Day 10

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>>Jetzt mal im Ernst, wo zur Hölle findest du immer diese ganzen geilen Orte?<<

Die Worte waren an den schwarzhaarigen Jungen neben mir gerichtet, doch mein Blick lag auf etwas anderem. Auf der Stadt, die sich vor uns erstreckte, um genau zu sein.

Es war nicht die gleiche Stadt, die wir schon vor ein paar Tagen besucht hatten. Diese hier war das genaue Gegenteil davon. Das sollte jedoch nicht heißen, dass ich sie, als weniger schön oder empfehlenswert einstufen würde. Wo der Ort von vor drei Tagen noch mit dem alten und traditionellen Charme Japans beeindruckt hatte, so zeigte dieser hier eine ganz neue Seite unserer Heimat. Statt den alten, man könnte sagen, Bungalow ähnlichen Häusern mit geschwungenen Dächern und roten Laternen, die von den Regenrinnen herunterbaumelten, gab es hier schon deutlich modernere Bauten.

Große, weiße Penthäuser in einem androgynen Stil und riesige Glasfenster, breiter als die Hälfte der Wand, erstreckten sich in der Umgebung so weit das Auge reichte. Die Straßen waren laut und belebt. Überall konnte man geschäftige Menschen über die Fußgängerwege huschen oder Touristen Selfies mit Kussmund und strahlenden Augen machen sehen. Der Straßenverkeher war, wie in den meisten japanischen Städten, einfach nur ohrenbetäubend. Ich konnte gar nicht sagen, wie viele Taxis und völlig überladene Straßenbahnen ich nun schon an mir vorbei sausen gesehen hatte.

Wir hatten es gar nicht erst gewagt, das Wohnmobil in diesen Motorendschungel zu bringen. Stattdessen hatten wir etwas außerhalb der Stadt auf freier Fläche geparkt und waren den letzten Weg zu Fuß gegangen. Diese Variante war eine gute Lösung, um nicht in einem dreistündigen Stau festzustecken,  zudem hatten wir das Fahrzeug auf einem Punkt abgestellt, an dem sicher kein Polizist die Kennzeichen prüfen würde. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, würde ich sagen.

Der Verkehr hatte wahre Horror Verhältnisse angenommen und doch konnte ich nicht leugnen, dass all die grellen Scheinwerfer und quietschenden Reifen nicht irgendwie zu dem Ambiente der Stadt beitrugen. Umgeben von all den teuren Gebäuden, den strahlenden Bilboards und dem allgemeinen Trubel, fühlte man sich automatsich so, als wäre man Teil etwas Bedeutendem. Man fühlte sich wichtig. Zwischen all den Menschenmassen, fiel es nicht auf, ob du arm oder reich warst, ob du von ganz unten oder oben kamst. Mit dem ersten Schritt in diese Stadt war man Teil der High Society, egal ob man Millionär oder doch nur Geschirrspüler war. Es war die typische Wirkung einer Großstadt. Man fühlte sich besonders, beinahe wie ein Promi, auch wenn man im Endeffeckt ein Niemand war.

Fasziniert betrachete ich die lebendige Stadt, die ihre Arme aus Glas und Beton um mich herum ausbreitete und mich damit einschloss. Ich löste mich erst wieder aus meiner Starre, als ich spürte, wie jemand seinen Arm auf meiner Schulter ablegte und sich gegen meine Seite lehnte.

>>Oh, das ist nicht schwer. Du musst nur wissen, wo du suchen musst.<<, antwortete eine vertraute Stimme auf meine vorherige Aussage.

>>Wenn du meinst ... <<, summte ich und blickte dann zu dem anderen Jungen.

Das grelle Sonnenlicht strahlte direkt auf Toyas schwarze Mähne und ließ diese, wie eine Reihe dunkler Pailletten schimmern. Von der sonst so wilden Haarpracht war heute jedoch nicht mehr fiel zu sehen. Ein breiter Hut verdeckte fast alles davon und verschonte nur die spitzen Strähnen, welche frech von seiner Stirn aus in sein Gesicht hingen. Die Kopfbedeckung hatte die selbe schwarze Farbe, wie seine Haare und bestand aus einem glatten, lederartigen Material. Die Oberseite hatten einen leichten Knick in der Mitte und die Ränder standen in einem geraden Kreis von dem Mittelteil ab. Toya hatte ihn etwas schräg nach hinten gelehnt auf seinem Kopf positioniert. Es wirkte beinahe perfekt abgestimmt auf den Knöchellangen Ledermantel, den er immer trug.

Nur über meine Leiche würde ich es offen zugeben, doch ich hatte bewusst meinen Blick von ihm abwenden müssen, um nicht zu sabbern. Ich konnte es nicht leugnen, dieser Look sah einfach verdammt heiß aus. Es treib mich in den Wahnsinn! Dieser Junge könnte einen ausgeschnittenen Müllsack tragen und es als neuesten Trend durchgehen lassen! Es war meine verliebte Teenager Seele, die da aus mir sprach, doch wie hätte ich denn sonst reagieren sollen, wenn ich neben einem unglaublisch famos aussehenden Jungen stand, der auch noch ein schrecklich gutes Gespür für Mode hatte? Oh Gott, ich konnte die Röte schon auf meinen Wangen spüren!

14 Days Of SummerTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang