ihn so oder so ständig damit genervt hätte das Glas sauber zu machen und dann hätte Merlin es freiwillig gemacht.

Als Merlin zu Lorella sah, schlief sie noch tief und fest, also beschloss er erst einmal das muffige Gefäß zu säubern. Merlin hatte das Gefühl, dass er sich gleich übergeben müsste, aber er behielt die Suppe von gestern lieber drin. Er spürte etwas schleimiges in seinem Gesicht. Bestimmt sind das nur die ekelhaften Algen, die überall kleben bleiben, dachte er sich. Aber Algen konnten sich nicht bewegen. Angewiedert führte er seine Arbeit fort. 

"Was hast du denn da in deinem Gesicht? Sind das etwa ..." "Blutegel." bestätigte Merlin Lorella die den gleichen angewiderten Blick aufgesetzt hatte. Merlin versuchte sich die schleimigen Egel abzuziehen, doch dann verlor er den halt auf den Glitschigen Algen die bereits überall an ihm hafteten, wie auch bereits die Blutegel.

Merlin fühlte auf einmal ein Ziehen an seinem Nacken, doch als er an die Stelle packte, war da kein Egel mehr, sondern nur ein Stück Stoff, dass jemand an seine Haut presste. Er drehte sich um, und Lorella stand hinter ihm. Warum lag sie denn nicht auf ihrem Bett? Sie musste sich doch schonen!

"Wie bist du so schnell hierhin gekommen und warum habe ich nichts gehört?" fragte er sie und setzte nun eine eher verblüffte Miene auf. "Ich bin halt so still wie eine Katze oder du bist einfach nur schwerhörig." sagte sie und wollte gerade den nächsten Egel entfernen, als Merlin ihre Hand wegstieß.

"Es geht schon, leg du dich lieber wieder hin, damit du dich schnell erholst." sagte Merlin abweisend zu ihr und zog sich die Egel selber Stück für Stück ab. Was komisch war, dass Merlin die Egel mit Hitze entfernte, doch Lorella hatte nichts Feuerähnliches in ihrer Hand gehabt oder in der nähe, und Salz oder Zitronen hatten sie momentan gar nicht zur Verfügung.

Als Merlin endlich fertig mit dem ganzen ekelhaften Zeug war, erneuerte er noch schnell Lorellas Verbände und gab ihr Medizin. Dabei sprach er nicht mit ihr und versuchte keinen Blickkontakt mit ihr aufzunehmen. Sein Traum hatte seine Meinung über Lorella ziemlich geänderte, denn normalerweise war er so nicht zu ihr. Merlins Träume hatten bisher immer ein Stück Wahrheit enthalten, die ihm halfen so manche Probleme zu lösen. Seine Intuition ließ ihn skeptisch.

Was würde er nur tun, wenn sich dieser Traum irgendwann bewahrheiten würde? Eine weitere Frage die unbeantwortet blieb für den Moment. Plötzlich hörte er ein lautes Klopfen an der Tür. Daraufhin kam König Arthur herein und sah verblüfft zu Lorella hinüber.

"Meine Güte, was ist denn passiert? Kein Wunder, dass du heute nicht da warst, aber bei dir Merlin wundert mich das wirklich! Wo warst du, etwa den ganzen Tag hier?" fragte Arthur empört. Merlin nickte selbstvertändlich "Ja, war ich. Ich habe auf Lorella aufgepasst, da sie nicht alleine bleiben darf und Gaius viel zu tun hat, außerhalb des Schlosses."

"Aha Interessant, dann werde ich mit ihm wohl mal reden müssen.
Ich habe die ganze Taverne nach dir durchsucht, aber da warst du nicht, da habe ich dich nähmlich als aller erstes vermutet!" sagte Arthur und ging ein Stück durch den Raum, als er sein Gesicht vor Ekel verzog.

"Was stinkt denn hier so bestialisch? Bist du das Merlin? Ist ja echt widerwärtig!" Arthur lief zurück zur Tür als er noch einmal anhielt "Ach und Merlin, wir brechen morgen schon auf! Vergiss das bitte nicht!" "Was meint ihr damit?" fragte Merlin.

"Na, wir reiten Morgen früh in den Wald, innerhalb unserer Grenzen wurden Männer von König Caerleons gesichtet. Ich gehe kein Risiko ein, dass sie noch weiter vordringen! Hatte ich dir das wirklich nicht gesagt?" fragte Arthur. Merlin schüttelte den Kopf. Arthur machte noch ein kurzes "Hm." und verschwand dann wieder durch die Tür.

"Warum denn so früh?" fragte Lorella. 

"Ich weiß auch nicht warum, aber es muss Wichtig sein, und mit Eindringlingen sollte man besser nicht spaßen." antwortete Merlin. "Da hast du recht." sagte sie und pfiff ein kleines Lied aus Langeweile. Auf einmal unterbrach ein leises knurren ihre Melodie und sie verstummte "Mein Bauch möchte wohl mitmachen." 

"Ich mach die Suppe von Gestern warm, nur wenn du willst?" fragte Merlin sie. "Na, wie wärs diesmal mit Blutegelsuppe. Ich habe noch nie Blut von jemand anderem probiert, schmeckt bestimmt widerwärtig!" sagte sie mit angewidertem Blick.

"Hast du wirklich noch nie Blut geschmeckt?" fragte Merlin skeptisch und musste wieder an seinen Albtraum denken. "Nein, du etwa?" fragte sie diesmal Merlin, der gerade die Suppe erhitzte. "Ja." gab Merlin zu "Und wie hat es geschmeckt?" fragte Lorella neugierig und beugte sich von der Bettkante vor. "Es schmeckt dickflüssig und zäh und nach ... also es schmeckt ... nach ..."

Merlin wusste nicht wie er diesen Geschmack beschreiben sollte "Ja, nach?" drängte sie ihn. 

"Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, vielleicht so metallig und auch leicht salzig, also so schmeckt es für mich jedenfalls." sagte Merlin. "Echt? und Wie kamst du denn dazu es überhaupt zu probieren?" "Ich hab mir in den Finger geschnitten." sagte Merlin und grinste ihr zu, während er sich beiden Suppe in die Schüsseln eingoß.

Merlin - Die neuen Abenteuer - Im Bann des GreifenWhere stories live. Discover now