Vierzehn

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— IVANA —

Wie eine zurechtgemachte Puppe, monoton, leblos, saß ich am Abend neben meinen größten Feinden und versuchte mich davon abzuhalten aus Izàns Hosenbund die schwere Waffe zu ziehen, um diesen Teufelskreis ein für alle mal zu beenden.

Er saß mir direkt gegenüber, während Bené sich auf den Stuhl neben mich gesetzt hatte. Die Gäste hatten sich alle im Wohnzimmer versammelt. Whisky Gläser wurden von Person zu Person gereicht. Der Raum roch nach teuren Zigarren und dem beißenden Atem von Mördern. Candela sah mich kein einziges Mal an, während sie mit den anderen jungen Damen sprach.

„—Ich bin mir sicher, dass dir deine Zukünftige eine Stütze sein wird, Bené" Den Beginn dieses Gesprächs zwischen den Männern, die um mich herum saßen, hatte ich nicht mitbekommen .

Bené lächelte mich still an. Doch irgendwas in seinem Blick, in diesen Augen, wirkte beinahe scheinheilig. Gespielt. Als ob er keine Hoffnung in diese Ehe hätte, weil er ganz genau wusste, dass sie gezwungen war.

„Ja, José. Das glaube ich auch" Bené wagte es tatsächlich und strich mir über meine Arme. Verkrampft biss ich die Zähne zusammen, um ihm seine Hand nicht wegzuschlagen. Ich sah vor mich hin und traf direkt auf Izàns wachsame Augen.

Sie folgten Benés schmalen Hand auf meiner nackten Haut.
Tu etwas dagegen. Izàns kühlen Augen blickten zu Bené, der nur mich betrachtete und sonst keine andere Seele dieses Raumes. Mein ganzer Körper stand unter Strom. Ekel überkam mich mit der Wucht einer mörderischen Welle.

Benés Hand verließ meine Haut nicht. Sie lag zu lange auf Stellen, die der Mann dem ich es erlauben wollte anfassen sollte.

„Bené, hol' uns eine neue Flasche Scotch"

Izàn nickte mit dem Kopf zur Tür, um Bené zu verdeutlichen, dass er es ernst meinte, als er ihn tatsächlich vor allem Leuten dazu aufforderte das zu tun, was normalerweise eine der Bediensteten machen würden.

Bené zog seine Hand weg, blinzelte einzige Sekunden und erhob sich.

Mein Herz raste mit einer solchen Geschwindigkeit, die in keiner Welt gesund war. Der Grund dafür war jedoch nicht die Erleichterung über die Distanz zwischen Benés Hand und meiner Haut, sondern die Stimme mit der Izàn gesprochen hatte.

Die Aussage. Der Befehl.

Wieso hatte er Bené weggeschickt? Um mich vor ihm zu retten? Das ergab keinen Sinn und das sollte er sich ebenfalls denken können. Wieso würde er mich an diesen Mann verheiraten, nur um mich dann von seiner Berührung erlösen zu wollen?

Der Abend neigte sich dem Ende zu.
Am Ende saßen nur noch Candela, Bené, Izàn und ich im Wohnzimmer. Izàn rauchte seine Zigarette zu Ende, während Candela auf ihrem Telefon tippte.

Bené betrachtete mich, als hätte er mich zum ersten Mal entdeckt. Hinter diesen lieblich wirkenden Augen steckt viel mehr als nur ein dummer Untermann von Izàn, das wusste ich mittlerweile.

„Kann ich sie heute mit zu mir nehmen, Izàn?"

Was zur Hölle?

„Das kannst du auch mich fragen", schlug ich Bené lächelnd vor. Er schüttelte unverschämt den Kopf und sah wieder zu Izàn, der mir gerade einen Blick zuwarf, der mich verstummen lassen sollte.

IZANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt