13. König Caerleon

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Arthur hatte einen sehr guten Plan ausgeheckt, doch diesmal sollte Merlin den Plan ausführen: Er sollte Caerleons Männer in einen Hinterhalt locken, aber dafür musste er so aussehen wie ein Ritter von Arthurs Königreich.

Er bekam eine Kettenrüstung, einen Gürtel und den roten Umhang mit dem Wappen von Camelot darauf. Noch nie hatte er diese Kleidung getragen und darüber war er heilfroh. Sofort wurde seine Freude mal wieder unterdrückt "Merlin, beeil dich! Caerleons Leute sind nicht ewig hier!" spornte Arthur Merlin an.

Kaum war er fertig angezogen, musste er auch schon aus dem Versteck klettern und die Aufmerksamkeit der Feinde erhaschen. Schon von weitem konnte er sie sehen und rief so ritterisch, wie er konnte "Wer seid ihr, und was habt ihr hier zu suchen?" 

Merlin sprach so tief, wie er konnte. Dabei musste er sich ein Lachen verkneifen. Die Schar von Caerleons Leuten drehten sich erschrocken zu ihm um, doch Merlin hätte schwören können, dass sie ihn auslachten. Sie stürmten auf Merlin los mit einem lauten Gebrüll, wie in einer Schlacht, wahrscheinlich taten sie das, weil Merlin kein Schwert hatte oder weil er einfach nur nicht wie ein Ritter aussah. Der zweite Gedanken schien eher zuzutreffen.

Wie vom Blitz getroffen, rannte er über die Meter lange Wiese in Richtung Wald. Er sah noch einmal nach hinten, die Schar war schon ganz nah. Merlin konnte ihre hässlichen Fratzen sehen. Er lockte sie in eine Kluft und wurde ganz knapp von einer Axt verfehlt, die ihn fast an seinem wertvollsten Bereich getroffen hätte. Merlin schnappte sie sich und lief weiter jedoch war er nun an der Steinwand angekommen, die ihm endlich den Weg versperrte.

Einer der Männer setzte ein hämisches Grinsen auf "Gefangen, in der Falle! Hehehe!" ein schmerzerfüllter Schrei ertönte und es schien als hätte der Mann aus irgendeinem Grund einen Pfeil im Rücken stecken. Merlin grinste, als die Ritter aus Camelot am Oberen Teil des Abhangs erschienen und die Männer nun blöd drein schauten "Das war die Idee!" Merlin musste das einfach sagen, diese angstlichen Gesichter waren zum totlachen. Arthur stürzte sich bereits mit seinen Männern auf die Feinde und machte sie auch gleichzeitig zu Gefangenen Camelots.

Den einen Mann mit dem lauten Mundwerk nahm sich Sir Agravain vor "Arthur!"
"Ja?"
"Sie mal, wen wir hier haben.<<
"Der kommt auch mit. Die Gefangenen nehme ich mir in Camelot vor."
"Das ist aber kein gewöhnlicher Gefangener!" Agravain riss dem Mann eine seltsam auffällige Kette von seinem Hals und gab diese Arthur. 

"Sie einer an."

"Was ist das?" fragte Merlin und sah zu dem Mann hin, der seinen Blick gesenkt hatte.
"Das ist das Emblem des Königreiches Caerleoms. Ist doch so, eure Hoheit?"

Diese Nacht war sehr seltsam für Merlin. Er dachte sehr viel an die Ereignisse in den letzten Tagen, aber am meisten daran, wie Arthur sich entscheiden würde, was König Caerleom betraf. Er wusste, dass dieses Verbrechen mit dem Tod bezahlt wurde. Trotzdem, war er sich nicht sicher, ob Arthur das wirklich tun würde. Er war nicht wie Uther, aber er war sein Sohn und damit wurde mit ihm auch vieles in Verbindung gesetzt, was Uther in seiner Zeit als König alles getan hatte. Es waren schreckliche Dinge, darunter unzählige Tote, die meisten waren Zauberer. Merlin hörte, wie Arthur und Sir Agravain hitzig die Lage beredeten.

"Es ist nicht das erste Mal, dass er in mein Reich eingedrungen ist." Die beiden setzten sich auf einen Baumstamm an das Lagerfeuer.

"Ganz recht Arthur, erst letzte Woche hatte er das Dorf Stonedown an der Westgrenze belagert."
"Die Westgrenze ist weit Weg. Hier ins Landesinnere einzudringen war ein großes Risiko für ihn."

"Womöglich sieht er das aber anders."

"Ich glaube es ist kein Zufall, dass so etwas nach Uthers tot geschieht."

