15. Das Training

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"Bist du dir sicher ,dass du das schaffst?" fragte Merlin Lora. "Na klar schaff ich das, denk nicht immer so schlecht von mir!" meckerte sie ihn an und warf ihm einen bösen Blick zu. 

"Ich denke doch nicht schlecht von dir" erwiderte er "Natürlich tust du das, schön seit Tagen fragst du mich beim Training immer 'Bist du dir sicher, ob du das schaffst?' oder 'Ich glaube du solltest besser noch einmal im Buch der alten Religion üben!'" äffte sie ihn mit einer übertrieben tiefen Stimme nach "So kling ich überhaupt nicht" sagte Merlin empört und grinste sie frech an.

"Ich bin keine sechs jahre mehr, ich bin ein 18-jähriges Mädchen und da kann ich doch wohl selber einschätzen, wo meine körperlichen Grenzen anfangen!?" prustete sie gereizt los, während sie mit den Händen fuchtelnd hin und her lief. 

Merlin und Lora wurde aus unbekannten Gründen von ihren Aufgaben im Schloss entbunden. Arthur sagte, dass sie sich das verdient hätten, doch wahrscheinlich hatte er heraus bekommen, das mehr zwischen Merlin und Lora war als nur Freundschaft zwischen Dienern.

Deswegen nutzten die beiden ihren freien Moment meistens dazu, dass sie auf einer weit entfernten Lichtung im Wald trainierten, um Loras Zauberkraft in den Griff zu bekommen. Doch heute war sie etwas motzig und stur, was das Lernen betraf. Lora hatte sich deutlich verbessert, sie konnte sich nun ohne Probleme verwandeln, auch ohne Kette, obwohl es da noch einige Komplikationen gab. Merlin sagte nichts mehr dazu, sondern beobachtete, wie Lora ihre Klamotten auszog und dann der Feuerwirbel auftauchte und sie einhüllte. Mit einer starken Kraftwelle verschwand es wieder und der Greif stand vor ihm.

"Und jetzt versuch ich diese Feuer-Krallen Attacke." ertönte ihre Stimme wie immer in seinem Kopf, und er sah mit verschrenkten Armen vor der Brust zu, wie ihr vorderstes Krallenpaar von einem heißen Feuer umhüllt wurde. Kurz bevor Lora in den Baum schlug, kommentierte Merlin das dümmste, was er in so einem Moment auch nur hätte sagen können: "Bist du dir sicher, dass du das schaffst?" rief er ihr mit voller Absicht zu, als Lora daraufhin in den Baum einschlug und eine riesige verkohlte Brandspur hinterließ.

Wutentbrannt drehte sie sich zu Merlin um und ihr Blick war furchteinflößend. "Jetzt bist du zu weit gegangen, Merlin!" sagte ihre Stimme genauso bedrohlich, wie sie auf ihn zuraste. Merlins Augen weiteten sich vor Schreck als sie ihn mit ihren Vorderkrallen an den Armen packte und ihn hoch in die Lüfte zog. Merlin strampelte Wild umher, als er den Halt unter den Füßen verlor. Er dachte, dass sie ihn jeden Moment loslassen und er in die Tiefe stürzen könnte. Stattdessen warf sie ihn mit Schwung vornüber, sodass er weich auf ihrem pelzigen Rücken landete.

"Tja, mich kannst du nicht bezwingen, Drachenmeister!" sprach sie belustigt und war wie ausgewechselt. "Gib es zu, du hattest Angst." sagte sie. "Nein, hatte ich nicht, ich bin nur fast ausgerutscht in dem feuchten Gras." log Merlin. Kaum hatte er das gesagt, spürte er, wie der massige Körper unter ihm erschlaffte und in die den freihen Flug überging. 

"Oh mann, Lora ich finde das nicht lustig!" rief er durch die Luft und wurde sofort aufs neue gefangen, von ihr. Sie glitten wieder entspannt durch die Luft und Merlin legte sich entkräftet auf ihren Rücken hin und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Er hörte den gleichmäßigen Flügelschlägen von Lora zu, die im Takt mit seiner Atmung war. "Hey, Merlin, wach auf!" befahl ihm Loras Stimme. Müde hob er seinen Kopf. Er bemerkte, wie er selber zitterte und die Kälte bis ins Knochenmark vordrang. Geschockt sah er wild umher als er bemerkte, wo sie waren. "Wieso sind wir in Ismere?" fragte Merlin sie und rieb sich die Arme, damit ihm ein bisschen wärmer wurde. "Ich weiß es nicht, es zieht mich aus irgendeinem Grund hierhin."

"Normalerweise bräuchten wir einen drei Tages Marsch bis hierhin." stellte Merlin fest
"Und wir haben nur zwei Stunden gebraucht." sagte sie mit erhobenem Kopf "Du warst wohl wirklich müde." ergänzte sie. Aus der Ferne sah Merlin einen schwarzen Turm, den er noch nie zuvor gesehen hatte. "Das sieht interessant aus." Lora beschleunigte ihr Tempo und flog gradewegs auf den Turm zu. Merlin hatte kein gutes Gefühl dabei hier zu sein, vorallem der Turm strahlte etwas geheimnisvolles und zugleich gefährliches aus. "Du spürst das auch, oder?" fragte Lora ihn plötzlich ganz ernst und begann in den Sinkflug überzugehen. "Ja, aber es scheint keine dunkle Zauberei zu sein" stellte Merlin fest "Es kommt eindeutig aus dem Turm" fügte Lora hinzu.

Lora landete ganz nah am Turm, ließ Merlin von ihr runter und setzte dann wieder zum Sprung an. Es wäre Selbstmord gewesen, wenn man in einen magischen Turm einfach so reinspazierte, doch Lora spazierte nicht einfach so rein, sie flog. Während Lora den Turm aus der Luft erkundete, ging Merlin langsam und vorsichtig zur Eingangstür, welche fest verschlossen zu sein schien.  Seine Augen leuchteten auf und die Tür berrstete, wodurch eine Staubwolke hervortrat und Merlin husten ließ. Er wedelte die Wolke mit seiner Hand weg und trat ein. Die Eingangshalle war riesig, auch wenn es von außen nicht so erschien.

Der Saal war kahl und mit unzähligen Spinnennetzen bedeckt. Auf der anderen Seite des Raumes waren zwei Große Throne, doch das aufälligste war die große, anmutigende Treppe, welche sich vom Eingang aus direkt in der Mitte der linken Seite befand und zu einer weiteren Ebene des Turms führte. Viele Bilder hingen an den Wänden und waren ebenfalls benetzt und voller Staub bis zur Unkenntlichkeit. Merlin pustete den Staub von einem Bild herunter und hinter der Schicht erschien ein Gemälde auf dem drei Personen zu erkennen waren. Es waren wohl der König und seine Königin, und in ihren Armen hielten sie ein kleines Baby, es sah genauso aus wie die Königin. Die Mutter hatte die dunklen gelockten Haare und die tiefblauen Augen, als würde man in ein Meer aus Saphieren schauen. Das Kind allerdings, hatte die eisblauen Augen ihres Vaters.

Lora sah dem kleinen Kind sehr ähnlich, doch sie war in einem Waisenhaus aufgewachsen, und nicht in einem turmartigen Schloss. Merlin ging alle Möglichkeiten durch, die ihm mit einem Male in den Kopf schossen und alle besaßen die gleiche Antwort : Das Lora eine Prinzessin sein könnte. Es hörte sich so unmöglich an, da sie eine Dienerin des Königs von Camelot war, und doch war es möglich. Das bestätigte ihm auch das zweite Bild, was direkt neben dem anderen hing. Dort war das Baby abgebildet, welches strahlend mit den dunklen Locken von einem Schein umgeben war. Der Schein war an einer Stelle mal Orange, mal Eisblau, und manchmal sogar Dunkel Lila.

Merlins Zweifel verblassten almählich und er war sich absolut sicher, dass wenn Lora von ihrer möglichen Abstammung erfuhr, sie überglücklich sein würde. Und zu wissen, dass ihre Vergangenheit und ihr Leben als Waise womöglich einen tieferen und edlen Sinn besäßen, würde sie mit Lebensenergie erfüllen. Merlins Gedanken wurden plötzlich unterbrochen, als ein Klackern hinter ihm zu hören war. Ruckartig drehte er sich zu der großen Treppe um, von der das Geräusch herkam, doch was er sah, ließ ihm den Atem stocken und sein Herz schneller schlagen.

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Sunny♡

Merlin - Die neuen Abenteuer - Im Bann des GreifenWhere stories live. Discover now