Kapitel 184

208 17 7
                                    

Ganz wie Tobio vermutet hatte, zeigte sich Kuroo auch in der zweiten kleinen Pause nicht und so beschloss er, auch die zweite große Pause auf dem Dach zu verbringen. Er wäre auch allein gegangen, doch zu seiner großen Überraschung begleitete ihn nicht nur Lev, sondern auch Chiyoko.

Er hatte noch nicht viel Hunger und so kam es, dass er recht lustlos in seinem Essen herumstocherte.

„Warum trägst du deine neue Schuluniform nicht?", fragte Chiyoko.

„Mir war heute nicht danach", erklärte Tobio mit gedrückter Stimmung.

„Du musst aufpassen, Kageyama. Die Lehrer wissen jetzt, dass du eine Schuluniform der Nekoma besitzt. Heute lassen dir die Lehrer deine alte Schuluniform sicher noch mal durchgehen, wenn du sagst, dass die von der Nekoma in der Wäsche ist. Aber es ist durchaus möglich, dass du in Zukunft eine Strafe erhältst, wenn du die Uniform dieser Schule nicht trägst."

Tobio seufzte. „Verstanden."

„Und wegen Freitag...", begann Chiyoko.

„Was ist Freitag?", fragten Tobio und Lev im Einklang.

Chiyoko rollte genervt mit den Augen. „War ja klar, dass ihr das wieder vergesst. Am Freitag ist unsere Präsentation! Kageyama, du musst unbedingt daran denken, das Plakat mitzubringen."

„Oh, äh... ja, natürlich", stammelte Tobio und nickte bekräftigend.

„Wehe, du vergisst es!"

„Tu ich nicht. Versprochen."

„In Ordnung. Und bitte geht eure Texte durch, ja? Ich möchte kein Gestammel hören. Verstanden?"

Die zwei Jungs nickten schicksalsergeben.

„Gut."

Mit dieser ‚freundlichen' Ansage endete auch die zweite große Pause und Tobio blickte mehr oder weniger zuversichtlich dem Volleyballtraining entgegen. Er hatte keine Ahnung, wie er Tetsurou gegenübertreten sollte. Die letzten zwei Unterrichtsstunden hatte er damit verbracht, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Doch er hatte keine gefunden. Vielleicht, weil es keine gab.

Als es klingelte, packte er seine Sachen zusammen und folgte Chiyoko und Lev aus dem Klassenzimmer.

„Sollen wir auf Kuroo warten?", fragte Chiyoko.

Tobio schüttelte nur mit dem Kopf. So kam es, dass sich die drei ohne Kuroo auf den Weg zur Umkleidekabine machten und diese auch ohne unerfreuliche Zwischenfälle erreichten. Hier trennten sich jedoch vorerst ihre Wege und er trat gemeinsam mit Lev in die Männerumkleide ein.

„Wo habt ihr Kuroo gelassen?", fragten die Jungs neugierig.

„Er müsste gleich hier sein", antwortete Tobio ausweichend und ging zu seinem Platz.

Die Spieler tauschten wissende Blicke. Sie hatten mitbekommen, wie wütend ihr Kapitän in den großen Pausen gewesen war, weil Tobio und Lev nicht aufgetaucht waren. Das würde wohl gleich ein interessantes Training werden – allerdings im negativen Sinne. Da die meisten mit dem Umziehen früher fertig waren als Tobio, leerte sich die Umkleidekabine nach und nach. Auch Kenma hatte sich bereits umgezogen. Er warf einen letzten prüfenden Blick auf den schwarzhaarigen Setter, dann ging auch er. War er vielleicht der Grund, weshalb die zwei Schwarzhaarigen sich stritten? Weil er Kuroo erzählt hatte, dass Kageyama sich noch immer nicht bei den Spielern der Karasuno gemeldet hatte? Er wusste es nicht, doch hoffte er, an dem Streit keine Schuld zu tragen.

Ruhe war in der Umkleidekabine eingekehrt. Nur noch Inuoka, Shibayama, Lev und Tobio waren dort anzutreffen. Doch plötzlich durchschnitt ein lauter Knall den kleinen Raum, sodass sich alle erschrocken zur Tür umdrehten.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Where stories live. Discover now