Dreiundzwanzig

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- IVANA -

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- IVANA -

Ich war offiziell eine verheiratete Frau.

Mein Name hieß nun Ivana Rouge Bellucci.

Unser Haus lag an der Küste und wurde mit mir, Bené, einem Koch und zwei Haushälterinnen gefüllt. Um unseren Garten kümmerte sich ein älterer Herr, während eine junge Dame unseren Vorhof pflegte.

Bené hatte mich eines Abends gefragt, ob wir zusammen in einem Bett schlafen wollten, doch ich hatte ihm gesagt, dass er aufhören sollte zu groß zu träumen, bevor ich ihm noch sein kleines armes Herz brach. Er hatte genickt und war zum Schlafen irgendwas Beleidigendes murmelnd in das Gästezimmer getrottet.

Und trotzdem hat dieser elende Mistkerl mehrmals nachts versucht sich unter meine Decke zu schleichen und mich anzufassen. An einem Abend habe ich ihm ein Messer gegen seinen Hals gehalten. Danach kam es nicht mehr vor, dass er nachts die Tür meines Zimmer öffnete.

Aber am Tag stand er zu dicht hinter mir, zu nah neben mir; zu oft spürte ich seine Körperwärme.

Mein letztes Treffen mit seinem Boss war nun ein Monat her. Seit einem Monat blitzten hin und wieder die Gesichter der vier toten Menschen vor mir auf, manchmal nur seine Augen.

Zudem bildete ich mir hin und wieder ein die Stimme meiner Mutter zu hören. Als wäre sie direkt neben mir. Schizophrenie konnte bei Frauen auch im späten Alter ausbrechen.

Zwei Mal kam Izàn an unserem Haus vorbei, um mit Bené im Wohnzimmer zu sprechen. Es ging um irgendwelche Hafenverhandlungen, für die Bené zuständig war. Ich hatte von meinem Zimmer aus gelauscht, bis Izàn das Haus verließ.

Was tat ich also den ganzen langen Tag? Ich las, arbeitete gezwungenermaßen hin und wieder im Büro einer korrupten Anwaltskanzlei der Belluccis als Assistentin, dachte an meine Mutter und an das was sie gerade ohne mich macht; wenn ich daran dachte, dann vergingen die Stunden wie im Flug.

„Wir müssen heute Abend zum Familienessen, Ivana" Ich rollte die Augen. „Ich verzichte, danke"

Bené setzte sich neben mich an den Tisch, an welchem ich durch das Magazin blätterte und die Kleider sah, die ich früher trug um mit Lexi einen Abend in den berühmtesten Clubs aus Cancùn zu verbringen. Lexi, meine seltsame Bekannte. Dachte sie noch an mich? Vermutlich nicht, sie waren alle gleich.

„Ich weiß, dass du meine Familie nicht leiden kannst, aber es ist Pflicht zu diesen Treffen zu kommen. Bitte"

Ich hasste deine Familie und dich, Bené. Nicht leiden können; das war eine Untertreibung. Er war zu blind, um das zu bemerken. Wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen von ihnen abstechen, am besten auch noch gleichzeitig.

IZANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt