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She wasn't fragile like a flower
she was fragile like a bomb

Nervös wackle ich mit meinem Bein. Die Frau hinter den Tresen lächelt mich freundlich an. "Sie können jetzt rein."
"O-ok danke."

Ich gehe an ihr vorbei und öffne die Tür. "Hallo."
"Guten Tag bitte setzen sie sich."

Ich setze mich der Frau gegenüber auf die Couch und warte ab. "So Mrs Thompson. Wie geht es Ihnen heute?"
"Gut. Denke ich."
"Denken Sie?"
"Ja."

Sie schreibt sich etwas auf und sieht mich dann wieder an. "Wieso sind Sie nicht sicher, ob es Ihnen gut geht?"
"Weil ich nicht weiß, was ich fühle. Es ist alles etwas überwältigend."
"Erzählen Sie mir etwas über sich. Wie alt sind Sie?"
"32."
"Sind Sie verheiratet?"
"Vor kurzen geschieden, aber schon länger getrennt."
"Kinder?"
"Eine sechzehnjährige Tochter."
"Vater anwesend?"
"Nein."
"Wie sah ihre Ehe mit ihm aus?"
"Er wurde mir gegenüber sehr oft gewalttätig."
"Ihrer Tochter gegenüber?"
"Nicht körperlich, aber verbal."
"Haben Sie Angst?"
"Ja. Ich habe schreckliche Angst."

Sie schreibt wieder und ich seufze.

"Erzählen Sie mir mehr."

"500$?" fragt Sebastian und ich nicke.
"Verrückt oder? Für 2 Stunden."
"Ich finde es gut, dass du dir professionelle Hilfe suchst."
"Es ist unglaublich teuer, aber wenn es mir hilft."

Er streicht über mein Bein und nickt. "Vermisst du Ottilie schon?"
"Sie ist erst 2 Stunden weg. Verrückt oder?"
"Sie ist deine Tochter. Natürlich vermisst du sie."
"Nach der Schule möchte sie in Paris Fashion studieren. Ich werde einfach mitgehen." sage ich belustigt und er grinst.
"Würde sie sicherlich freuen."
"Leider muss ich sie loslassen. Ich kann mich nicht an ihr festkrallen. Sie muss Erfahrungen sammeln, auch wenn ich dann alleine bin."
"Wer sagt, dass du alleine bist?" fragt er schmunzelnd und steht auf.
"Stimmt Ich habe ja dich."

Es rutscht mir raus bevor ich es zurückhalten kann, doch sein Grinsen lässt meine Anspannung direkt weg fliegen.

"Ich meinte eigentlich Charlie

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"Ich meinte eigentlich Charlie." sagt er belustigt und lehnt sich an mein Bücherregal.
"Oh." sage ich und werde rot.
"Doch eins kann ich dir versprechen. Ich werde nicht gehen, bevor du mich wegschickst."

"Sag das nicht zu früh

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"Sag das nicht zu früh."
"Ich bleibe. Versprochen."

Er kommt zu mir und hält mir seinen kleinen Finger hin. Lächelnd hake ich meinen ein und wir sehen uns an.

"Möchtest du zum Strand?" fragt er und ich sehe ihn an.
"Zum Strand?"
"Ja komm, wir gehen zum Strand."

Wie willkürlich war das denn jetzt bitte? "Sonst sitzt du den ganzen Tag traurig auf der Couch und vermisst Ottilie."
"Ich habe nichts zum anziehen für den Strand."
"Kein Kleid oder Rock?"
"Was wenn andere Männer da sind?"
"Ja und?" fragt er verwirrt und legt leicht seinen Kopf schief.
"Die werden mich dann alle angucken."
"Lass sie doch gucken? Du bist halt eine schöne Frau. Respektvoll, ich würde auch gucken. Ich kann meine Augen ja jetzt schon kaum von dir lassen."

Meine Wangen werden heiß und ich möchte etwas sagen, habe aber Angst, dass ich stottere.

"Wir können ja mal zusammen gucken, wenn du möchtest."
"O-ok."

Ich stehe von der Couch auf und er folgt mir ins Schlafzimmer. Vorsichtig mache ich den Schrank auf und sehe fast nur Pullover und Jeans.

"Ich bin keine Fashion Ikone, aber das sieht alles ziemlich trist aus."
"Hm." murmle ich und streiche darüber. "Die Kleidung hat Scott mir gekauft. Ich habe mir nie Kleidung geholt, denn es war alles zu bunt oder zu freizügig oder zu schlampig."

