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Ich konnte nicht schlafen. Wie auch. Bei all dem Durcheinander war es ja schon beinahe unmöglich.
So war es kein Wunder, dass ich die Türe hörte, die sich schnell und doch leise öffnete und wieder schloss.
Ich setzte mich in meinem Bett auf.
"Wer ist da?", fragte ich leise.
Keine Antwort.
"Wer ist da?", fragte ich erneut, nun etwas lauter.
Ich schob die Bettdecke von mir und stand auf.
Ich tastete an der Wand nach dem Lichtschalter. Plötzlich drückten mich zwei starke Hände gegen die Wand.
Die eine ließ meine Schulter los und legte sich schnell auf meinen Mund, sodass mein erschrockener Aufschrei gedämpft wurde.
"Es ist vermutlich keine gute Idee, dass ich hier bin, aber ich musste."
Seine tiefe Stimms drang leise in mein Ohr und augenblicklich entspannte sich mein Körper.
"Was du da gerade gesagt hast..."
"Nein. Ich... meinte das nicht so. Aber ich wusste einfach nicht, wie ich den Streit beenden sollte. Das war blöd von mir, ich weiß. Tut mir leid", schnitt ich ihm das Wort ab und sah betreten zu Boden. Ich hörte Tae erleichtert einatmen.
Er ließ von mir ab und ich tastete mich weiter zum Lichtschalter vor, aber bevor ich ihn drücken konnte, sagte er: "Mach das nicht. Das Licht wär zu auffällig. Warte kurz"
Er ging etwas im Raum umher und zog dann die Rollos hoch. Das Licht des Mondes drang in mein Zimmer und tauchte alles in einen bläulich-weißen Ton. Ich sah nun auch Taes Gesicht. Er scannte meinen Körper ab.
"Was ist das?", fragte er. Verwirrte drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite.
"Die Schnitte. Woher stammen die? Und warum zur Hölle ist deine Hand verbunden!?"
"Ich... hab den Spiegel zerschlagen", gab ich leise zu.
Sein Gesichtsausdruck wurde ernst.
"Tut's weh? Fuck, warum machst du sowas?"
"Nein, es ist in Ordnung. Keine Schmerzen", lächelte ich. Seine zweite Frage ignorierte ich.
"Den Spiegel zerschlagen. Hätt ich dir gar nicht zugetraut", grinste er.
Das Grinsen verlosch von einer Sekunde auf die andere. Ich stand noch immer gegen die Wand gelehnt. Langsam näherte er sich mir. Seine Arme stützte er neben mir an der Wand ab. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Er schloss die Augen und näherte sich meinem Gesicht. Der Mond beleuchtete ihn. Er sah in dem Moment wunderschön aus. Ich wartete auf den Augenblick, an dem seine Lippen auf meine treffen würden. An dem er mir durch den Kuss sagen würde, dass alles gut werden würde. Dass er mich liebte. Aber es passierte nicht. Kurz bevor seine Lippen meine berührten, hielt er in der Bewegung inne.
Er atmete zittrig aus, bewegte sich etwas zurück und drehte sich von mir weg.
"Es darf nicht sein. Wir dürfen das nicht. Das hier muss aufhören. Es ist gegen die Vorschriften.", sagte er, wobei ich das Gefühl hatte, er sagte es eher, um sich selbst zu überzeugen.
Ich nickte traurig. Ich wusste, dass er recht hatte. Aber es fiel mir so schwer.
"Ich sollte gehen. Es war keine gute Idee, hierher zu kommen", meinte er und verließ den Raum so plötzlich, wie er gekommen war.

Ich ging am Morgen des nächsten Tages die Treppen hinunter. Die Stimmung war angespannt. Alle bis auf Tae saßen am Tisch.
Langsam ging ich auf meinen Platz zu und holte mir noch ein Glas Wasser, bevor ich mich hinsetzte.
"Hier. Iss was", meinte Hobi und schob mir einen Teller zu.
Ich schüttelte den Kopf. "Hab keinen besonders großen Hunger", meinte ich und schob den Teller zurück.
"Du solltest wirklich was essen.", stimmte Jin ihm zu.
"Nein", sagte ich leise.
"Ich versteh ja, dass das alles etwas schwer ist, aber deshalb solltest du nicht dein Frühstück...", ich ließ Joon nicht weiter ausreden.
"Nein! Du verstehst eben nicht! Ihr alle nicht! Und wenn ich sag, ich hab keinen Hunger, dann hab ich auch keinen! Ich bin weg.", sagte ich wütend, stand auf, zog mir Schuhe und Jacke an, verließ das Haus und schlug die Türe hinter mir zu. Ich ging zum BigHit- Gebäude und betrat es. "Mr. Kim wartet auf Sie in seinem Büro. Bitte begeben Sie sich unverzüglich dorthin", sagte die Empfangsdame, als sie mich erblickte. Ich nickte als Bestätigung, dass ich sie gehört hatte und ging auf den Raum zu, zu dem ich auch an meinem ersten Tag geführt wurde.
Ich holte tief Luft und klopfte dann dreimal an die Türe. Ein mürrisches "Herein" erklang vom Inneren des Raumes und ich öffnete die Türe und trat ein. Drinnen sah ich Mr. Kim hinter seinem großen Tisch sitzen. Sein Ausdruck war wütend und er musterte mich abschätzig  als ich den Raum betrat. Auf der anderen Seite saß Tae. Er hatte den Blick gesenkt und sah nicht einmal auf, als ich eintrat. "Setzten Sie sich!", befahl mir der Ältere. Ich tat, was er sagte und setzte mich neben den Stuhl, auf dem Tae saß.
"Ich will nicht um den heißen Brei herumreden.
Sie beide sind in einer Beziehung, die nicht geduldet werden kann. Ich verlange von Ihnen, dass Sie das hier auf der Stelle abbrechen. Es ist schon schwer genug für uns, die Bilder, die im Internet verbreitet wurden, herauszunehmen. Also seien Sie gefälligst so kooperativ und beenden Sie dieses... dieses... was auch immer Sie da haben!", wütend sah er uns an.
"Habe ich mich klar ausgedrückt?", fügte er nach einem Augenblick des Schweigens hinzu.
"Ja, Sir", antworteten wir leise.
"Taehyung, Sie sollten zum Training gehen! Ich erwarte, dass Sie dieses nicht noch einmal ausfallen lassen. Ich habe mit Ihrem Manager bereits zusätzliche Einheiten eingetragen. Verpassen Sie diese nicht! Sie können gehen", wandte er sich an Tae.
Er stand auf und machte sich auf den Weg, den Raum zu verlassen. Ich stand ebenfalls auf und wollte ihm hinausfolgen, wurde aber von Mr. Kim aufgehalten.
"Miss, ich muss Sie bitten, noch kurz hier zubleiben."
Ich drehte mich um und ging langsam zurück auf meinen Platz. Was wollte er noch von mir?
Er wartete, bis Tae die Türe hinter sich geschlossen hatte, dann fing er an zu sprechen.
"Erinnern Sie sich daran, was ich Ihnen an Ihrem ersten Arbeitstag hier gesagt habe?"
"Ja, Sir", sagte ich ohne aufzuschauen. Taes Abwesenheit ließ etwas Angst in mir aufkommen.
"Habe ich Ihnen nicht strikt den Kontakt mit den Idols untersagt?"
"Ja, Sir"
"Sie sind nicht einmal eine Angestellte hier. Trotzdem mischen Sie sich überall ein. War es nicht schon genug, dass Sie sich mit Ihrem Song so angenähert haben? Mussten Sie denn auch noch eine Beziehung mit einem unserer berühmtesten Idols eingehen?"
"Es tut mir l...", begann ich, doch er unterbrach mich harsch.
"Wollten Sie Ansehen? Berühmtheit? Das Geld?", fragte er.
Entrüstet erhob ich mich von meinem Platz.
"Was fällt Ihnen ein", zischte ich.
"Ist es nicht so?", ein dreckiges Grinsen zierte sein Gesicht.
"Nein! Nein, ist es nicht! Sie sind das allerletzte! Überhaupt nur sowas zu behaupten ist schon dreckig genug!", schrie ich ihn an.
Sein Grinsen verlosch und er stand langsam auf. Ich sah ihm direkt in die Augen. Meine Angst war meiner Wut gewichen. Was fiel ihm ein, sowas anzunehmen!?
"Sehen Sie gefälligst zu Boden", knurrte er und kam um den Tisch rundum.
Ich ignorierte seine Anweisung.
"Sie sollen zu Boden sehen!", schrie er. Noch immer tat ich es nicht.
"Wie können Sie es wagen!", machte er weiter. Er hob seine Hand.





Etwas verspätete frohe Weihnachten euch allen noch!

As time goes by | Taehyung x readerWhere stories live. Discover now