"Was meinst du?"

"Arthur, dein Vater war ein starker König. Seine Feinde haben diese Stärke respektiert und gefürchtet." Arthur riss die Augen auf "Meinst du etwa ich verdiene diesen Respekt nicht?" fragte er empört.

"Nein, Arthur. Ganz und gar nicht. Es gibt keinen Bürger in Camelot der sein Leben nicht für dich hingeben würde. Aber für deine Feinde, und die Feinde Camelots, musst du dich als König erst einmal beweisen." 

"Was schlägst du vor?"

"Also ich sage, dass du ihn zwingen musst, einen Vertrag nach unseren Bedingungen zu akzeptieren. Er muss seine Männer aus unserem Reich zurückziehen und die von ihm eroberten Gebiete zurückgeben und dann muss er auch Everik aufgeben." schlug er vor und lehnte sich ein Stück weiter rüber, zu Arthur.

Arthur schien über den Einwand nicht besonders glücklich "Er würde lieber sterben, als dem zu zustimmen." 

"Dann bleibt dir keine Wahl." sagte er ernst. "Ich kann einen Mann nicht kaltblütig ermorden!" Arthur war schockiert.

"Du musst es tun, nur so behauptest du deine Herrschaft über dieses Land." Agravain gab nicht nach. 

"Dass muss auch anders gehen!" versuchte Arthur ihn zu überreden.
"Es geht nicht anders!" Agravain machte eine lange Pause "Denk drüber nach. Morgen musst du's wissen."

Somit entfernte sich Agravain vom Lagerfeuer und legte sich Schlafen. Merlin hatte alles mitgehört, da er noch den Suppentopf auswaschen musste. Merlin öffnete zögernd den Mund "Arthur?-" kam nur heraus, und sofort wurde er von Arthur unterbrochen "Nicht jetzt Merlin!" Arthur schien hin und her gerissen zu sein. Merlin beließ es dabei und ging nun selber schlafen.


Auch der nächste Morgen, war nicht besonders angenehm, denn er hatte versucht mit Arthur noch einmal zu reden, doch er konnte ihn nicht umstimmen, was ihm ein noch schlimmeres Gefühl bereitete. Dann war der Zeitpunkt gekommen, in dem sie König Caerleon den Vertrag brachten. Caerleon betrachtete diesen skeptisch "Was ist das?" 

Sir Leon, der mit Sir Percival neben ihm stand, um eine mögliche Flucht zu vermeiden, öffnete ihm die Schriftrolle, sodass er diese lesen konnte. 

"Erwartet ihr, dass ich das unterzeichne, und mich damit vor euch erniedrige?" fragte er. "Ihr habt unser Königreich überfallen, habt euch genommen was euch nicht gehört." warf Agravain ein "Und wenn ich es nicht unterzeichne?"Caerleon wusste was dann geschehen würde.

"Dann bezahlt ihr mit eurem Leben." sagte Agravain kühl.

"Heh, wer stellt diese Bedingungen?" den König kümmerte es wohl gar nicht, dass sein möglicher Tod bevorstand. Nun trat Arthur in den Vordergrund "Arthur Pendragon. König von Camelot."

König Caerleon trat einige Schritte zu Arthur heran, bis er nur noch einen Meter von ihm entfernt war "Wie ihr wollt. Nur macht es schnell, ja?" er ging auf die Knie vor Arthur, doch der versuchte es ein weiteres mal "Überlegt was ihr tut, so hätten wir von nun an Waffenruhe. Es gäbe Frieden, so wie einst zwischen unseren Vätern" 

"Ich bin nicht mein Vater und ihr seis nicht Uther." warf Caerleon ein "Habt ihr wirklich den Mut mich umzubringen?"

"Ihr lasst mir keine andere Wahl!" sagte Arthur. 

"Du wählst hier gar nichts, mein Junge! Ich, und nur Ich allein bin es, der hier den Tod wählt!" Arthur starrte ihn nur an "Na los, macht schon!" verlangte Caerleon. Arthur sagte nur "So sei es!" als er sein Schwert hob, und es auf Caerleons Hals hinunter schwänckte. Der dumpfe Schwerthieb hallte durch den Wald und Merlin zuckte vor dem Anblick zusammen, der ihm Albträume bereiten würde, das stand fest. Somit war die Herrschaft des Königs Caerleon zu Ende gegangen. Doch seine Frau, Königin Annie, würde es weiterführen auch mit dem großen Verlust ihres Mannes.



Merlin - Die neuen Abenteuer - Im Bann des GreifenWhere stories live. Discover now