Tränen kommen hoch, doch ich kann sie zurück halten. Ich will nicht immer vor Sebastian weinen. "Ich hatte nie eine freie Wahl."

Die Wahrheit laut auszusprechen ist viel. "Er hat immer beim Frisör gesagt, dass sie nur ein paar Spitzen abschneiden sollen und er war einkaufen und hat darüber entschieden wie ich mich anziehe. Wann ich meine Freunde sehe, wo wir hingehen, wenn ich überhaupt mit ihnen irgendwo hin durfte."

Ich zucke zusammen als Sebastian seine Arme von hinten um mich legt und nach einer kurzen Zeit lehne ich mich gegen seine Brust.

"Du bist jetzt frei, Kai. Du kannst machen was immer du möchtest. Du kannst anziehen was du möchtest. Und du kannst verdammt nochmal deine eigenen Entscheidungen treffen. Du bist frei."
"Da war ein schwarzes Kleid in Ottilies Zimmer. Ich habe es gefunden, als ich ihren Koffer gepackt habe. Doch dann hat Charlie gebellt und ich habe es fallen gelassen."
"Charlie hat gebellt?"
"Ja Ottie ist nach Hause gekommen."
"Aber er kennt Ottilies Geruch. Er würde bei ihr niemals anschlagen. Wo ist dein Handy?"
"Unten in der Küche. Sebastian was ist los?"

Ich folge ihm mit weichen Knien und nachdem ich ihm mein Passwort gesagt habe, geht er direkt auf die Kamera App. "Hast du die Aufnahmen angeguckt?"
"Nein. Ich dachte ja es wäre Ottie."
"Liebling, eins musst du dir merken, wenn Charlie anschlägt, sind es nicht Ottie oder ich. Charlie ist schlau und er weiß, dass wir drei hier ein und ausgehen. Auch deine Freundinnen kennt er bereits. Das muss jemand fremdes gewesen sein."

Ich bin viel zu nervös um auf das „Liebling" zu reagieren. "Es tut mir leid. Ich bin dumm, ich hätte nachgucken müssen."
"Du bist nicht dumm. Dir muss es auch nicht leid tun. Du-"

Er hält inne und starrt auf mein Handy. "Was ist los?" frage ich und spüre wie mein Herz in der Brust stehen bleibt.
"Du bleibst hier." sagt er und pfeift einmal. Charlie ist sofort an seiner Seite.

Während Sebastian zur Haustür geht sehe ich mir die Videoaufnahmen an. Mir bleibt meine Luft in der Brust stecken als ich Scott sehe wie er an der Tür ruckelt. Dann höre ich Charlie's bellen und sehe wie er direkt in den Hausmeisterraum neben unsrer Haustür verschwindet. Keine Minuten später geht Ottie mit Kopfhörern daran vorbei und schließt die Tür auf.

Danach passiert erstmal gar nichts, bis die Tür aufgeht und er schnell flüchtet. Er war hier. Wie oft war er hier? Charlie scheint ihn verschreckt zu haben. Ich tippe auf sein Gesicht und der Scan läuft kurz durch, bis ich sehe, dass er heute Nacht wieder da war.

"Das lag im Hausmeisterraum." sagt Sebastian und hält eine Decke, ein Kissen und einen Wasserkanister hoch. "Wie wäre es, wenn du erstmal mit zu mir kommst?"

An diesem Nachmittag fahren wir nicht an den Strand. Sondern zu ihm. Hecktisch und panisch packe ich meine Sachen, während Sebastian sich alle Kameraaufnahmen ansieht.

"Er ist ganz schön oft hier gewesen die letzten Tage. Manchmal auch mehrere Stunden." sagt er und ich sehe ihn an.
"Kann ich deswegen verhaften lassen?"
"Schwierig. Der Hausflur ist öffentlich. Er ist nicht bei dir eingebrochen. Leider sind sogar mir da die Hände gebunden."

Er scheint wirklich fieberhaft zu überlegen wie er mir helfen kann. "Wollen wir los?"
"Hast du alles? Komm her ich nehme dir die Tasche ab."
"Also kann ich nichts machen?" frage ich während ich zum Auto laufe.
"Du könntest höchstens ein Kontaktverbot beantragen. Dann darf er sich dir nicht mehr nähern."
"Kriege ich das durch?"
"Ich kenne einen Anwalt sehr gut. Vielleicht kann er dir helfen."
"Wieso hilfst du mir so? Du hast durch mich wahrscheinlich mehr Ärger als du normalerweise hättest."

Er beugt sich runter und gibt mir einen Kuss auf die Nase. "Steig jetzt ein."

As it was (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt