Kapitel 2

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Als sie beim Lager ankamen waren Schattenpfote schon fast die Ohren abgefallen vor lauter Gequassel. Bienenschwarm war einfach unerträglich! Er ließ seinen Fang auf den Frischbeutehaufen fallen. Sein Vater, Dunkelnase, begrüßte ihn. „Die Waldmaus sieht schmackhaft aus!", meinte er. Schafpelz stellte sich neben Schattenpfote. „Er lernt schnell!" Dann wand er sich an seinen Schüler. „Kommst du mit? Wir machen mit Wolkenpfote Kampftraining!" Schattenpfote rollte mit den Augen. Obwohl Wolkenpfote sein Bruder war, konnte er ihm manchmal echt auf die Nerven gehen. Schafpelz war schon zum Mooswald aufgebrochen, der Trainingskuhle des EichenClans. Sie war komplett mit Moos ausgepolstert, damit man sich nicht verletzte, wenn man hinfiel. Schattenpfote folgte seinem Mentor genervt. Beim Mooswald angekommen, wurde er von Wolkenpfote umgeschmissen. „Wir müssen heute gegeneinander kämpfen!", grummelte er. Schattenpfote zuckte kurz zurück, als sein Bruder ihn direkt anschaute. Wolkenpfote war ein Albino, deshalb hatte er rote Augen. Er sah so irgendwie gruselig aus. Erneut versetzte der weiße Kater ihm einen Schlag. Aber diesmal war Schattenpfote darauf vorbereitet. Während Wolkenpfotes Pfote noch auf seine Schulter traf, stieß er sich ab und sprang gegen seinen Bruder. Nun stand er über ihm. Der weiße Kater trommelte mit seinen Hinterläufen gegen Schattenpfotes Bauch, als dieser seinen Kopf herab senkte und so tat, als ob er Wolkenpfote in die Kehle beißen würde. „Super, Schattenpfote, du bist ein perfekter Kämpfer!", lobte Schafpelz. Wolkenpfotes Mentor, Spitzohr, knurrte. „Er hätte ihn töten können!" Schattenpfote sprang von seinem Bruder. „Werde ich schon nicht!", miaute er wütend. Wenn Spitzohr bloß damit aufhören würde, immer einen Grund zu finden, warum Schattenpfote nicht gut war! Wolkenpfote schlug mit dem Schweif. „Hört auf", knurrte er. Schattenpfote drehte sich um und lief aus dem Mooswald. Er hatte genug. Verdattert schaute Schafpelz ihm hinterher. „Also, dann ist der Unterricht beendet!", rief er. Schattenpfote war allerdings schon unter einen Brobeerbusch gekrochen. Hier würde ihn niemand finden. Eine Maus flitzte neben ihm aus einem Loch. Er erwischte sie mit der Pfote und schob sie zu sich hin. Der zarte Mausekörper erschlaffte. Er verputzte sie langsam während Schattenpfote überlegte, was er eigentlich falsch machte, so viel geärgert zu werden. Normalerweise war Wolkenpfote ruhig und knurrte nicht, aber in den letzten Tagen war das anders gewesen. Er roch eine Katze. Hasenpfote kam mit einem dicken Eichhörnchen vorbeigelaufen, konnte ihn aber wegen der Beute nicht riechen. Das war Schattenpfote ganz recht. Immerhin waren sie und Farnpfote nett zu ihm. 

Als es kühler wurde, kehrte Schattenpfote ins Lager zurück. Er hatte auf dem Weg noch einen Eichelhäher gefangen, also kehrte er immerhin nicht ohne Beute heim. Farnpfote lief auf ihn zu. „Hast du Hunger?" „Nein, ich will nur schlafen", miaute er und tappte in den Schülerbau. Schattenpfote ging zu seinem Nest. Er rollte sich zusammen und schloss die Augen. Bevor er einschlief, roch er noch, wie Hasenpfote sich neben ihn legte und ein „Gute Nacht!" murmelte.

Eine Katze tippte ihn an. Erschrocken schreckte Schattenpfote hoch und fand sich auf einer großen Lichtung wieder. Ein kleiner Teich plätscherte einige Fuchslängen entfernt. Um die Lichtung herum sah er Eichen, Linden, Birken und Fichten. Die Clan-Bäume! Er musste vom BaumClan träumen. Vor ihm stand eine weiße Kätzin, Sternenlicht schimmerte in ihren hübschen, blauen Augen. 

WarriorCats - Schattenpfotes ReiseWhere stories live. Discover now