4

340 12 9
                                    

You're the only friend I need

Staub wird aufgewirbelt als Sebastian vor dem Haus abbremst. Er läuft ein kleines Stück vor mir und als ich die Waffe an seinem Gürtel sehe, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter. Ohne weitere Umschweife, tritt Sebastian kräftig die Tür ein. Drinnen ist lautes Geschrei zu hören zwischen Scott und Ottilie.

"Ottie!" rufe ich und sie kommt aus dem Esszimmer auf mich zu. Ihr Gesicht ist rot und voll mit Tränen.
"Mama." sagt sie weinend und fällt mir in die Arme. "Er flippt völlig aus."
"Was willst du denn hier?!" brüllt Scott als er mich sieht. Anscheinend hat er Sebastian noch gar nicht bemerkt. "Du hast deine Mutter angerufen?! Was soll das?! Bist du noch ein Baby das Mummy für dich alles klären muss?!" brüllt er und Ottie schluchzt neben mir. "Dabei ist sie genauso nutzlos wie du!"
"Es reicht jetzt." sagt Sebastian ruhig, aber bestimmt.

Scott taumelt und sieht ihn fragend an, während ich Ottie fest an mich presse. Mein Herz rast. Ich kenne diese Laune von ihm. In dieser Laune war er unberechenbar.

"Wer bist du denn? Fickst du jetzt die kleine schlampe?"
"Sie können froh sein, dass ich Sie nicht verhafte."
"Scheiße du hast dir echt nen Cop gesucht oder? Du brauchst auch wirklich immer jemanden der dir den Arsch hinterher trägt."
"Kommt wir gehen. Falls Sie uns folgen oder vor der Wohnung der beiden auftauchen, werde ich Sie sofort verhaften."

Sebastian legt sanft seine Arme um uns und schiebt uns vorsichtig raus. Ottie und ich zittern inzwischen wie Espenlaub und Sebastian streicht mir ruhig über den Rücken.

"Kommt ich fahr euch nach Hause."
"Meine Sachen sind noch hier." sagt Ottie mit zitternder Stimme und Sebastian sieht zur Haustür wo Scott steht.
"Ich fahre hier morgen mit einem Kollegen hin. Du machst mir eine Liste was dir gehört und wie es aussieht und dann besuchen wir Scott mal."
"Danke Sir."
"Nenn mich Sebastian." sagt er lächelnd und schließt dann die Autotür hinter uns.
"Ich hasse euch! Scheiß Weiber! Ihr habt mir mein Leben ruiniert!" schreit Scott und ich spüre wie mir schlecht wird. "Du hast mir ein Kind angedreht und mich dann als den bösen dargestellt! Ich hasse, hasse, HASSE DICH!"

Als wir endlich vor unserer Wohnung stehen, lässt Ottie mich los. "Danke Sebastian. Ich gehe schon einmal rein."

Sichtlich erschöpft schlürft sie die Treppe hoch ins Treppenhaus und Sebastian sieht in den Rückspiegel. "Soll ich dich noch reinbegleiten?"
"Das Date wurde uns ja wieder versaut."
"Ist nicht schlimm. Wir haben noch genug Chancen."
"Ich möchte wirklich nicht alleine sein. Wäre es für dich in Ordnung, wenn du heute Nacht hierbleibst?"
"Natürlich."

Wir steigen zusammen aus und gehen rein. Tatsächlich liegt Ottie auf ihrem Bett und schläft bereits, was nach dem ganzen Stress nicht verwunderlich ist. 5 Minuten später liegen Sebastian und ich nebeneinander auf meinem Bett und starren an die Decke.

"Ich verstehe nicht, wieso er nicht loslassen kann. Er kann mit mir machen was er will, aber wieso Ottie? Sie hat ihm nichts getan."
"Männer wie er werden sich niemals ändern."

Ich lege mich auf die Seite mit dem Rücken zu ihm und nehme seine Hand um sie vorsichtig um mich zu ziehen. Als seine Brust meinen Rücken berührt zucke ich zusammen. Trotzdem hindere ich ihn daran wieder wegzurutschen.

"Es ist in Ordnung. Ich brauche nur Zeit." sage ich leise und lasse eine leise Träne über meine Wange rollen.
"Du kannst alle Zeit der Welt haben."

Und so liegen wir einfach da und so schlafe ich tatsächlich in seinen Armen ein.

"Ich habe ein Geschenk für dich."

Ich setze mich auf und nehme Mum die Kopfhörer ab. "Wow danke Mum. Die müssen so teuer gewesen sein."
"Die sind Geräuschunterdrückend. Damit hörst du nur deine Musik und nichts anderes,"
"Wow wie cool. Danke!"

Freudestrahlend falle ich Mama um den Hals und strahle sie an. "Aber das darfst du nicht Daddy sagen ok?"
"Ok Mama."
"Ok gut. Ich liebe dich so sehr Ottie."
"Ich liebe dich auch Mama."

Am Abend höre ich die Musik mit meinen neuen Kopfhörern, als ich Durst bekomme. Also schleiche ich die Treppe runter und hoffe, dass Mum noch wach ist, damit sie mir etwas zu trinken gibt. Doch in der Küche bereue ich es, dass ich nicht oben geblieben bin. Die Musik läuft weiter, während mein Vater Mama ein scharfes Küchenmesser an die Kehle hält und sie anschreit. Ihre Hände sind defensiv in der Luft während sie ihn verzweifelt anfleht.

Ein bisschen Blut hat sich an ihrem Hals schon gesammelt und dann trifft mein Blick Mamas. Panisch sieht sie mich an und deutet mir mit dem Kopf nach oben zu gehen. Und das tue ich dann auch.

Schweißgebadet wache ich auf. Mein Herz rast und springt mir beinahe aus dem Brustkorb. Ich hatte schon länger keine Albträume mehr von dieser Nacht. Genervt reibe ich mein Gesicht. Ich bin noch komplett angezogen. Meine Augen sind rot und geschwollen vom weinen. Ich rapple mich auf und ziehe mich erstmal um, bevor ich die Treppe hochschleiche. Doch sie ist nicht alleine. Sebastian und Mum sind eng aneinander gekuschelt am schlafen. Sie sind zwar noch voll angezogen, aber ich gehe trotzdem zu meiner Mum und Decke sie zu.

Danach schleiche ich wieder runter und lege mich ins Bett.

"Ich habe etwas für dich." sagt Sebastian und öffnet seinen Kofferraum. Vor uns sitzt ein Hund im Autozwinger und sieht uns schwanzwedelnd an. "Sein Name ist Charlie und er ist ein Polizeihund. Oder er war einer. Sein Besitzer ist vor einem Jahr bei einem Autounfall gestorben und jetzt wo er in Rente geht, hat er niemanden. Und er würde im Tierheim landen. Und da habe ich gesagt, dass ich ihn nehme, da ich eine schöne Frau kenne, die einen Beschützer gebrauchen könnte um sich sicherer zu fühlen."
"Ich weiß gar nicht was er braucht." sage ich und halte ihm zögernd meine Handfläche ans Gitter.
"Er braucht Futter, Wasser, Spaziergänge, Liebe und ein schönes Zuhause wo er sich wohlfühlen kann."

Er schließt den Zwinger auf und der Hund springt aus dem Kofferraum. Sofort läuft er los um sich auf dem Rasen zu erleichtern.

"Wenn du ihn nicht möchtest ist das ok. Du kannst es mir sagen. Ich dachte nur, dass du dich vielleicht etwas sicherer fühlen würdest, wenn du jemanden hättest der dich und deine Tochter nachts beschützen kann."
Kurz überlege ich. "Na gut. Kann ich es erstmal ausprobieren?"
"Natürlich. Ist Ottilie da? Ich habe ihre Sachen geholt."
"Oh mein Gott Sebastian danke. Hat er noch Ärger gemacht?"
"Nein. Mein Kollege ist bei ihm geblieben und hat gewartet."
"Dann komm rein. Soll ich dir was abnehmen?"
"Ja du kannst mir bitte Ottilies Sachen abnehmen, dann nehme ich das Hundekissen und die Näpfe mit."

Er pfeift einmal und Charlie setzt sich sofort neben sein Bein. "Der Hund ist perfekt für euch. Glaub mir." sagt er lächelnd und während ich vorgehe, laufen Sebastian und Charlie hinter mir.

As it was (Sebastian Stan FF)Where stories live. Discover now