Elias - Epilog

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„Hey, lass alles stehen und liegen und komm mit!", ertönte es ganz aufgeregt hinter mir. Vor Schreck fiel mir glatt der Spritzbeutel aus der Hand. Etwas hellblaues Frosting spritze dabei auf meine Arbeitstresen, denn ich jetzt auch noch sauber machen müsste. Mit dem ersten Advent begann für mich erst der Stress. Neben den sechs Hochzeiten, die ich heuer noch beliefern musste, stapelten sich die Bestellungen für Adventsfeiern.

„Alex...", seufzte ich genervt und nahm meine Arbeit wieder auf. Ich musste schließlich noch gut fünfzig weitere Cup Cakes dekorieren, bevor ich für heute endlich, endlich Schluss machen konnte, schließlich stand ich schon seit den frühen Morgenstunden in der Küche. Morgen sehr früh würden die Sachen für eine weitere Adventsfeier abgeholt werden. Wenn ich zu einer christlichen Zeit fertig werden wollte, sollte ich mich schleunigst beeilen, den es war mal wieder nach zehn. Und bis ich meine Küche sauber hatte, mal wieder weit nach Mitternacht.

„Elias, bitte!", säuselte mein Mann ganz hibbelig und trat hinter mich. Stützte sein Kinn auf meine Schulter, zog mich an sich und nahm mir den Spritzbeutel aus der Hand. „Ich helfe dir auch später, versprochen. Aber jetzt komm bitte mit, okay?" Immer noch gestresst und müde rollte ich lediglich mit den Augen.

„Du weißt, ich kann es spüren, wenn du das machst.", flüsterte er rau in mein Ohr. Sein heißer Atem streifte meine kühle Haut und ich schloss kurz die Augen, um diesen Augenblick zu genießen. Heuer würde es sich zum zehnten Mal jähren, dass Alex mir einen Antrag gemacht und ich tatsächlich Ja gesagt hatte. Sicher gab es hin und wieder Tage, da hatte ich es bitter bereut, aber im Großen und Ganzen würde ich ihn nicht mehr hergeben.

„Komm schon, Schatz!", drängte er erneut. Na ja, jetzt gerade war vielleicht tatsächlich so ein Augenblick. Manchmal konnte er wirklich anstrengend sein. Vor allem dann, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.

„Alex, ich muss noch die ganze Palette hier fertigmachen..", versuchte ich es erneut. Doch statt mir zu antworten, wurde ich einfach herumgewirbelt. Erneut zog er mich fest an sich, sodass ich regelrecht an ihm klebte, umklammert von seinem festen und doch weichen Griff.

„Es dauert nicht lange, versprochen!" Dabei setzte er so ein charmantes Lächeln auf, dass ich einfach nicht widerstehen und nein sagen konnte.

„Okay!", flüsterte ich ergeben und rollte erneut mit den Augen, dieses Mal schon weniger genervt, stattdessen mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Ein bezauberndes Lächeln, das auch nach all den Jahren seine Wirkung nicht verlor, war der Dank. Schon griff er mich am Handgelenk und zog mich aus der Backstube direkt zur Garderobe.

„Wo wollen wir den hin?", meine Neugier war nun doch geweckt.

„Raus!", seine Euphorie schwappte langsam über.

„Raus?", wiederholte ich nichtsdestotrotz fragend.

„Jep!" Übers ganze Gesicht grinsend, nahm er den erstbesten Schal vom Hacken und wickelte ihn mir um den Hals, nur um mir gleich drauf in den Mantel zu helfen. Stutzig ließ ich mir helfen und schlüpfte in meine Stiefel, bevor er mir die auch noch überzog. Damit hatte ich schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Keinen Augenblick später war auch er angezogen und schon wurde ich stürmisch durch die Tür nach draußen bugsiert.

Eisige Kälte empfing mich dort und ich fröstelte. Draußen war es stockdunkel. Nur im Schein der Laterne vor unserem Haus konnte man etwas erkennen. Und zwar tanzten viele große Schneeflocken im Licht. Lächelnd sog ich die kalte, klare Luft in meine Lungen und tatsächlich, es roch nach Schnee.

„Es schneit!", flüsterte ich begeistert in die Dunkelheit und rieb meine kalt werdenden Finger aneinander. Der erste Schnee. Das hatte schon immer etwas ganz Besonderes.

„Und du wolltest nicht mitkommen.", flüsterte Alex genau so fasziniert zurück. „Auf geht's!" Er streckte mir die Hand entgegen, die ich nur zu gerne ergriff. Zusammen gingen wir hinaus in die Dunkelheit. Ins Schneetreiben, wo uns zarte, weiße Flocken umhüllten. Die, die Welt in einen perfekten, reinen Ort verzauberten.

Eine Stille legte sich über unsere Straße. Kein Auto, das fuhr, nur hin und wieder Lichter in den Fenstern. Alleine, Hand in Hand schlenderten wir die Straße hinab. Genossen die Zweisamkeit und den ersten Schnee des Jahres.

„Weißt du was..?", wollte Alex plötzlich wissen und drückte meine Finger zwischen seinen fester.

„Was den?", fragte ich lächelnd zurück. Da lag etwas Magisches in seiner Stimme. Aber vielleicht wollte ich das auch nur, weil mich diese wunderschönen Schneeflocken verzauberten.

„Ich wäre jetzt gerade auf der Welt nirgends lieber, als hier bei dir..", das Raue, Dunkle in seiner Stimme ließ mich im Schritt innehalten und mich zu ihm umdrehen. Da stand er nun, übersät mit unzähligen weißen Flocken. Und keine von ihnen so perfekt wie er.

„Das kann ich nur zurückgeben..", flüsterte ich ergriffen von diesem Augenblick, überbrückte den kleinen Schritt zwischen uns und küsste ihn. Küsste hungrig seine kalten Lippen, die süß nach dem ersten Schnee schmeckten.

***

Hallo ihr Lieben,

Cupcakes war meine aller erste Gay Romanze überhaupt und nachwievor liebe ich Alex von allen Charakteren am meisten. 😎😉 Und ja, ich weiß wie er oft wirkt oder sein kann. Aber er hat auch diese Seite an sich, die für Elias durch die Hölle und wieder zurück gehen würde.

Cupcakes ist der erste von drei Bänden. Wobei jeder Band ein anderes Pärchen behandelt. Grundsätzlich kann man jeden Band für sich lesen, aber die Geschichte um Alex und Elias schlängelt sich etwas durch die beiden Folgebände.

Danke fürs Lesen, ich hoffe es hat Spaß gemacht und hat gefallen.

Liebe Grüße, Jo

PS: ich freu mich natürlich immer über Rückmeldung.

Schmeiß die Cupcakes an die Wand (Capcakes 1)Where stories live. Discover now