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You're just a little bit too much
like me

Seufzend putze ich zum dritten Mal heute die Toilette. Ottie kotzte sich seit 3 Wochen täglich die Seele aus dem Leib. Der Arzt schreibt sie immer nur krank und mich stört es langsam. Sie verpasst zu viel von der Schule und es könnte was ernstes sein. Wieso kontrolliert er das nicht richtig?

Sebastian ist momentan sehr viel arbeiten weswegen wir uns kaum noch sehen. Ich habe mir eine komplett neue Garderobe mit Ottilie angeschafft und das hat uns wirklich näher gebracht. Und auch wenn ich nicht so begeistert davon bin, dass sie nach Frankreich will, muss ich sagen, dass sie wirklich ein gutes Verständnis von Mode hat.

"Mama-" würgt sie hinter mir und ich kann gerade noch so zur Seite stolpern bevor sie sich wieder übergibt.
"Verdammt Ottie was ist denn los?"
"Keine Ahnung." quetscht sie zwischen Würgen hervor und ich seufze.

Danach trottet sie wieder ins Zimmer und ich höre nur noch wie die Tür ins Schloss fällt.

"Hey. Oh ist immer noch nicht besser?"
"Nein." sage ich angeekelt und sprühe Desinfektionsmittel drauf.

Sebastian gibt mir einen Kuss und sieht mich an.

"Komm ich koche für uns. Hab Sachen für Hühnersuppe dabei."
"Du kannst Hühnersuppe kochen?" frage ich überrascht und er reibt seinen Nacken.
"Ich dachte wir kochen zusammen. Doch das ist etwas mildes für Otties Magen."
"Ja komm ich zeig es dir."

Wir schneiden zusammen das Gemüse und er streift immer wieder mit seiner Hand an meinem Po entlang. Grinsend schüttle ich mit den Kopf, muss aber trotzdem meine Beine zusammenkneifen. Sex mit Sebastian hatte mir gezeigt, dass Sex an sich keine schlimme Sache ist, sondern es auf die Person ankommt mit der man es hat. Ich hatte immer Schmerzen und Probleme, doch bei Sebastian hatte ich das Problem nicht einmal.

"Mama? Kann ich kurz mit dir reden?" fragt Ottie leise und ich nicke.
"Ja natürlich."

Ich folge ihr ins Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Doch sie muss gar nichts sagen, denn vor ihr auf dem Tisch liegen 3 positive Schwangerschaftstests.

"Ottie was ist das?"
"Darf ich es dir erst erklären bevor du ausflippst?"

Als Ottie aufgerufen wird, gehe ich mit rein und warte auf die Ärztin.

"Es tut mir leid Mama."
"Wer ist der Vater?"
"Ich weiß es nicht."
"Wie bitte?" frage ich erschrocken und sie wird blass.
"Nein so nicht. Es ist nicht so, dass ich rumschlafe."
Die Ärztin kommt rein und ich sehe sie an. "Wir reden zuhause."

"Ein Franzose!" rufe ich empört und Sebastian liegt auf dem Bett. "Sie hat ihn während der Klassenfahrt kennen gelernt und hat mit ihm geschlafen. Das einzige was sie von ihm weiß, ist das er Pierre heißt. Das könnte praktisch jeder Franzose sein. Genau das wollte ich immer verhindern. Das wird so stressig und es ist anstrengend, vor allem für den Körper. Sie ist noch so jung. Sie wollte nach Paris und dort Mode studieren. Sie wollte die Welt sehen."
"Für sie wird es nicht so wie für dich."
"Wieso?"
"Weil wir doch da sind. Wir helfen ihr. Und du wirst sie nicht vor die Tür setzen."
"Nein natürlich nicht. Doch darum geht es doch auch nicht. Verdammt Sebastian."

Ich lasse mich auf das Bett fallen und sehe an die Decke. "Genau das wollte ich verhindern."
"Doch wenn du jetzt ausflippst, dann gibst du ihr das Gefühl, dass du sie auch bereut hast."
"Doch das tue ich doch gar nicht."
"Das denkt sie aber dann."

