Epilog

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Zu Beginn dieses Epiloges möchte ich hervorheben, dass keines der zuvor geschilderten Ereignisse geplant war. Man kann sagen, dass es sich um eine Reihe ungünstiger Zufälle drehte, die sich alle mit der Zeit in einem chaotischen Netz von Dramen und Tragödien verwoben.

Doch ich schätze, dass ich damit zu weit aushole. Lasst uns doch noch einmal beim Anfang beginnen ...

Gestattet mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Keigo Takami, 27 Jahre alt, Polizist und angehender Autor. Richtig gelesen, hier schreibt der Junge aus dessen Sicht ihr Kapitel für Kapitel mitgefiebert und gelitten habt! Es ist mein bislang erstes Buch, das ich veröffentliche. Die erste Geschichte, welche ich bereit bin mit der ganzen Welt zu teilen. Es fühlt sich fürchterlich seltsam an, mein Leben Personen zu offenbaren, welche ich noch nicht einmal beim Namen kenne, doch zugleich ist es diese Anonymität, die mir die Kraft verleiht, Dinge auszusprechen, die mir so viele Jahre lang, wie ein Kloß im Hals gelegen hatten.

Vor geraumer Zeit schloss ich einen Vertrag mit einem lokalen Buchverlag ab, der sich als äußerst begeistert an meiner Geschichte erwies. Seitdem schreibe und schreibe ich, versuche mich an Details zu erinnern, welche schon längst der Vergangenheit angehören und besonders private Momente auszulassen. Am schwierigsten ist es immer, den Anfang einer Geschichte zu schreiben. Wenn man dann einmal in diesen Strom der Worte und Emotionen rutscht, erweist sich der Rest, als ganz leicht.

Ich kann noch immer nicht glauben, dass 10 Jahre seit dieser Ereignisse vergangen sind. Bald werden es 11 Jahre sein. Damals war ich noch ein kleiner Junge, der rannte und rannte, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Ich rannte lange und ich rannte weit. Meine Füße trugen mich an Orte, an die ich nie wieder zurückkehren wollte, zu Personen, die ich nie wieder sehen wollte. Bis es schließlich Toya war, der mir so plötzlich und unverhofft den Weg versperrte. Zumindest dachte ich am Anfang, dass es so war. Es dauerte lange, bis ich endlich begriffen hatte, dass er mir den Weg nicht abgeschnitten, sondern geebnet, neu asphaltiert, hatte. Danach erwies sich das gehen, als sehr viel leichter.

Wer diese Geschichte gelesen hat, der wird schon einiges über den Jungen wissen, den ich meinen besten Freund, und noch etwas mehr, nenne. Nicht nannte, nenne. Es ist nun 10 Jahre her, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, seit ich zum letzen Mal in seine unendlich blauen Augen blickte und das Gefühl hatte zu versinken. Zehn Jahre ... Verdammt! Es klingt länger, wenn man es erzählt, als wenn man es erlebt.

Wenn ich ehrlich bin, dann vergingen die letzten Jahre, wie in einem Zeitraffer. Ich machte meinen Abschluss, beendete meine Ausbildung zum Polizisten, bekam eine Arbeitsstelle in Enji Todorokis Revier in der fantastischen und magischen Stadt Tokio ... Verrückt, was ich in dieser kurzen Zeit alles vollbrachte, wenn ich ganze 17 Jahre gebraucht hatte, um zu mir selbst zu finden!

Doch lasst uns zu den Themen zurückkehren, welche euch, als Leser, wohl am meisten interessieren. Nein, Toya und meine Aktion brachte keine schwerwiegenden Konsequenzen für mich mit sich. Tatsächlich hatte Enji kein Süßholz geraspelt, als er mir gesagt hatte, dass er bereit dazu war, die gesamte Schuld auf sich zu nehmen, denn das tat er. Am Ende hatte man sich auf eine gewisse Summe Schweigensgeld geeinigt und die Sache in den tiefen Erdschichten der Vergangenheit begraben.

Im selben Jahr schaffte eine bekannte Persönlichkeit namens Rumi Usagiyama ihren großen Durchbruch als Fotografin. Mit dem Bild eines Kaninchens, welches gegen einen Boxsack sprang und damit den Eindruck erweckte, als würde es als neuer Kampfsportler in den Ring treten, bestand sie die mächtige Abschlussprüfung ihrer Ausbildung und macht sich nun ihren eigenen Namen, als gefragte Action Fotografin. Sie war so nett mir die Bilder, welche sie damals von Toya und mir gemacht hatte, zuzuschicken. Nun dienen sie mir, als Illustrationen meines Buches. Rumi, ich danke dir und ich bin Stolz auf dich!

14 Days Of SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt