3. Elias - Nervensäge

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„Wer solch Geschwister hat, braucht keine Feinde, nicht wahr?" Sprach dieser Kerl mich erneut an. Ich musste zu ihm aufsehen, weil er mich um einen Kopf überragte. Verdammt sah dieser Alex gut aus, aber diese Tatsache tröstete nicht über sein arrogantes Gehabe hinweg. Mein Tag war auch so schon beschissen genug, da brauchte ich keinen Macho, der unbedingt Konversation betreiben wollte.

„Sieht so aus!" Damit machte ich mich wieder an die Arbeit und hoffte endlich meine Ruhe zu haben. Aber nichts da, der Kerl ließ einfach nicht locker.

„Du bist also schwul", kam es mehr als Feststellung, wie als Frage. 'Nicht das auch noch!', dachte ich bei mir. Blieb mir heut denn gar nichts erspart? Mieses Karma, oder was?

„Scheint so", rang ich mir ab, leugnen brachte schließlich auch nichts mehr. Anna, dieses unausstehliche Biest, hatte es ja ziemlich deutlich formuliert.

„Na, das sind wohl die besten Voraussetzungen!", murmelte dieser Alex leise vor sich hin.

„Bitte was?", verwirrt darüber, ob mir meine Ohren nicht einen Streich spielten, richtete ich mich auf und sah mir diesen Alexander einmal genauer an. Konnte er keine Hete sein? Wie üblich, wenn einer so gut aussah? Dass er mich um einen Kopf überragte, erwähnte ich ja schon, aber auch der Rest war nicht zu verachten. Diese breiten Schultern ... oh nein, ich durfte jetzt bloß nicht schmachten, es reichte, dass mich der Kerl mit den Augen auszog. Aber ich liebte breite Schultern und einen breiten Rücken, der in schmale Hüften überging. Und diese funkelnden Augen ... Verdammt, gleich würde ich noch zum Sabbern anfangen! Ablenken, ich musste mich dringend ablenken. Da ich immer noch keine Antwort bekam, stellte ich mich dumm und fragte direkter nach.

„Welche Voraussetzungen und wofür?", dabei behielt ich den schneidenden Ton bei, je abweisender ich war, desto schneller würde er verschwinden und ich könnte endlich meine Arbeit tun. Tom wartete mit Sicherheit im Café auf mich.

Leider ging mein Plan nicht auf, denn da kam er schon auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Scharf sog ich die Luft ein, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Fast berührten sich unsere Körper, ich meinte, die Wärme seiner Brust spüren zu können. Und er roch so gut. Mich endlich aus meiner Starre lösend, wich ich zurück und stieß an die Tischkante. Immer noch schockiert über so viel Nähe und diesen intensiven Geruch, den ich bestimmt nie wieder aus meiner Nase bekommen würde, sah ich auf und direkt in diese dunkelbraunen Augen, die mich intensiv musterten.

Dieser Schweinehund kam mir immer näher, fixierte mich mit seinem Blick, sodass ich nicht aus konnte, und raunte mir mit sexy Stimme ans Ohr. „Du und ich, werden eine Menge Spaß haben!" Ein Schauer lief mir über den Rücken. Immer noch konnte ich meine Augen, nicht von seinen lösen. Die Zeit schien still zustehen.

„Alex, da steckst du ja!", ertönte eine Stimme hinter uns. Meine Rettung, denn endlich löste sich meine Starre und ich konnte wieder atmen. Konzentriert versuchte ich kontrolliert und unauffällig ein und auszuatmen, meine Sinne wieder unter Kontrolle zu bringen.

Alexander seufzte, drehte sich um und funkelte einen Mann, der hinter ihm stand und grinste, böse an. „Wie immer störst du, Lu! Wer hätte das gedacht!", zischte Alex dem Anderen zu und verdrehte genervt die Augen.
„Du kannst dir später noch was zum Spielen suchen, jetzt gerade wird nach deiner Person verlangt!", konterte dieser ruhig, ohne auf die Anschuldigung einzugehen.
„Oh Mann ...", erwiderte Alex seufzend.

Bis ich mich irgendwie aus dieser Misere retten konnte, hatte ich seinen Finger auf meiner Brust, der aufreizend langsam hinab bis zum Bund meiner Hose strich. Mein armes und bereits drangsaliertes Herz setzte bei dieser Berührung aus und eine unangenehme Gänsehaut überzog meinen Rücken. Ich wollte nur noch weg hier ...

„Wir zwei sehen uns später! Lauf mir ja nicht weg!", sprach er, zwinkerte mir noch ein letztes Mal zu, machte auf dem Absatz kehrt und folgte dem Italiener.

Endlich konnten sich meine Nerven beruhigen. Was war denn das gewesen? Dieser Kerl hatte mich doch tatsächlich richtig dreist abgegraben. Und ich Idiot stand, wie das Kaninchen vor der Schlange, geblendet von seinem Anblick, dass ich nicht einmal reagieren konnte. Aber diese verdammten Augen, so dunkel, von langen Wimpern umrandet, hatten mir einfach den Atem geraubt. Ich blinzelte mehrmals gegen das Licht und schob diesen Gedanken bei Seite. Alex war ein Aufreißer, ein Macho, wie es im Buche stand, er hatte sehr deutlich gemacht, dass sein größtes Interesse meinem Arsch galt. Darauf wollte und durfte ich mich auf keinen Fall einlassen. Ich wäre ja bekloppt, mein Herz an so jemanden zu verlieren. Mehr als einen Fick durfte ich da nicht erwarten, und ich war nicht grade der Typ für One-Night-Stands. Also stürzte ich mich in die Arbeit und verdrängte alle Gedanken an diesen Mann, denn inzwischen wurde das Buffet recht häufig von den Gästen angesteuert.

Schmeiß die Cupcakes an die Wand (Capcakes 1)Where stories live. Discover now