Er kommt zu mir und küsst meine Stirn. "Beruhige dich. Sie schafft das schon. Wie weit ist sie denn?"
"Genau 5 Wochen."
"Also noch ziemlich am Anfang."
"Ja. Und trotzdem kann ich es nicht glauben."
"Geh und rede mit ihr. Lass das nicht zwischen euch stehen."

Seufzend stehe ich auf und gehe zu Ottie. Diese sitzt auf ihrem Bett und telefoniert gerade.

"Grandma ich rufe dich gleich zurück. Ok. Gute Nacht."

Sie legt auf und sieht mich dann an. "Ich habe keine Lust auf eine Moralpredigt."
"Möchtest du es behalten?"
"Ruiniert es mir das Leben?"
"Hast du mir mein Leben ruiniert?"
"Keine Ahnung. Sag du es mir?"
"Nein. Nein hast du nicht. Aber ich hatte auch keine Pläne die du hättest ruinieren können. Du hast Pläne. Du willst nach Paris. Du willst Mode studieren. Du möchtest die Welt sehen. Du musst für dich überlegen, ob dir ein Kind im Weg stehen würde oder ob dein Leben durch ein Kind bereichert wird so wie meins."
"Ich habe doch dich." sagt sie leise und ich lege meinen Kopf schief.
"Natürlich. Doch ich kann doch nicht dein Kind großziehen."

Als sie nichts sagt, sehe ich sie ernst an. "Das hast du geplant? Soll ich dann mit Sebastian Mutter Vater Kind spielen, während du in Paris studierst und dein Leben lebst?"
"Wer hat etwas von Sebastian gesagt? Außerdem wäre es dein Enkelkind."
"Und dein Kind, Ottilie. Du kannst doch nicht einfach dein Kind abschieben und einfach auswandern und erwarten, dass ich es aufziehe."
"Deine Oma hat dir auch geholfen."
"Verdammt Ottie ich war auch komplett alleine! Mein Freund, dein Vater hat mich verprügelt, weil ich schwanger geworden bin, obwohl er jedes Mal vor der Ejakulation das Kondom einfach ausgezogen hat. Meine Mutter hat mich rausgeschmissen und gesagt, ich gehöre nicht mehr zur Familie. Ich hatte sonst niemanden. Und ich habe mich trotzdem um dich gekümmert und nicht Granny!"
"Dann kümmert dich dein Enkelkind gar nicht? Du hast als Oma auch eine Pflicht dich um das Kind zu kümmern."

In diesem Moment realisiere ich, wie viel sie sich unbewusst von ihrem Vater abgeguckt hat. Sie versucht mir die Schuld zuzuschieben und sie versucht mich in die Richtung zu drängen, dass ich mich schuldig fühle. Ständig dreht sie mir die Worte im Mund um und tut dann so als wäre ich die böse.

"Nein Ottie. Es ist als Mutter deine Pflicht dich um das Kind zu kümmern. Du hattest den Spaß und das ist schief gegangen. Wenn du dich für das Baby entscheidest, kümmerst du dich darum. Wenn du es abtreibst, ist das auch deine Entscheidung. Ich kann dich unterstützen, aber ich werde dir nicht die ganze Pflicht abnehmen."

Sie starrt mich mit großen Augen an und ich stehe langsam auf.

"Seit Sebastian da ist erkenne ich dich gar nicht mehr wieder."
"Du brauchst ihn da jetzt nicht mit reinziehen."
"Du liebst ihn mehr als mich."

Und wieder die Schuldfalle.

"Nein das tu ich nicht. Ich liebe dich mehr als mich selbst. Doch anstatt froh zu sein, dass es deiner Mama endlich mal besser geht und sie endlich glücklich ist, möchtest du das kaputt machen. Soll ich mich von Sebastian trennen? Ja oder nein?"

Ottie und ich sehen uns an. Doch diesmal werde ich nicht zurückweichen. Denn das habe ich mein ganzes Leben lang getan.

As it was (Sebastian Stan FF)Onde histórias criam vida. Descubra agora