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Jimin pov

"Leute, ich muss gehen. Hab noch was vor. Aus dem Training wird wohl sowieso nichts", sagte ich und verließ den Raum, bevor mich jemand weiter befragen konnte.
Ich machte mich auf den Weg zu Taehyung.
Gott, wie lange war er bitte gegangen!?
Ich machte Tae keine Vorwürfe wegen der ganzen Sache mit ihrer Beziehung. Eher im Gegenteil. Es besorgte mich. Nicht nur, dass Tae seit dem einen Abend nicht mehr ansprechbar war - weshalb es mich auch wirklich erstaunte, dass er mich überhaupt angerufen hatte - , nein, das Mädchen lag zu allem Überfluss auch noch im Krankenhaus.
Ich dachte mir schon, dass Tae mich angerufen hatte, weil er nicht mehr weiter wusste. Weil ich ihm sagte, ich hätte vielleicht eine Lösung. Ich wusste, dass meine Idee nicht gut war. Ich wusste auch, dass vor allem Tae etwas dagegen haben würde. Aber es wäre vermutlich die einzige Möglichkeit.
Ich sah meinen Freund schon aus der Weite. Trotz dessen, dass er mir den Rücken zugedreht hatte, konnte ich erkennen, dass er es war.
Sein Oberkörper war zusammengesunken und sein Kopf war in Richtung des kleinen Flusses gedreht, der ironischer Weise glücklich vor sich hinplätscherte.
Ich näherte mich ihm und setzte mich neben Tae auf die Bank.
Ich folgte seinem Blick aufs Wasser und wartete darauf, dass er das Gespräch begann.
Es dauerte eine Weile, bis er es auch tat.
"Ich weiß nicht mehr weiter", flüsterte er, seinen Blick starr vor sich gerichtet.
Ich seufzte und sah ihn wieder an.
Langsam drehte er seinen Kopf zu mir. Ein unübersehbarer Ausdruck von Verzweiflung lag in seinen Augen. Seine Lippen bebten, als könnte er seine Tränen nicht mehr lange zurückhalten können.
"Du meintest, du hast vielleicht eine Lösung. Welche?"
Ich schluckte.
"Hör zu, ich... glaube nicht, dass es dir besonders gut gefallen wird.
Aber wenn ihr beide zusammen sein wollt, dann gibt's nur eine Möglichkeit: Ihr müsst es öffentlich machen. Ja, es wird viel Widerspruch von Seiten der Fans geben. Von Seiten der Agentur. Aber so kann niemand etwas dagegen sagen. Niemand könnte es verbieten."
Entgeistert sah er mich an.
"Bist du verrückt!? Du weißt, was das für sie bedeuten würde. Sie hätte keine Chance mehr auf ein normales Leben. Sie wäre umzingelt von Reportern. Ihr ganzes Leben würde im Internet verbreitet werden. Das ist keine Lösung. Das ist reiner Wahnsinn!"
"Ich hab die ja gesagt, dass es dir nicht gefallen wird. Außerdem wurde ihr Leben schon bis zu einem gewissen Grad im Internet verbreitet, wie du weißt."
Tae schloss seine Augen für einen Moment und atmete zittrig aus.
Dann begrub er sein Gesicht in seinen Händen.
"Ich kann ihr das nicht antun. Ich kann ihr Leben nicht zerstören."
"Du zerstörst es nicht. Du... veränderst es. Ihr verändert es.", versuchte ich meinem Freund Mut zuzusprechen.
Und gleichzeitig auch mir selbst.

your pov:

Es war langweilig. Komplett langweilig. Nichts geschah. Hin und wieder stattete mir die Krankenschwester einen Besuch ab, um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei.
Ich saß eben mit dem Rücken zur Türe und sah aus dem Fenster hinunter auf den Garten des Krankenhauses, als ich die Türe aufgehen hörte.
"Danke, es ist alles Ordnung", sagte ich deutlich, in der Hoffnung, die Krankenschwester würde umdrehen und mich wieder alleine lassen.
"Sicher? Du siehst nicht so aus."
Erschrocken drehte ich mich um, als ich Yoongis Stimme wahrnahm.
"Was machst du hier?", fragte ich überrascht und etwas geschockt zugleich.
"Na das nenn ich mal eine Begrüßung. Mir geht's auch gut, danke der Nachfrage.", seufzte er.
"Nachfrage? Wer hat gefragt?", grinste ich.
"Yah-", begann mein Gegenüber, schüttelte aber dann ebenfalls leicht lächelnd den Kopf und setzte sich neben mir aufs Bett.
Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Ich hatte viele Fragen. Vor allem über Taehyung. Ging es ihm gut? Hatte er sich mit der Situation abgefunden? Aber ich brachte kein Wort heraus.
Endlich brach Yoongi die Stille.
"Wann wirst du entlassen?", fragte er.
"Morgen."
"Was machst du dann?"
"Ich sitze meine Zeit in BigHit ab, bis es vorbei ist. Dann werd ich zurück zur Uni gehen und mir einreden, ich wäre niemals weggegangen."
"Dann läufst du also davor davon"
"Stimmt gar nicht! Ich vermeide geschickt weitere Probleme."
"Das ist dasselbe"
"Ist es nicht!"
"Ist es doch."
Schnaubend drehte ich mein Gesicht weg.
"Weißt du, Tae geht's gar nicht gut", meinte Yoongi plötzlich.
Automatisch spannte ich meine Kiefer an. Es war die Antwort auf einige meiner Fragen. Aber es war die falsche Antwort. Ich wollte es nicht hören. Ihm sollte es gut gehen. Ich hatte Schuld daran, dass er das durchmachte.
"Das interessiert mich nicht", presste ich leise hervor.
"Man erkennt in jeder deiner Bewegungen, dass du's wissen wolltest.", meinte er.
"Tja, dann hast du dich wohl geirrt. Es interessiert mich nicht. Nicht im geringsten."
Ich wandte mich ab, erhob mich von dem Bett und ging ans Fenster.
"Und wenn es ihm schlecht geht. Was hab ich jetzt schon damit zu tun?"
Ich beobachtete die Menschen draußen, während ich sprach. Ein älteres Paar saß auf der kleinen Bank unter dem Baum. Einige Kinder liefen herum, ihre Mutter sah ihnen von ihrem Rollstuhl aus zu, während ihr Mann neben ihr kniete und lächelnd zu ihr aufschaute.
"Nichts. Ich hab gar nichts damit zu tun. Nichts mit ihm zu tun."
Ein kleines Bächlein durchfloss den Garten. Daneben eine Bank. Ein jüngeres Paar saß darauf, mit dem Rücken zu mir. Das Mädchen erhob sich plötzlich und ging ein paar Schritte, bevor sie wieder stehen blieb.
Der Junge stand ebenfalls auf und ging auf sie zu, nur um sie dann in eine Umarmung zu ziehen. Ich musste leicht lächeln. Sie erinnerten mich an Tae und mich.
"Weißt du, je mehr du es leugnest, desto unglaubwürdiger machst du es."
Yoongi kam neben mich. Er hob seine Hand und strich sanft über meine Wange. Verwirrt sah ich ihn an, dann bemerkte ich die Nässe.
Harsch wischte ich mir mit dem Ärmel die restlichen Tränen aus dem Gesicht und sah wieder stur aus dem Fenster.
"Vielleicht solltest du nicht ganz so zweifelnd sein", sagte Yoongi.
"Und vielleicht solltest du wieder gehen", gab ich leise zurück.
Ich konnte und wollte diese Art von Gespräch im Moment nicht führen. Das würde alles nur schlimmer machen, nicht besser.
Yoongi nickte leicht enttäuscht und ging dann auf die Türe zu. Ich bemerkte, wie er noch einen Moment zögerte, dann aber die Türe ins Schloss fallen ließ.
Ich legte mich zurück aufs Bett und dachte über seine Worte nach.
"Dann läufst du also davor davon"
Ja.

As time goes by | Taehyung x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt