Day 6

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Von den Vögel geweckt werden.

Darunter hatte ich mir immer typischen Märchenkram vorgestellt, bei dem kleine Mädchen vor Freude laut losquietschten und in ihren rosa Kleidchen eine Pirouette drehten.

Als ich nun jedoch meine Augen öffnete und langsam aus den Tiefen das Schlafes wieder zum Leben erwachte, war das erste Geräusch, welches in mein Gehör drang lautes Vogelgezwitscher.

Spatzen, Amseln, Blaumeisen...Keine Ahnung, wie diese Scheißer alle hießen. Fakt war, ich konnte sie nicht leiden!

In Filmen sah es immer wundervoll entspannend und estäthisch aus von solchen Lauten geweckt zu werden, doch ich konnte jeder Person, die dies glaubte, versichern, in Realität sah das ganze vollkommen anders aus.

Vielleicht hätte ich mir ja doch ein Jagdgewehr, statt dem zusätzlichen T-Shirt einpacken sollen?

Ich gähnte verschlafen und seufzte kurz darauf frustriert auf.

Der frühe Vogel konnte mich mal!
Wie spät war es denn überhaupt?

Als ich meine Hand aus Gewohnheit nach unten ausstreckte, fühlte ich jedoch nicht den bekannten fussligen Stoff meines Teppichs, sondern nur klaffende Leere.

Vor Schreck fuhr ich in einem Satz hoch und stieß mir dabei den Kopf an der viel zu niedrigen Decke an. Ich fluchte und hielt mir die schmerzende Stelle, während mein verwirrter Blick durch die Umgebung schweifte. Das was ich dabei sah, war allerdings weder mein Zimmer, noch das eines Bekannten von mir.

Es sah insgesamt nicht so aus, wie ein gewöhnlicher Raum in einem Haus...

Wo zur Hölle war ich?

Erst als ich meinen Blick erneut durch die Umgebung wandern ließ und dabei die vier Reisetaschen auf dem Boden unter mir entdeckte, fiel es mir wieder ein und die Löcher in meinem Schädel begannen sich langsam zu schließen.

Richtig, Wohnmobil, geheime Reise, Toya!

Wo war dieser Junge überhaupt? Ich konnte schwören, dass er gestern Nacht noch neben mir gelegen und friedlich geschlafen hatte. Als ich jetzt jedoch zur Seite sah, war die andere Bettseite leer. Das Kissen war zu seiner normalen Form aufgeschüttelt und die Decke säuberlich zusammengelegt wurden. Es gab absolut keine Hinweise darauf, dass mein Begleiter überhaupt hier gewesen war.

Ich rümpfte die Nase, gähnte träge und schälte mich dann in meinem besten Schneckentempo aus der schützenden Wärme meiner Bettdecke. Beim Aufstehen, achtete ich darauf, mir nicht nochmal den Kopf an der niedrigen Decke anzustoßen und kletterte dann langsam die Leiter in den unteren Bereich des Fahrzeuges hinunter.

Meine Füße waren nackt und die Stufen glatt und kalt. Keine gute Kombination.

Mit einem unmännlichen Quieken rutschte ich auf der 3. oder 4. Stufe, von unten gesehen, aus, verlor den Halt und landete mit einem dumpfen Prall, welcher die Vögel draußen kurz in ihrem Gesang inne halten ließ, auf dem Boden.

Ich blinzelte perplex der Decke entgegen, während mein vom Schlaf benebeltes Hirn kläglich versuchte all diese neuen Eindrücke und Ereignisse zu verarbeiten.

Von der Seite aus konnte ich Applaus vernehmen. Und nein, das war nicht nur ein Scherz meiner Einbildungskraft.

>>Du hast die Verbeugung vergessen, aber sonst war es eine gute Akrobatiknummer! Schade, dass ich mein Handy nicht dabei hatte.<<

Oh, hey ständig kritisierender und abwärtender Teil meines Gehirns! Lange nicht mehr gesehen...

Nein, warte! Ich kannte diese Stimme...

14 Days Of SummerDonde viven las historias. Descúbrelo ahora